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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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die Erkenntnis ihn traf. Der Mann war gar nicht der Vater des Jungen. Wie könnte ein Vater seinem eigenen Sohn jemals so etwas antun?
    Morrie eilte erneut zum linken Fenster hinüber und betrachtete den Jungen.
    Sollte ich besser Madge holen gehen? Oder soll ich das Fenster einschlagen?
    Er wusste, dass die Rückkehr des Vaters – oder wer immer er auch sein mochte – mit jedem Augenblick, den er vergeudete, möglicherweise einen Schritt näherrückte.
    Oh, Scheiße, was ist, wenn er im Büro ist?
    Bei dem Gedanken daran wurde ihm übel.
    Dann, so als spüre er, dass ihn jemand beobachtete, hob der Junge den Kopf und schaute in Richtung des Fensters.
    Morries erste Reaktion war Erleichterung darüber, dass der Junge noch lebte.
    Aber das Gesicht. Das Gesicht des Jungen.
    Seine Erleichterung verwandelte sich in Ungläubigkeit.
    Der Junge senkte seinen Kopf wieder und Morrie blieb in der stürmischen Nacht stehen, ein dümmliches Grinsen auf dem Gesicht.
    Judy stand am vorderen Fenster und schaute zu, wie der Regen vom Nachthimmel fiel, als Morrie in die Hütte stürzte.
    Sie drehte sich zu ihrem völlig durchnässten Mann um und runzelte die Stirn. »Was ist denn passiert?«
    Er schob die Kapuze seiner Jacke nach hinten und schüttelte den Kopf. »Wir bleiben«, schnaufte er.
    »Was? Warum?«
    Er grinste. »Du wirst nicht glauben, was ich gerade gesehen habe.«
    »Hast du die Kippen gekriegt?«
    »Scheiß auf die Kippen. Hör zu, als ich an der Hütte drüben war, hab ich immer wieder geklopft, aber es hat niemand aufgemacht.«
    »Wahrscheinlich schlafen sie schon.«
    »Nicht in der Hütte«, versicherte Morrie ihr. »Also hab ich durchs Fenster geguckt, durch einen Spalt zwischen den Vorhängen, und ich hab einen Teenager gesehen, der ans Bett gefesselt war. Nackt und blutüberströmt.«
    »Du machst wohl Witze?«, fragte Judy.
    »Weit davon entfernt.«
    Sie wusste, dass er sie nicht anlog. So etwas würde er nicht erfinden, nicht jetzt, wo sie ohnehin schon genügend Probleme hatten.
    Judys Knie wurden weich. Sie wankte zum Bett hinüber und setzte sich. Als sie wieder ein wenig zu Atem gekommen war, schaute sie zu Morrie hinauf. »Wir können nicht die Polizei rufen, Morrie. Wir können einfach nicht.«
    Morrie kicherte. Er ging zu Judy hinüber, setzte sich neben sie und nahm ihre zitternde Hand. »Ich hab sein Gesicht gesehen, Judy.«
    »Das von dem Teenager?«, fragte Judy leise.
    Morrie nickte. »Und du wirst nicht glauben, wer es ist.«

KAPITEL 33
    Simons Geschichte
    20.55 Uhr
    David Lau fuhr durch die Dunkelheit, die eine Hand am Lenkrad, in der anderen einen dünnen Joint.
    »Tolle Gegend für ’ne Halloweenparty«, sagte er und drehte sich zu Simon.
    Simon Facey nickte. »Ich hab gar nicht gewusst, dass Bryce hier draußen wohnt. Ziemlich abgelegen.«
    »Hey, wir sind nur in Lilydale. Ist ja nicht so, als wären wir in ’nem anderen Land.«
    »Lass mich mal ziehen.«
    David reichte Simon den Joint.
    »Ich glaub, hier ist es«, sagte David.
    Simon nahm einen Zug und schaute durch die Windschutzscheibe. Das kleine Ziegelhaus stand ganz allein, von dichtem Wald umgeben. Das letzte Haus hatten sie bereits vor ein paar Kilometern passiert.
    David fuhr auf die andere Straßenseite, parkte den Wagen halb auf dem Bürgersteig in der Nähe der Einfahrt und zog die Handbremse an.
    »Bist du sicher?«, fragte Simon. »Hier sind nirgendwo Autos. Eigentlich müssten wir hier doch Karren mit Fahranfänger-Aufklebern sehen, so weit das Auge reicht.«
    David kicherte. »Es ist ja noch nicht mal neun. Wahrscheinlich sind wir einfach früh dran.«
    Er schnappte sich das Stück Papier, das auf dem Armaturenbrett lag. »Hier steht Taylor Road, Hausnummer 7. Und das hier ist auf alle Fälle die Taylor Road.«
    Simon warf einen Blick auf die Hausnummer, die auf dem Briefkasten stand. »Und das ist Hausnummer 7.«
    »Na also«, erwiderte David.
    »Bist du sicher, dass du die Adresse richtig aufgeschrieben hast?« Simon nahm einen weiteren Zug von dem Joint.
    »Natürlich.« Er drehte sich zu Simon um und grinste. »Allerdings war ich da betrunken.«
    »Das ist ja sehr beruhigend«, sagte Simon.
    David schaltete die Scheinwerfer aus und stellte den Motor ab. »Bereit für ein bisschen Spaß?«
    Simon zog die Augenbrauen hoch. »… und flachgelegt zu werden«, fügte er hinzu.
    »Genau das hab ich ja gemeint«, lachte David.
    Simon langte über die Sitzlehne und griff nach den Sonnenbrillen. Er reichte eine der dunklen

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