Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
Vom Netzwerk:
zwei Bilder des Polizeizeichners über den Tisch. »Sagen Sie mir doch bitte, was Sie von diesen Skizzen halten. Sie basieren auf der Beschreibung, die Sie gestern meinen Kollegen gegeben haben. Sah der Mann, der Ihrer Behauptung nach Dr. Petrenko ermordet hat, so aus?«
    Smith nahm die Zeichnungen und studierte sie sorgfältig. Die erste zeigte das Gesicht eines Mannes mit langem, wirrem Haar, dunklen, finsteren Augen und einem kleinen Totenkopf-Ohrring. Die zweite sah genauso aus, nur dass der Künstler einen Verband über eine offenbar schlimm zugerichtete Nase gezeichnet hatte und rundherum Blutergüsse. Smith nickte zustimmend. »Die Bilder treffen ihn gut. Keine Frage.«
    »Dann ist es einer von den Roma«, sagte Karasek kühl, während
er mit einem Zeigefinger auf das Bild klopfte. »Ich glaube, in Ihrem Land würde man sie Zigeuner nennen.«
    Smith blickte überrascht auf. »Sie haben den Kerl schon identifiziert?«
    »Namentlich nicht«, gab der tschechische Polizist zu. »In unseren Akten haben wir niemanden, der genau auf diese Beschreibung passt. Doch der Ohrring, das Haar, die Kleidung … all diese Dinge verraten mir, dass er zu dieser Sippschaft gehört.« Er zog eine Grimasse. »Die Roma sind von Natur aus kriminell. Schon die kleinen Kinder werden zu Gaunern, Taschendieben und Bettlern erzogen. Es gibt nur Ärger mit diesem Abschaum, diesem Ungeziefer.«
    Smith musste sich Mühe geben, seinen Widerwillen gegen diese Demonstration gedankenloser Borniertheit nicht zu zeigen. Zwar hatten natürlich auch die Roma – ein armes, heimatloses Volk – ihre Fehler, doch wurden sie von reicheren, gesetzteren Nationen nur allzu gern als Sündenböcke benutzt. Es war ein altes Spiel und viel zu oft sogar ein tödliches.
    »Dr. Petrenkos Tod kann man nicht gerade als kleine Gaunerei bezeichnen«, entgegnete er, sein Temperament vorsichtig zügelnd. »Eher als kaltblütigen Mord. Diese Burschen kannten seinen Namen, schon vergessen? Das ist verdammt zielgerichtet für einen Haufen einfacher Straßenräuber.«
    Karasek zuckte die Achseln. »Vielleicht sind sie ihm vom Hotel aus zur Karlsbrücke gefolgt. Diese Straßenbanden suchen sich oft einen bestimmten Touristen aus, insbesondere wenn sie auf fette Beute hoffen.«
    Irgendetwas an der Art, wie er das sagte, klang falsch für Smith. Er schüttelte den Kopf. »Sie glauben doch selbst nicht an den Quatsch, den Sie da verzapfen, oder?«
    »Nicht? An was soll ich denn sonst glauben?«, fragte der tschechische Polizist gedehnt. Er sah Smith aus seinen hellen Augen scharf an. »Haben Sie womöglich eine eigene Theorie, Colonel? Eine, die Sie eventuell mit mir teilen möchten?«
    Smith blieb ihm die Antwort schuldig. Er bewegte sich auf gefährlichem Terrain. Es gab Grenzen für das, was er diesem Mann gefahrlos erzählen konnte. Er war sicher, dass Petrenko getötet worden war, um ihn davon abzuhalten, die Krankenakten und Proben, die er aus Moskau herausgeschmuggelt hatte, weiterzugeben, doch handfeste Beweise, die seine Geschichte stützen konnten, gab es nicht mehr. Die Aktentasche war mit dem Russen in der Moldau verschwunden. Außerdem würde die Behauptung, es mit einem politisch motivierten Mord zu tun zu haben, sehr wahrscheinlich dazu führen, ihn in eine Untersuchung zu verwickeln, die sich wochenlang hinziehen konnte. Er würde riskieren, dass Fachwissen und Beziehungen entdeckt wurden, die er niemals preisgeben durfte.
    »Ich habe Ihre Aussage sehr sorgfältig durchgelesen«, fuhr Karasek fort. »Ehrlich gesagt, kommt sie mir in einigen wichtigen Punkten seltsam lückenhaft vor.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nehmen wir zum Beispiel diese Verabredung auf der Brücke, die Sie mit Dr. Petrenko hatten«, sagte der tschechische Inspektor. »Ort und Zeit scheinen mir ein wenig ungewöhnlich für ein Treffen zwischen einem amerikanischen Militäroffizier und einem russischen Wissenschaftler. Sie verstehen doch, was ich meine, oder?«
    »Meine Arbeit für die amerikanische Armee ist rein medizinischer und wissenschaftlicher Natur«, wiederholte Smith steif. »Ich bin Arzt, kein Soldat.«
    »Natürlich.« Karaseks dünnes Lächeln reichte nicht bis zu seinen hellblauen Augen. »Aber ich beneide Sie um Ihre amerikanische Arztausbildung, Colonel. Sie muss außergewöhnlich hart gewesen sein. Ich kenne nur sehr wenige Ärzte, die einen Nahkampf mit drei bewaffneten Männern überleben würden.«
    »Ich hatte nur Glück.«
    »Glück?« Der tschechische

Weitere Kostenlose Bücher