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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Straße hinunter.
    Er wollte David dort nicht zurücklassen, auf dem feuchtkalten Gras. Er fühlte sich deswegen wie ein Feigling. Tränen strömten über seine Wangen, während er immer weiterrannte.
    Simon hörte jedoch keine weiteren Schüsse mehr und es sausten auch keine Kugeln an seinem Kopf vorbei.
    Er rannte zu Davids Wagen hinüber. Er musste von hier verschwinden.
    Die Schlüssel. David hat die Schlüssel.
    Simon schrie innerlich auf und rannte dann weiter die Straße hinunter. Er schaute nicht zurück.
    Er riss sich den Hut vom Kopf und warf ihn in den Wind. Als Nächstes folgte seine Sonnenbrille. Ohne weiter darüber nachzudenken, ließ er sie auf den Boden fallen.
    Schnell und energisch schwang er seine Arme. Dann fiel ihm das Auto in der Einfahrt wieder ein. Er schaute zurück, sah jedoch nichts als Dunkelheit.
    Er wusste, dass der Mann ihn verfolgen würde. Es war nur noch eine Frage der Zeit.
    Ich muss ein Haus finden. Ich muss mich verstecken.
    Die Wälder zu seiner Rechten waren die offensichtliche Lösung für die Suche nach einem Versteck. Aber was, wenn der Mann diese Wälder kannte wie seine Westentasche? Wenn er jedes einzelne Versteck darin kannte?
    Finde ein Haus, sagte Simon sich.
    Das Nächste befand sich jedoch etwa zehn Minuten entfernt.
    Aber was, wenn sämtliche Leute hier draußen total durchgeknallte, waffenverrückte Irre waren?
    Simon weinte noch heftiger. Er fühlte sich verloren, verängstigt und allein.
    Plötzlich spürte er einen furchtbaren Druck in seinem Magen.
    Er bremste aus vollem Lauf ab und übergab sich.
    Er versuchte, dabei so leise wie möglich zu sein, aber als sein Körper von heftigen Krämpfen erfasst wurde, konnte er sich nicht mehr beherrschen und gab laute Würgegeräusche von sich.
    Als sein Magen endlich leer war und er nur noch hin und wieder husten musste, richtete Simon sich wieder auf und wischte sich den Mund ab. Er blickte die Straße entlang, konnte jedoch kein Anzeichen für das Auto erkennen. Dann schaute er auf die Pfütze auf dem Gehweg hinunter, atmete ein paarmal tief ein und begann weiterzulaufen.
    Kalter Schweiß tropfte von seinem Gesicht. Er versuchte, sich daran zu erinnern, wie lang die Taylor Road war. In seinem Kopf ging jedoch alles durcheinander, und er hatte keine Ahnung mehr, wie lang die Straße war. Er wusste, dass sie sich irgendwann mit einer anderen, ebenfalls recht verlassenen Straße vereinte, aber davon abgesehen konnte sie auch 1000 Kilometer lang sein.
    Allmählich wurden seine Beine schwer. Ein paarmal hätte er sich beinahe lang hingelegt. Durch seine nicht abreißenden Tränen nahm er die düstere Nacht um sich herum nur verschwommen wahr. Sie fühlten sich wie Eistropfen auf seinem Gesicht an.
    Dann durchdrang plötzlich ein schwacher Lichtschein die Dunkelheit. Simon schaute sich um und sah einen Wagen auf sich zukommen.
    Simon wurde langsamer und tauchte in dem spärlichen Wald zu seiner Linken unter, wo er einen großen Baum fand, hinter dessen dicken Stamm er sich fallen ließ. Er wartete, bis die Scheinwerfer größer und heller wurden und das Auto schließlich an ihm vorbeigerauscht war. Er lugte hinter dem Baum hervor und erkannte, dass es sich um einen dunklen Kombi handelte.
    Das ist nicht der Wagen des Mannes, dachte er.
    Ihm kam ein Gedanke: Vielleicht war seine einzige Chance, ein Auto anzuhalten. Zu dumm nur, dass er sich auf irgendeiner Nebenstraße in Lilydale befand. Hier draußen war der Verkehr, gelinde gesagt, spärlich.
    Simon trat hinter dem Baum hervor und stellte sich wieder auf die Straße. Er schaute nach rechts, zurück in Richtung des Hauses, und als er mit Erleichterung feststellte, dass sich kein weiteres Auto näherte, lief er weiter die Straße entlang. Schon nach kurzer Zeit fühlte er sich völlig erschöpft und schwach.
    Seine Beine wurden immer schwerer. Jeder Schritt kostete ihn all seine Energie. Ihm war schwindelig und es fiel ihm schwer, seinen Blick zu fokussieren.
    Bitte fall jetzt nicht in Ohnmacht, ermahnte er sich. Nicht jetzt.
    Dann verhakten sich seine Beine ineinander und er stürzte auf den Rollsplitt der Straße. Glücklicherweise war er nicht sonderlich schnell unterwegs gewesen und schürfte sich daher nur seine Knie und Handflächen ein wenig auf.
    Dennoch tat Simon alles weh. Er senkte völlig erschöpft den Kopf und weinte. Er weinte um David und um sich selbst. Er weinte um seine Eltern – würde er sie je wieder sehen? Er hatte sich noch nie so sehnlich

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