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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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einigen Stunden wieder auf.
    Davon abgesehen war das Wetter heute Nacht extrem kalt und windig – besonders hier oben in den Bergen.
    Als Wayne seine anderen Opfer hier herausgebracht hatte, waren die Nächte relativ warm gewesen.
    Und der Wetterbericht sagte Regen vorher, möglicherweise sogar einen Sturm. Das hatte Wayne aus dem Radio des Saab erfahren. Hätte er schon früher über die Wetteraussichten Bescheid gewusst, wäre er womöglich direkt nach Hause gefahren.
    Aber sein Zuhause war inzwischen über eine Stunde entfernt und Wayne verspürte nicht die geringste Lust, dorthin zurückzufahren. Er wollte etwas Neues, eine Herausforderung.
    Und dann hatte er sich plötzlich wieder an das Motel erinnert.
    Er wusste noch, dass es irgendwo entlang des Highways lag, etwa eine Stunde außerhalb von Healesville. Es war ein altes, einsames Motel, das sich hoch oben in den Bergen befand. Es wurde von einer alten Dame geführt und der letzten Nacht nach zu urteilen, in der er dort abgestiegen war, sah es nicht besonders viele Gäste.
    Es wäre perfekt für ihn. Es würde ihm sämtliche Annehmlichkeiten bieten, die er auch zu Hause fand, aber er wäre trotzdem in den Bergen. Er konnte dem Sturm entkommen und müsste sich keine Sorgen um zu viele mögliche Zeugen machen. Und trotzdem wäre es immer noch ein Risiko, eine Herausforderung. Er hatte noch nie zuvor etwas Derartiges getan.
    Er beschloss daher, hinaufzufahren und nachzusehen, ob es noch immer existierte, und zu seinem Glück war es so.
    Als er den Weg hinauffuhr, der zu dem Motel führte, warf er einen Blick auf den Jungen. Er war noch immer bewusstlos. Sein Kopf war auf die linke Seite gekippt. Falls irgendjemand in den Wagen schauen würde, würde er annehmen, dass der Junge schlief.
    Falls ihn jemand fragen sollte, würde er behaupten, sie seien Vater und Sohn. Und dass er ihn zu einem Wochenendausflug durch Victoria mitnahm und der Junge sehr müde sei.
    Schließlich erreichte Wayne das Motel. Es war alles noch genauso wie in seiner Erinnerung.
    Dieselben fünf Hütten und das Büro. Dichte Wälder ringsum. Und nur wenige Gäste.
    Es parkte nur ein einziges Auto vor einer der Hütten – ein weißer Ford.
    Perfekt, freute sich Wayne und grinste.
    Er löschte die Scheinwerfer, lenkte den Wagen vor das Büro und stellte den Motor ab.
    Er dachte darüber nach, was er mit dem Jungen machen sollte. Er entschloss sich, ihn im Wagen zu lassen. Falls er tatsächlich aufwachte, während Wayne sich im Büro aufhielt, würde er sich eben auch um die anderen Leute kümmern müssen. Er hoffte allerdings, dass es nicht dazu kommen würde.
    Wayne wollte gerade aus dem Wagen steigen, als ihm ein Gedanke kam. So sehr er das Risiko auch liebte, das damit einherging, seine Spielchen in einem Motel zu treiben, so wenig wollte er doch geschnappt werden. Hier waren zwar nicht besonders viele Leute, aber es brauchte nur einen einzigen Anruf bei den Bullen und er wäre erledigt.
    Wayne hatte eine Idee. In seinem Kopf nahm ein Plan Gestalt an.
    Er griff hinter sich und schnappte sich die Perücke und den Schnurrbart, die auf dem Rücksitz lagen. Er lehnte sich zurück, setzte sich die schwarze Perücke auf und betrachtete sich im Rückspiegel. Die Perücke bedeckte sein kurzes Haar komplett. Eigentlich stand sie ihm sogar ziemlich gut und sah gar nicht allzu sehr nach falschen Haaren aus. In der Perücke fand er zwei kleine Spangen – eine vorne, eine hinten – mit denen er sie an seinem echten Haar befestigte. Als Nächstes klebte er sich den Schnurrbart an. Der Kleber hielt perfekt, und er zupfte so lange daran herum, bis er gerade saß. Wayne betrachtete sich ein letztes Mal im Spiegel und sprang dann aus dem Wagen.
    Bitterkalter Wind schlug ihm ins Gesicht und der Duft von Kiefern wehte durch die Nacht. Die Perücke und der Schnurrbart flatterten im Wind, aber sie flogen nicht davon.
    Jetzt musste er nur noch die Telefonleitung finden.
    Er blickte in den grauen Himmel hinauf und sah das lange Kabel. Es verlief von der Seite der Bürohütte zwischen den hohen Bäumen hindurch bis zum Telefonmast neben dem Highway.
    Wayne schaute sich kurz um und schlich dann zur Seitenwand des Büros. Dort beugte er sich nach unten und holte das Messer aus der Scheide an seinem Fußgelenk. Er richtete sich wieder auf.
    Seine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt und er sah, dass die Leitung an der Hauswand entlanglief, bis sie schließlich unter dem Dach verschwand.
    Wayne

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