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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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trat noch dichter an die Hüttenwand heran, machte sich ganz lang und streckte seinen Arm zum Telefonkabel hinauf. Er schob die Klinge unter das Kabel und begann zu sägen. Schon bald hatte er die Leitung durchtrennt.
    Er richtete sich wieder auf und senkte seinen Arm.
    Er konnte nicht vorsichtig genug sein. Es brauchte nur einen einzigen Anruf …
    Wayne drehte sich wieder um und wollte gerade auf die Bürotür zusteuern, als er in einiger Entfernung einen Jeep entdeckte. Er nahm an, dass er der alten Dame gehörte – oder wer auch immer den Laden inzwischen führen mochte.
    Wayne lief zu dem Wagen hinüber.
    Sicher ist sicher, dachte er. Man kann nicht vorsichtig genug sein.
    Mit seinem Messer schlitzte er alle vier Reifen auf und kam dabei ziemlich ins Schwitzen. Dank des kalten Windes kühlte er jedoch schon bald wieder ab.
    Seine Kopfhaut juckte unter der Perücke. Er begann, sich am Kopf zu kratzen, fürchtete jedoch, die Perücke könne dadurch verrutschen, und ließ es sein.
    Wayne steckte das Messer zurück und ging wieder auf den Saab zu. Er sah hinein. Der Junge saß noch immer zur Seite gekippt da.
    Wayne grinste. Er atmete tief ein und ging dann auf die Bürotür zu. Dankbar für die Wärme trat er hinein, musste jedoch feststellen, dass niemand da war. Er stellte sich an den Tresen.
    Soweit er sich erinnern konnte, hatte sich das Büro seit seinem letzten Besuch kein bisschen verändert.
    Es stand noch immer eine Klingel auf dem Tresen, neben der ein kleiner Zettel lag, auf dem stand: »Bitte klingeln, wenn das Büro nicht besetzt ist.«
    Wayne knallte seine flache Hand auf die kleine Klingel. Sie schrillte laut.
    Kurz darauf tauchte eine alte Dame ganz gemächlich hinter dem Vorhang auf. Wayne lächelte, als sie sich ihm näherte. Es war dieselbe alte Dame. Er erkannte sie sofort wieder. Er hoffte nur, dass sie ihn nicht auch wiedererkannte.
    »Guten Abend«, sagte Wayne.
    »Guten Abend«, erwiderte sie.

KAPITEL 56
    4.16 Uhr
    Eddy stöhnte und öffnete langsam die Augen.
    Es war immer noch dunkel, aber es prasselte kein Regen mehr auf sein Gesicht. Dann fiel ihm wieder ein, dass es schon vor einer Weile aufgehört hatte zu regnen.
    Bin ich ohnmächtig geworden?, wunderte er sich.
    Eddy konnte sich nicht erinnern.
    Viel zu schnell setzte er sich auf. Grelle Blitze flackerten vor seinen Augen und in seinem Kopf drehte sich alles. Er wartete, bis es vorüber war, und schaute sich dann im Sitzen um.
    Sein Blick fiel sofort auf Als dunkle Gestalt. Der Anblick traf ihn wie ein kräftiger Faustschlag in die Magengegend.
    »Oh, Gott«, wimmerte er.
    Er konnte einfach nicht begreifen, dass Al wirklich tot war. Es erschien ihm nicht richtig, nicht real.
    Dann erinnerte er sich wieder. Wayne!
    Verängstigt blickte Eddy in die Dunkelheit. Er konnte ihn nirgendwo sehen. Genauer gesagt, er konnte die Taschenlampe nirgendwo sehen.
    Wo zur Hölle steckt er?, fragte sich Eddy.
    Er versuchte, aufzustehen.
    Obwohl sich seine Beine schwach und wackelig anfühlten und ihm ziemlich schwindelig war, gelang es ihm, sich auf den Beinen zu halten.
    Plötzlich fiel ihm, wie vom Blitz getroffen, alles wieder ein – was passiert war und warum er das Bewusstsein verloren hatte.
    Eddy erinnerte sich sogar wieder daran, wie sich in seinem Kopf alles gedreht hatte und die Welt um ihn herum schwarz geworden war. Ja, er war definitiv ohnmächtig geworden.
    Und er konnte Waynes Stimme hören: Jemand, der es gar nicht mag, wenn ihm der Wagen geklaut wird.
    »Mein Gott«, murmelte er.
    »Tut mir leid, aber ich bin’s nur, Wayne.«
    Eddy erschrak. Er drehte sich um und sah Wayne, der aus dem Wald auf ihn zuschlenderte. Die Taschenlampe saß wieder auf seinem Kopf und ihr Licht durchschnitt die Dunkelheit.
    »Dachtest wohl, ich wär abgehauen, wie?«
    Eddys Herz raste, während er zusah, wie Wayne zu den beiden Leichen hinüberstapfte.
    »Bin nur kurz in den Wald gegangen, um zu pinkeln. Sorry.« Er kicherte. »Ich brauche dabei einfach ein bisschen Privatsphäre. Das verstehst du sicher.«
    Eddy konnte die Umrisse des Revolvers vage erkennen. Er wollte etwas erwidern, aber sein Mund war vollkommen ausgetrocknet.
    »Nur für den Fall, dass du dich das gefragt hast: Du bist in Ohnmacht gefallen«, klärte Wayne ihn auf. »Aber du warst nur ein paar Minuten weggetreten.«
    Eddy brachte ein Schlucken zustande. Er leckte sich seine trockenen Lippen. »Ich weiß«, sagte er. »Du beschissenes Arschloch.«
    Wayne lachte und schüttelte den

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