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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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ziemlich mit sich zufrieden.
    Er nahm an, dass der Großteil seines Glücksgefühls daher rührte, dass er nun wieder einen fahrbaren Untersatz hatte. Nun konnte er doch noch durch die Straßen ziehen und sich das Opfer suchen, nach dem er sich so verzweifelt sehnte. Wenn es sein musste, würde er auch die ganze Nacht durch die Gegend fahren und nach dem perfekten Kandidaten Ausschau halten.
    Obwohl jemand sein Auto geklaut hatte, war Wayne in bester, unbekümmerter Stimmung. Er fühlte sich wagemutig und zu allem bereit.
    Er drückte aufs Gaspedal und spürte den Anzug des Wagens, als er beschleunigte.

KAPITEL 54
    21.23 Uhr
    Wayne fuhr durch die Ausläufer von Lilydale. Er hatte sich nicht länger in Mt. Evelyn aufgehalten, da er befürchtete, die Bullen würden bereits nach dem Saab und dem Angreifer suchen, der den Mann überfallen hatte.
    Nicht, dass ihm das etwas ausgemacht hätte. Er kam oft in diese Gegend, um nach Opfern zu suchen. Er hatte auch sein zweites und viertes Opfer in Lilydale gefunden. Einen hatte er in einem Pub aufgegabelt und er war bereitwillig, ohne irgendwelche Fragen oder das geringste Zögern, mit Wayne nach Hause gegangen.
    Der andere, sein zweites Opfer, war, wenn Wayne sich richtig erinnerte, irgendeine Nebenstraße entlanggeschlendert, gar nicht allzu weit entfernt von dort, wo er sich momentan befand. Wayne hatte angehalten und eine Unterhaltung mit ihm angefangen und der Mann war lächelnd in seinen Bluebird gestiegen. Zuerst war Wayne mit ihm über den Maroondah Highway gefahren und hatte ihn dann in den dichten Wäldern losgelassen.
    Manchmal nahm Wayne seine Gefangenen mit in die Berge. Er liebte es, in der Wildnis Jagdspiele mit ihnen zu spielen. Er hatte es inzwischen dreimal gemacht und sie jedes Mal wiedergefunden. Und anschließend hatte er sie mit zu sich nach Hause genommen, um den Spaß noch ein wenig zu verlängern. In einem Fall hatte Wayne sein Opfer auch gleich draußen in den Bergen vergewaltigt, gefoltert und schließlich getötet. Ohne bestimmten Grund, ihm war einfach danach gewesen. Die Leiche hatten sie noch immer nicht gefunden.
    Wayne lenkte den Wagen nach rechts und fuhr eine noch dunklere Straße hinunter. Ihm gefiel es, wie der Saab sich anfühlte. Er war zwar sanft, hatte aber genügend Power unter der Haube. Trotzdem vermisste er seinen Bluebird nach wie vor.
    Direkt vor ihm, auf der rechten Seite, befand sich ein Haus. Es war das erste, das er bislang in dieser Straße gesehen hatte. Als er daran vorbeifuhr, warf er einen flüchtigen Blick hinüber und sah, dass die Lichter brannten.
    Wer zur Hölle wohnt denn freiwillig hier draußen?, dachte er.
    Wayne bezweifelte, dass er dort ein geeignetes Opfer finden würde.
    Er war versucht, den Wagen zu wenden und in der anderen Richtung weiterzusuchen, beschloss dann jedoch, noch ein Stück weiterzufahren. Irgendwo musste diese Straße ja hinführen.
    Er schaute auf die Uhr. Es überraschte ihn, wie früh es noch war. Für ihn fühlte es sich bereits viel später an.
    Ein Stück die Straße hinunter, ein wenig außerhalb der Reichweite der Scheinwerfer, bemerkte Wayne einen dunklen Umriss. Er schien sich zu bewegen.
    Als der Wagen sich dem Umriss näherte und die Lichtkegel der Scheinwerfer über die geheimnisvolle Gestalt krochen, erkannte Wayne, dass es sich tatsächlich um einen Menschen handelte.
    Er gluckste vor Aufregung. Und er betete, dass es ein Mann war.
    Als er nur noch etwa fünf Meter von der Person entfernt war, sah Wayne, dass sie zu taumeln schien, so als sei sie betrunken. Dann blieb sie mitten auf der Straße stehen und fuchtelte wie wild mit den Armen in der Luft herum. Waynes Herz machte einen Satz, als er erkannte, dass es tatsächlich ein Mann war.
    Und er sah jung aus.
    Wayne verspürte eine beinahe überwältigende Freude.
    Er bremste den Wagen ab, fuhr an den Straßenrand und gab sich alle Mühe, das Grinsen aus seinem Gesicht zu verbannen. Als der Junge auf den Wagen zu rannte, kurbelte Wayne das Fenster herunter. Der Junge sah jedoch nicht betrunken aus, er wirkte vielmehr erschöpft und verstört. Wayne setzte seine besorgteste Miene auf. Der Junge eilte zu dem offenen Fenster.
    »Bitte, helfen Sie mir«, wimmerte der Junge.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Wayne.
    »Kann ich einsteigen? Bitte?«
    Wayne nickte. Während der Junge zur Beifahrertür rannte, schnappte Wayne sich die Perücke und den Schnurrbart und warf sie auf den Rücksitz.
    Der Junge riss die Tür auf und

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