Das Motel
Revolver in Richtung der Vorderseite der Hütten. »Und mach bloß keinen Unsinn, klar? Ich werde nicht zögern, jeden Einzelnen hier zu erschießen. Nur dich lasse ich am Leben und werde dich schlimmer quälen, als du es dir in deinen übelsten Albträumen je ausmalen könntest. Verstanden?«
Eddy nickte nicht.
Er setzte sich in Bewegung. Wayne folgte dicht hinter ihm. »Wir gehen in meine Hütte. Das ist die rechte, neben eurer.«
»Was ist mit deinem Sohn?«, fragte Eddy.
Wayne lachte. »Oh, dem wird das nichts ausmachen.«
»Kommt vermutlich ganz nach seinem alten Herrn.«
Wayne ignorierte Eddys Bemerkung.
Sie traten aus der Dunkelheit in den Innenhof des Motels, der vom Licht des Büros am anderen Ende erhellt wurde.
Eddy entdeckte sie zuerst.
Eine Sekunde später hörte er Wayne hinter sich nach Luft schnappen.
Es war die Besitzerin, Madge. Sie stand neben dem weißen Ford, nur zwei Hütten entfernt.
Die Frau hob ihren Blick und sah zu den beiden Männern herüber. »Ah, hi«, rief sie ihnen zu. »Früh auf?«
»Verdammte Schlampe«, murmelte Wayne. »Ja«, rief er zurück. »Gott sei Dank hat sich der Sturm gelegt.«
Eddy wusste, dass dies womöglich seine einzige Chance war. Er verschwendete keinen Gedanken daran, warum die Frau neben dem Wagen dieses anderen Mannes stand. Er musste sofort handeln, da er vielleicht keine zweite Chance bekam.
»Hilfe! Er hat eine Waffe!«
Kaum, dass Eddy die Worte gerufen hatte, wusste er, dass es ein Fehler gewesen war. Außerdem wusste er beim besten Willen nicht, was er zu erreichen gehofft hatte. Aber er hatte das Gefühl gehabt, irgendetwas sagen zu müssen – es versuchen zu müssen.
»Verfluchter Idiot«, knurrte Wayne. Er packte Eddy mit der Hand, in der er die Waffe hielt, an der Jacke. Eddy kippte nach hinten, aber es gelang ihm, sich auf den Beinen zu halten.
Eddy sah, wie die Frau einen Augenblick lang zögerte und dann auf die erleuchtete Hütte zustürzte.
»Halt!«, brüllte Wayne.
Aber die Frau hatte die Hüttentür bereits erreicht.
Wayne stieß Eddy vor sich her und begann zu rennen. Eddy hatte keine andere Wahl, als ebenfalls zu rennen, da er andernfalls zu Boden gestürzt wäre.
Als sie die Hütte erreichten, war die Frau bereits darin verschwunden.
Wayne schubste Eddy durch die offene Tür. Er fiel vornüber, schlug hart auf dem Boden auf und knallte mit dem Kopf gegen das Fußende des Bettes.
KAPITEL 60
Wayne stürzte geradezu in die Hütte und sah die Frau neben dem Tisch stehen. Sie hielt ein Gewehr in der Hand und versuchte hektisch, das Magazin zu laden. Auf dem Tisch vor ihr standen mehrere Schachteln mit Munition.
»Leg die verdammte Waffe hin«, befahl Wayne ihr. Er zielte mit ausgestrecktem Arm auf ihr Gesicht.
Dann sah er, wer gefesselt auf dem Bett lag. »Heilige Scheiße«, entfuhr es ihm und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Was haben wir denn hier?«
Wayne knallte die Tür zu und wandte sich dann wieder an Madge. Sie hatte die Waffe mitsamt dem Magazin auf den Tisch gelegt und ihre Hände erhoben. »Nicht schießen«, sagte sie.
»Setz dich aufs Bett«, befahl Wayne.
Madge ging zum Bett hinüber und setzte sich auf die Kante.
»Erschieß sie, Mann. Sie ist total durchgeknallt«, brüllte der an das Bett gefesselte Mann.
Noch immer lächelnd hob Wayne das Seil über seinen Kopf und legte es auf den Tisch. Dann griff er nach dem Magazin. Er entfernte die Patronen und schob sie in seine Hosentasche. Dann drehte er sich um und ging auf Madge zu.
»Gib mir die anderen Kugeln.« Er streckte seine Hand aus.
Sie fasste in ihre Jackentasche und holte ein paar Patronen heraus. Sie reichte sie Wayne, der sie ebenfalls in seine Hosentasche steckte.
»Den Rest auch«, sagte er.
»Das sind alle«, erwiderte Madge und blickte zu ihm hoch.
»Mach uns los!«, rief der Mann erneut.
»Halt’s Maul!«, warnte Wayne und zielte mit der Waffe auf ihn.
»Mein Gott«, keuchte er.
»Erschieß ihn«, sagte die Frau neben ihm.
»Was?«, kicherte Wayne. »Ist der nicht dein Mann?«
»Nicht mehr. Er hat die alte Schlampe da gefickt.«
Wayne brach in schallendes Gelächter aus. »Das ist ja widerlich«, sagte er. Aber er beruhigte sich schnell wieder und wandte sich erneut Madge zu. »Gib mir die restlichen Kugeln.«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass das alle waren.«
Wayne hielt Madge den Revolverlauf direkt unter die Nase. »Ich glaub dir aber nicht«, knurrte er.
Langsam steckte Madge ihre Hand erneut in
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