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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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doch viel war von der täglichen Hektik in den Stunden um Mitternacht nicht mehr zu spüren.
    Plötzlich begann der kleine Funkempfänger in seinem Ohr zu krächzen. »Dempsey, hier ist Milliken.«
    Dempsey sprach in das Funkgerät, das er in der Hand hielt. »Ich höre, Sarge.«
    »Die Zentrale meldet einen Notruf aus einem Büro innerhalb des JCS Support Directorate der DIA. Irgendwer da drin hat gerade
die 911 gewählt und dann den Hörer nicht wieder aufgelegt. Die Telefonistin glaubt, dass sie jemanden atmen hören kann, aber sie bekommt keine Antwort. Ich möchte, dass du dort mal nachsiehst.«
    Dempsey runzelte die Stirn. Die Büroräume, die im Pentagon von der Defense Intelligence Agency, dem Armeegeheimdienst, belegt wurden, zählten zu den hochsensiblen Bereichen – normalerweise war allen, die nicht mindestens die Freigabe für streng geheime Unterlagen hatten, der Zutritt strikt verboten. Er war zwar berechtigt, diese Beschränkungen wenn nötig zu übergehen, doch glich das einem Stich ins Wespennest. Selbst wenn es sich hier nur um einen falschen Alarm handelte, würde er die nächsten Stunden damit zubringen, Verschwiegenheitserklärungen auszufüllen und befragt zu werden.
    Seufzend setzte er sich in Bewegung und trabte durch den Korridor. »Bin schon unterwegs.«
    Vor den geschlossenen Zugangstüren zum Bürokomplex der DIA blieb Dempsey stehen. Das Lämpchen an der elektronischen Zugangskontrolle leuchtete knallrot. Jeder, der versuchte, hier mit Gewalt einzudringen, löste automatisch im gesamten riesigen Gebäude Alarm aus. Dempsey legte die Stirn in Falten, fischte den speziellen Polizeiausweis, der bei jeder Schicht neu ausgegeben wurde, aus der Uniformtasche und zog ihn durch das Lesegerät. Das Lämpchen schaltete auf Gelb, was bedeutete, dass ihm der Zugang gestattet worden war.
    Nachdem er die Sicherheitstür passiert hatte, befand er sich in einem weiteren Korridor, der noch tiefer in das Gebäude hineinführte und von mehreren schalldichten Türen gesäumt war. Möglichst geräuschlos eilte der Polizist nun zu dem Büro, das sein Sergeant ihm als Quelle des abgebrochenen Notrufs genannt hatte, wobei er sich alle Mühe gab, in den Räumen, an denen er vorbeikam, nichts näher zu betrachten.
    Auf dem farbigen Schild an der Tür, die er suchte, stand: ABTEILUNG
FÜR AKTUELLE INFORMATION – RUSSLAND. Dempsey kannte die verschiedenen Geheimdiensteinrichtungen gut genug, um zu wissen, dass die Männer und Frauen, die hier arbeiteten, dafür verantwortlich waren, den Verteidigungsminister und die Stabschefs stets über alle wichtigen militärischen und politischen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Sie waren hervorragende Analytiker, damit betraut, die bruchstückhaften Informationen auszuwerten, die von Agenten vor Ort, Satellitenfotos, abgefangenen Funk-, Telefon- und Computerverbindungen stammten.
    »Polizei!«, rief er laut, als er hineinging. »Ist da jemand? Hallo?«
    Der Corporal sah sich aufmerksam um. In dem Büro herrschte ein buntes Durcheinander aus Schreibtischen, Stühlen, Aktenschränken und Computern. Die leise Stimme der Telefonistin, die immer noch versuchte, eine Antwort zu bekommen, führte ihn zu einem Schreibtisch in der hinteren Ecke des Raumes.
    Dutzende von Aktenordnern und Satellitenfotoausdrucken lagen auf dem Schreibtisch und auf dem Teppich am Boden verstreut. Trotz all seiner Bemühungen konnte der Corporal es nicht vermeiden, einige Beschriftungen zu lesen:
    4. GARDEPANZERDIVISION – GARNISON NARO-FOMINSK, ABGEFANGENE NACHRICHTEN – 45. SPEZNAS-BRIGADE, SCHIENENVERKEHRSANALYSE – MILITÄRDIS-TRIKT MOSKAU. Rote Warnaufkleber klassifizierten die Papiere ausnahmslos als mindestens TOP SECRET.
    Dempsey verzog das Gesicht. Nun konnte er sich auf etwas gefasst machen.
    Der Computer auf dem Schreibtisch summte leise vor sich hin. Ein Bildschirmschoner verhinderte die Sicht auf das Dokument, an dem sein Besitzer gearbeitet hatte, und der Corporal achtete sehr darauf, rund um das Gerät nichts zu berühren. Er schaute zu Boden.
    Dort lag ein älterer Mann zusammengekrümmt neben einem
umgefallenen Stuhl. Die Haut in seinem Gesicht und am Hals sah seltsam fleckig aus. Plötzlich stöhnte der Mann auf. Seine Augenlider öffneten sich zitternd, fielen aber gleich wieder zu, als er erneut das Bewusstsein verlor. Den Telefonhörer hielt er noch in der Hand. Das dichte graue Haar fiel ihm büschelweise aus und auf den grotesken kahlen Stellen kam ein leuchtend

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