Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
streifte seine Schuhe mit den Füßen ab und schleuderte sie von sich. Sie landeten mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden.
    »Mein Gott«, hustete Judy. »Deine Füße stinken!«
    Morrie grinste.
    »Du brauchst dringend ’ne Dusche.«
    »Wie wär’s, wenn wir zusammen duschen?«, schlug er vor.
    »Ich bin nicht in Stimmung. Und überhaupt: Was, wenn das doch Bullen sind?«
    »Lieber Gott im Himmel, das sind keine Bullen. Mach dir keine Sorgen, Judy. Wir sind hier fürs Erste in Sicherheit.«
    Judy schnaubte. »Wahrscheinlich hast du recht. Was macht deine Migräne?«
    »Ist um einiges schlimmer, seit ich dir durch diesen gottverdammten Wald nachjagen musste … in dieser beschissenen Kälte.«
    »Na ja, du hättest mich eben nicht schlagen dürfen.«
    »Das hätte ich auch nicht tun müssen, wenn du nicht so verdammt besserwisserisch wärst.«
    Sie drehte ihren Kopf und funkelte ihn an.
    »Lass uns nicht streiten, ja? Wir haben schon genug andere Sorgen. Und außerdem habe ich diese höllischen Kopfschmerzen.«
    »Von mir aus gerne«, erwiderte Judy.
    Morrie zog die Zigarettenschachtel aus seiner Hemdtasche. Er schnippte den Deckel auf und holte eine Zigarette heraus. Er bot Judy die Schachtel an und auch sie nahm sich eine Zigarette.
    Er steckte die Schachtel wieder in seine Hemdtasche, kramte sein Feuerzeug heraus und zündete beide Zigaretten an. »Schon seltsam mit diesen beiden jungen Typen.«
    »Was, mit ihrem Auto?«
    Morrie nickte. »Warum haben sie hinten geparkt?«
    Judy nahm einen Zug und zuckte die Achseln. »Vielleicht haben sie ja Drogen im Wagen.«
    »Schön wär’s«, gluckste Morrie. »Ich könnte welche gebrauchen.«
    »Aber ich bezweifle es«, fuhr Judy fort. »Sonst hätten sie sie bestimmt auch genommen, anstatt Zigaretten von uns zu kaufen.«
    »Man kann nie wissen. Die Drogen könnten auch für irgendeinen Großdealer sein und sie sind nur unterwegs, um sie abzuliefern.«
    »Wie auch immer«, sagte Judy. »Ihre Probleme interessieren mich wirklich einen Scheiß.«
    »Ich weiß, ich weiß. Wir haben unsere eigenen Probleme.«
    »Mach dich ja nicht über mich oder unsere Situation lustig«, warnte Judy. »Vergiss nicht: Wir stecken kilometertief in der Scheiße.«
    »Denkst du vielleicht, ich wüsste das nicht?«, fuhr Morrie sie an. »Mein Gott.«
    »Glaubst du, dass die Polizei schon nach uns sucht?«
    »Ich weiß nicht, wahrscheinlich schon.« Morrie zog an seiner Zigarette. »Aber sie werden uns nicht finden. Morgen um diese Zeit sind wir schon längst in einem anderen Bundesstaat.«
    »Wir sollten vielleicht das Radio anmachen. Vielleicht berichten sie ja in den Nachrichten darüber.«
    Morrie schüttelte den Kopf. »Es ist erst halb elf. Vor Mitternacht bringen sie keine Nachrichten.«
    »Verdammt«, murmelte Judy. »Ich kann nicht einfach hier rumliegen und darauf warten, dass sie Polizei uns schnappt. Ich bilde mir andauernd ein, dass ich Sirenen höre.«
    »Und was soll ich bitteschön dagegen tun?« Morrie setzte sich auf und sah zu Judy hinüber. »Was zur Hölle erwartest du denn von mir?«
    »Ich weiß es doch auch nicht«, gestand sie. »Können wir nicht einfach von hier verschwinden? Und weiterfahren?«
    »Mein Gott«, schnaubte Morrie. »Wir haben das doch schon alles besprochen. Ich will bei diesem beschissenen Wetter nicht die ganze Nacht durchfahren. Außerdem bin ich verdammt noch mal total erledigt und hab dröhnende Kopfschmerzen. Wenn du irgendwann mal deinen faulen Arsch hochgekriegt und deinen Führerschein gemacht hättest, dann hättest du vielleicht auch mal fahren können.«
    Judy rollte sich auf ihre Seite des Bettes, weg von Morrie. Sie begann zu weinen.
    Morrie verdrehte die Augen und rauchte seine Zigarette zu Ende. »Ich geh jetzt duschen.« Er drückte die Zigarette auf dem Nachttisch aus und schnipste sie auf den Boden. Dann sprang er vom Bett auf und ging ins Badezimmer. »Du bleibst hier und passt auf Mrs. Bates auf. Nicht, dass sie mich noch beim Duschen stört.« Morrie kicherte.
    »Ich weiß wirklich nicht, wie du noch Witze machen kannst«, sagte Judy leise.
    »Das ist eben meine Art, damit umzugehen, okay?« Er stapfte ins Badezimmer und knallte die Tür zu. »Verfluchte Scheiße«, grummelte er.
    Er stellte sich vor die Dusche und schob den schmutzig grünen Vorhang zur Seite. Er war überrascht, als er eine relativ saubere Dusche vorfand. Die weiße Keramikwanne hatte vom jahrelangen Gebrauch zwar Spuren davongetragen, war jedoch entschieden

Weitere Kostenlose Bücher