Das Motel
Folter bei Laune gehalten – Strangulation.
Sie verschaffte ihm das größte Vergnügen, ließ seinen Penis steif werden und bewirkte, dass sich sein Herzschlag unglaublich beschleunigte. Er fragte sich, welchen Schaden er dem Hirn des Jungen wohl bereits zugefügt hatte. Wayne wusste, dass ein dauerhaftes Würgen, bei dem man die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn immer wieder für kurze Zeit unterbrach, schädliche Auswirkungen auf die geistigen Fähigkeiten eines Menschen hatte – für manche schwerwiegender als andere.
Der junge Mann schien aber noch keine allzu großen Schäden davongetragen zu haben. Er wirkte geistig noch immer recht fit.
Gemessen an all seinen Verletzungen, bewies er erstaunliche Stärke.
Ein tief grollender Donner entlud sich vom Himmel. Der Regen prasselte noch stärker und der Wind heulte laut in den Bäumen. Es klang, als schreie jemand. Wayne grinste.
»Es war eine dunkle und stürmische Nacht«, zitierte er und schaute auf den Jungen hinunter. Seine Brust, Beine, Füße und sein Bauch waren von getrocknetem Blut überzogen.
Wayne ging ins Badezimmer. Er hielt sich nicht damit auf, das Licht anzuschalten. Er stellte sich vor das Waschbecken, drehte den Wasserhahn auf und hielt die schmutzige Klinge unter den Strahl.
Nach einer Weile zog er das Messer wieder unter dem Wasser hervor, erkannte im spärlichen Licht, dass es wieder sauber war, und drehte den Hahn wieder zu.
Ein weiterer Blitzschlag.
Wayne stellte sich vor das Fenster neben dem Waschbecken. Er schob die Vorhänge zur Seite und schaute hinaus in den Sturm.
Der Regen hämmerte gegen das Fenster – große, schwere Tropfen. Durch die Regenwand konnte Wayne die anderen Hütten nur vage erkennen. Er sah nicht mehr als ihre düsteren Umrisse und als er seinen Blick nach rechts wandern ließ, konnte er das schwache Licht der Bürohütte ausmachen.
Die Bäume wurden hin und her gepeitscht, als seien sie nichts weiter als kleine Zweige. Donner grollte durch die Nacht.
»Komm schon«, flüsterte er. Durch seinen Atem beschlug das Glas und er wischte es mit seinem Ärmel wieder sauber.
Alles, was er sehen wollte, war ein weiterer Blitzschlag.
Seit er ein kleiner Junge gewesen war, liebte Wayne den Anblick und die Geräusche eines Gewitters. Er fand es aufregend. Besonders die Blitze. Er liebte es, im Bett zu liegen und einem Sturm zu lauschen. Aber wenn Blitze niedergingen, musste er sie einfach sehen. Ganz gleich, wie spät es war, er sprang jedes Mal aus dem Bett und starrte hinaus auf dieses Wunder der Natur.
Auch jetzt spürte er, wie sein Herz vor Aufregung pochte.
Jeden Augenblick …
Die langen Arme grellweißer Blitze breiteten sich über den Nachthimmel aus.
In diesem Moment sah er es.
»Was zur …?«, murmelte er.
Der Blitz hatte nicht lange gedauert. Er war bereits wieder vorüber, hatte Wayne jedoch genügend Zeit gelassen, um es klar und deutlich zu erkennen.
Wayne war vollkommen verblüfft und schüttelte ungläubig den Kopf. Er zog die Vorhänge wieder zu, blieb einen Moment lang in dem dunklen Badezimmer stehen und lächelte.
Draußen im Sturm hatte er zwei Männer vor dem Kofferraum eines Wagens stehen sehen. Vor ihnen auf dem Boden hatte eine Leiche gelegen und sie mühten sich, sie hochzuheben. Bei diesem Wetter war das sehr schwierig, das wusste Wayne aus eigener Erfahrung in der Vergangenheit.
Als er sich wieder von dem Schock erholt hatte, verließ er das Badezimmer, steckte das Messer in seine rechte Jackentasche und ging zu dem Jungen hinüber.
»Ich verschwinde für ’ne Weile«, verkündete Wayne. »Es hat sich etwas, nun, ziemlich Unerwartetes ergeben.«
Der Junge starrte Wayne an.
»Keine Sorge, ich pass schon auf, dass du dich nicht losmachst. Aber wie würdest du auch abhauen wollen?«, lachte Wayne. »So, dann wollen wir mal die Fesseln ein bisschen enger ziehen und dir einen schönen neuen Knebel suchen.« Er grinste. »Keine Angst, ich komm ja wieder.«
Dann drehte er sich um und machte sich auf die Suche nach einer Krawatte, mit der er den Knebel festbinden konnte.
KAPITEL 30
»Sei vorsichtig«, rief Madge ihm von der Tür aus nach.
»Bin ich immer«, rief Morrie zurück, aber seine Stimme verlor sich in Wind und Regen. Er sah zu, wie Madge die Bürotür schloss, drehte sich dann wieder um und steuerte auf seine Hütte zu.
Er eilte über den matschigen Boden und zog sich die Kapuze seiner Jacke über den Kopf, die durch den böigen Wind immer wieder über seine Augen rutschte.
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