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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Mann ist abgehauen, als ich noch ’n Baby war.«
    Wayne runzelte die Stirn. »Was ist mit deinem richtigen Vater?«
    »Von dem spreche ich ja.«
    »Er bezeichnet seinen biologischen Vater nicht gerne als seinen Dad«, klärte Eddy Wayne auf.
    »Ja, soweit es mich angeht, war dieses Arschloch nicht mein Vater. Er war nur der Mann meiner Mutter, der Sex mit ihr hatte.«
    »Verstehe«, erwiderte Wayne. »Das muss echt schwer für sie gewesen sein.«
    »Ja«, schnaubte Al. »So schwer, dass sie sich in den Suff geflüchtet hat. Die dumme Schlampe ist Alkoholikerin.«
    »So solltest du nicht über deine Mutter sprechen«, ermahnte ihn Wayne.
    »Nein? Wenn du dich selber großziehen musst, weil sie zu sehr damit beschäftigt ist, Gin und Whiskey in sich reinzuschütten, dann hast du jedes Recht, sie so zu nennen, wie’s dir passt.«
    »Ich weiß, wie das ist, ohne Vater aufzuwachsen«, sagte Wayne.
    »Aber war deine Mutter auch Alkoholikerin?«
    »Nein«, antwortete Wayne. »Sie hat nie getrunken. Was ist mit dir?«
    »Ich wohn mit meinem Bruder zusammen. In einem echten Drecksloch von einer Wohnung.«
    »Und wo ist der heute Nacht?«
    Eddy zuckte die Achseln. »Wer weiß? Wahrscheinlich zu Hause und lernt. Beschissener Streber. Studiert Jura. Ist das zu fassen?« Er kicherte.
    »Sind deine Eltern …?«
    »Tot? Nee. Die erfreuen sich beide noch bester Gesundheit. Aber ich hab keine Ahnung, wie lange die noch zusammenbleiben. Vögeln beide durch die Gegend.«
    »Ehrlich? Deine Eltern betrügen sich gegenseitig?«
    »Scheiße, ja«, warf Al ein. »Seine Mum ist ’ne richtige Hure. Fickt Typen, die halb so alt sind wie sie.«
    »Mein Dad betrügt sie auch«, fügte Eddy hinzu. »Die schenken sich nicht viel.«
    »Mein Gott«, sagte Wayne. »Ich weiß wirklich nicht, wie Eltern so was tun können.«
    »Wieso, war deine Mum etwa ’ne Heilige?«, fragte Eddy.
    »Sie war eine sehr religiöse Frau, ja.«
    »Ich hab das nicht wörtlich gemeint«, erwiderte Eddy.
    »Ich weiß schon, was du gemeint hast«, sagte Wayne lächelnd. »Sie war sehr religiös und eine sehr liebevolle Mutter.«
    »Und warum hast du dann eine kriminelle Laufbahn eingeschlagen?«, wollte Al wissen. »Wir haben jedenfalls beide ’ne gute Entschuldigung.«
    »Ich habe meine Gründe«, antwortete Wayne. »Aber es hatte nicht das Geringste mit meiner lieben Mutter zu tun. Es war meine Entscheidung. Mein Fehler.«
    »Mit den falschen Leuten rumgehangen?«
    »Ich schätze, das könnte man so sagen«, erwiderte Wayne. »Wir sollten jetzt besser weitergehen. In ein paar Stunden wird’s schon wieder hell.«
    »Gott, ich kann nicht fassen, dass ich schon die ganze Nacht wach bin«, sagte Al und rieb sich die Augen.
    Wayne erhob sich.
    »Ich weiß. Ich bin echt verdammt müde«, gähnte Eddy. Er stand auf und streckte seine Arme in den Himmel.
    Mit einem Stöhnen erhob sich schließlich auch Al von dem Baumstamm.
    »Muss schon fast vier Uhr sein«, vermutete Eddy und wankte zu der Leiche hinüber.
    Wayne leuchtete mit der Lampe auf sein Handgelenk. »In zehn Minuten.«
    »Scheiße«, murmelte Al. »Und wir haben noch nicht mal den halben Weg bis zur Schlucht geschafft.«
    Al stellte sich neben Eddy und Wayne, die bereits über der Leiche standen.
    »Habt ihr euch genug ausgeruht?«, fragte Wayne und blickte von einem zum anderen.
    Sie nickten beide.
    »Hör mal, wir wissen deine Hilfe ehrlich zu schätzen«, sagte Eddy dann. »Dass du die ganze Nacht hier draußen bist, obwohl du genauso gut tief und fest schlafen könntest.«
    »Ja, danke«, stimmte Al zu. »Tut mir leid, wie ich mich vorhin aufgeführt hab.«
    »Ich freu mich, dass ich helfen kann«, versicherte Wayne. »Wie ich schon gesagt habe: Ich weiß, was ihr durchmacht. Ich kann mit euch mitfühlen.«
    »Denkst du, dass die Bullen dich schnappen werden?«, fragte Al.
    »Was? Oh, ich hoffe doch nicht. Nicht, wenn ich es verhindern kann. Wahrscheinlich fahren wir einfach ganz weit weg, ändern unsere Namen und fangen ein ganz neues Leben an.«
    »Wird er seine Mum denn gar nicht vermissen?«
    Wayne schnaubte. »Die kümmert sich einen Scheiß um ihn. Simon wird sie nicht vermissen.«
    Wayne beugte sich nach unten. Die anderen taten es ihm nach.
    Als sie alle das Gefühl hatten, die Leiche fest im Griff zu haben – Al hatte ihn nun an den Fußgelenken gepackt und Eddy seine Hände unter Jeffreys Rücken geschoben –, zählte Wayne: »Eins, zwei, hoch.«
    Unter Stöhnen und angestrengtem Grunzen hoben sie

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