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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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erneut auf die Türklingel.
    »Es muss jemand zu Hause sein«, sagte Simon. »Da steht ein Wagen in der Einfahrt.«
    David trat von der Haustür zurück und ging an der Seite des Hauses entlang.
    »Wo gehst du denn hin?«, fragte Simon und folgte ihm.
    »Ich dachte, ich könnte von hier vielleicht in den Garten sehen.«
    Simon schob David zur Seite und streckte seinen Kopf über den Zaun. Er sah nichts außer Dunkelheit. Die Seitenwand des Hauses war von Bäumen gesäumt, die die Sicht auf den Garten verdeckten.
    »Keine Chance«, sagte Simon. »Ich kann nicht das Geringste sehen.«
    Er schaute zurück, sah David in der Mitte des Rasens stehen und gesellte sich wieder zu ihm.
    »Vielleicht gehört das ja alles zur Party. Dass sie erst mal jedem, der ankommt, einen Schrecken einjagen.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Simon. »Hast du noch Dope?«
    »Nope.« Er drehte sich um und grinste.
    Sie hörten es beide zur gleichen Zeit: In der Garage rührte sich etwas.
    Simon schaute hinüber und sah eine große Gestalt aus der Seitentür der Garage schleichen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Die Stimme des Mannes klang rau und kräftig. Simon kniff die Augen zusammen, aber er konnte ihn nur sehr verschwommen erkennen.
    David begann, auf den Mann zuzugehen. Simon blieb ganz still stehen.
    »Hey, Mann, was für ’ne Party ist das denn?«, kicherte David. »Was willst du denn darstellen?«
    Hier stimmt was nicht! In Simons Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. Das muss ganz bestimmt das falsche Haus sein!
    »Kommen Sie nicht näher«, bellte der Mann.
    Simons Blick war die ganze Zeit über auf David gerichtet. Trotz der Warnung des Mannes ging er weiter auf ihn zu.
    »Sehr lustig«, sagte David. »Und jetzt lass uns rein.«
    Simon musste endlich eingreifen, aber als er sprach, klang seine Stimme furchtbar ängstlich. »Komm wieder her, David. Wir haben das falsche Haus.«
    David blieb stehen und drehte sich um. »Entspann dich«, flüsterte er. »Ich glaub, das ist Bryces Dad. Jetzt beeil dich schon.«
    David wandte sich wieder dem Mann zu und machte einen weiteren Schritt auf ihn zu.
    Simon bewegte sich noch immer nicht. Er war sich nicht sicher, was er tun sollte.
    David folgen? Zu dem Mann hinübergehen, sich entschuldigen und dann verschwinden? Oder einfach wegrennen?
    Die Stimme des Mannes ließ Simon hochschrecken.
    »Ich muss Sie jetzt bitten zu gehen.«
    David lachte. »Wirklich sehr lustig. Aber warum hat das denn so lange gedauert?«
    Simons Herz klopfte wie wild. Er blieb wie angewurzelt auf dem Rasen im Vorgarten stehen.
    Der kalte Wind peitschte ihm ins Gesicht. Er hasste es, die Welt nur durch die dunkle Sonnenbrille sehen zu können. Er fühlte sich, als säße er in der Falle. Er wollte genau sehen können, was passierte. Langsam nahm Simon die Sonnenbrille ab. Die Nacht wurde heller und er konnte nun auch den Mann besser erkennen, der in seine Richtung zu blicken schien.
    Oh, mein Gott, er starrt mich an!
    Simon hielt den Atem an, bis der Mann seinen Blick wieder zu David wandern ließ, und atmete dann zitternd aus.
    »Halt!«, kläffte der Mann.
    Simon zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen. Dieser Mann machte keine Witze – er hörte sich todernst an.
    Simon sah, wie David im Scherz seine Hände hob. »Hey, alles cool.«
    Die Sache läuft total aus dem Ruder, dachte Simon.
    Was David für einen Spaß hielt, war für den Mann bitterer Ernst, da war Simon sich sicher.
    So ernst, dass er nun ein Gewehr auf ihn richtete.
    Wo ist das denn jetzt hergeko…?
    Ein lauter Schuss dröhnte in Simons Ohren. Zunächst hielt er es für einen Warnschuss, aber dann sah er nur allzu deutlich, wie das Blut aus David herausspritzte.
    Irgendwo in der Ferne hörte er etwas, das wie das Weinen einer Frau klang.
    Dann ein weiterer Knall.
    Er sah, wie David rückwärts taumelte und seine Hände durch die Luft flatterten.
    Simon erstaunte am meisten, wie still die Nacht trotz der Schüsse war. Er hörte weder Schreie noch ein Weinen – die Frau, wer immer sie auch war, hatte aufgehört. Die Stille machte das, was geschah, nur umso schrecklicher, surrealer.
    Sie wurde erst durchbrochen, als David auf dem Boden aufschlug.
    Durch den Rauch, der noch immer in der Luft hing, blickte Simon auf seinen gefallenen Freund hinunter und schaute zu, wie er seinen letzten Atemzug tat.
    Da er erwartete, jeden Moment den stechenden Schmerz einer Kugel zu spüren, nahm Simon all seinen Mut zusammen und rannte von dem Haus weg, die düstere

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