Das Motel
Freund«, sagte Wayne, drehte sich um und schaute ins Badezimmer. »Was macht der Kopf?«
Eddy verzog das Gesicht.
Der Mann weinte inzwischen. Er hatte aufgehört zu schreien und versuchte auch nicht mehr, sich zu befreien. Sein Schluchzen war laut und nass.
»Hör auf zu heulen«, schnaubte Wayne verächtlich. »Ohne die bist du ohnehin besser dran.«
»Ich bring dich um«, brüllte er und weinte noch heftiger.
»Wieso musstest du sie umbringen?«, fragte Eddy.
»Ich hatte keine Verwendung für sie«, antwortete Wayne eiskalt.
»Judy … Es tut mir so leid … Ju… Du hast sie umgebracht …«
Wayne war das ständige Jammern und Schluchzen des Mannes allmählich leid.
»Ich wollte es nicht … es ist einfach passiert … und … und … jetzt bist du … to… to…«
»Mein Gott«, stöhnte Wayne. »Das geht mir echt auf die Nerven.«
Er schnappte sich einen Kissenbezug, stopfte ihn dem Mann in den Mund – es kostete ihn einige Zeit und beinahe zwei Finger – und band ihn dann mit dem übrigen Seil fest.
Als er fertig war, erhob er sich und nickte. »Schon besser. Jetzt kann ich endlich in Ruhe nachdenken.«
Der Mann brüllte und weinte noch immer, aber nun waren die Geräusche nur noch gedämpft zu hören.
Wayne stellte sich an den Tisch und legte den Revolver darauf ab. Dann vergrub er seine Hände in seinen Hosentaschen und begann, die Ersatzpatronen herauszuholen. Er legte sie ebenfalls auf den Tisch und passte auf, dass sie nicht auf den Boden rollten.
Als seine Hosentaschen leer waren, blieb Wayne still stehen und runzelte die Stirn.
»Wo zur Hölle ist mein Messer?«, murmelte er.
Er erinnerte sich noch daran, dass er es in eine seiner Jackentaschen gesteckt hatte, aber jetzt war es weg. Er überprüfte auch seine Hosentaschen und die Scheide an seinem Knöchel – leer.
Genau wie seine Brieftasche am Abend zuvor war das Messer nirgends zu finden.
»Ganz toll«, sagte Wayne.
Anders als bei der Brieftasche hatte er jedoch keine Ahnung, wo das Messer sein konnte. Er nahm an, dass es irgendwann herausgefallen war, als sie die Leiche vorhin den Berg hinaufgeschleppt hatten.
Vielleicht, als ich mit Al gekämpft habe.
Er würde jedoch nicht danach suchen. Er liebte dieses Messer zwar, aber es war weder die Zeit noch die Mühe wert.
Es könnte überall sein, dachte er.
Wayne hob den Revolver auf und ging zur Tür. »Schön hierbleiben«, rief er zurück.
»Wo gehst du hin?«, fragte Eddy aus dem Badezimmer.
»Raus«, antwortete Wayne.
»Da kannst du auch bleiben.«
Wayne grinste und trat dann nach draußen. Er wollte eine Waffe, irgendeine Waffe, und er wusste genau, dass er noch eine im Wagen hatte. Am liebsten benutzte er zwar das Messer, aber da es nun einmal verloren gegangen war, würde er eben mit seinem Beil oder seiner Brechstange vorliebnehmen müssen.
Er ging zur Rückseite der Hütte und beeilte sich, seinen Bluebird zu erreichen.
Der Wind war zwar abgeflaut, aber noch immer bitterkalt, und er fuhr durch Waynes kurzes Haar, während er sich dem Wagen näherte.
Wayne öffnete die Beifahrertür und ließ sie einen Spalt offen stehen, als er hineinkletterte, damit das Innenlicht nicht ausging.
Er suchte die Ladefläche ab, konnte aber weder die Brechstange noch das Beil finden.
»Ich bin mir ganz sicher, dass ich sie hier hinten reingetan habe«, murmelte Wayne vor sich hin.
Er sprang wieder aus dem Wagen, schloss die Tür und stieg dann auf den Fahrersitz.
Er atmete erleichtert aus. Beide lagen im Fußraum des Beifahrersitzes. »Gott sei Dank.«
Er wollte heute Nacht nicht auch noch seine anderen Waffen verlieren.
Da er ohnehin bereits auf dem Fahrersitz saß, beschloss Wayne, vor die Hütte zu fahren. Es gefiel ihm nicht, dass sein Auto hinter der Hütte versteckt stand. Davon abgesehen, würde er sie nicht so weit tragen müssen, falls er aus irgendeinem Grund eine weitere Leiche in seinem Wagen verstauen musste oder wollte.
Wayne legte den Revolver auf den Beifahrersitz, holte seine Schlüssel aus seiner Hosentasche, steckte den Zündschlüssel ins Schloss und ließ den Motor an.
Er schaltete die Scheinwerfer nicht an, steuerte den Wagen zwischen den beiden Hütten hindurch und parkte ihn vor dem Büro.
Er machte den Motor aus, lehnte sich dann über den Beifahrersitz und hob das Beil auf.
Es war schwerer und nicht so leicht zu handhaben, aber es erfüllte seinen Zweck. Dann griff Wayne nach dem Revolver und steckte ihn zusammen mit dem Magazin vorne in seinen
Weitere Kostenlose Bücher