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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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betrügerisches, nichtsnutziges, verlogenes Arschloch er war.
    Sie stellte sich neben Morrie und durchsuchte als Erstes seine beiden Jackentaschen. Sie waren leer.
    Dann schob sie ihre Hände in die Vordertaschen seiner Jeans. Auch hier keine Autoschlüssel.
    Himmel, wo bewahrt dieser Typ denn seine ganzen Sachen auf? Hat der irgendwo ein Geheimfach, in dem mein Revolver und seine Schlüssel eingeschlossen sind?
    Madge schob ihre Hände unter seinen Hintern und tastete seine Gesäßtaschen ab. Sie fühlten sich flach und leer an. Schnell zog sie ihre Hände wieder hervor.
    Sie stieß einen Seufzer aus, der in ein langes, breites Gähnen überging.
    Gott, ich brauche dringend Schlaf, dachte sie.
    Sie war völlig erschöpft von den Ereignissen der Nacht – und sie war noch längst nicht vorbei.
    Madge würde wohl oder übel warten müssen, bis Morrie wieder bei Bewusstsein war, und ihn dann nach den Autoschlüsseln fragen.
    Ihre Blase drückte und sie ging ins Badezimmer.

KAPITEL 49
    Es funktionierte. Sein Plan funktionierte.
    In der halben Stunde, seit er begonnen hatte, sich auf den Nachttisch zuzubewegen, war es Simon gelungen, das Bett etwa ein Drittel des Weges darauf zuzuschieben.
    Wenn er so weitermachte, würde er die Kerzen in einer Stunde erreichen. Er betete nur, dass der Mann nicht vorher zurückkehrte.
    Simon entspannte seine Arme – er musste sich alle fünf Minuten ausruhen – und schloss die Augen. Abgesehen von seinem schweren Atem konnte er nichts hören und ihm wurde bewusst, dass der Sturm ganz offensichtlich vorüber war.
    Er hörte weder Regen noch Donner noch Blitze. Hin und wieder fegten Windböen über die Hütte, aber auch sie ließen allmählich nach.
    Alles schien still und tot. Zu still.
    Simon vermisste das Tosen des Sturmes, er war wie ein Kamerad für ihn gewesen. Er hatte das Gefühl, in der kalten Hütte von ihm zurückgelassen worden zu sein, wie von einem alten Freund, der in ein anderes Land ausgewandert war.
    Er musste wieder an David denken, daran, dass auch er nicht mehr da war.
    Simons Arme taten schrecklich weh. Seine Handgelenke brannten, an denen sich die Kissenbezüge jedes Mal scheuerten, wenn er das Bett bewegte.
    Inzwischen schmerzten seine Arme und seine Handgelenke noch mehr als seine Knie und seine Füße.
    Der Schmerz in seinen Beinen war zu einem dumpfen Pochen abgestumpft, aber vielleicht waren sie aufgrund der mangelnden Bewegung und Durchblutung auch nur taub geworden.
    Sein Hintern tat hingegen immer noch weh. Jedes Mal, wenn er seinen Oberkörper anhob, um das Bett zu bewegen, brüllte sein Hinterteil vor Qualen förmlich auf, und ein rasender Schmerz schoss seinen Rücken hinauf.
    Genau wie seine Brust. Das Blut war zwar schon vor längerer Zeit getrocknet, aber er spürte noch immer ein Stechen und durch jede Bewegung wurde dieses Stechen schlimmer.
    Aber trotz all seiner Schmerzen würde Simon niemals aufgeben. Die Sehnsucht danach, seine Familie wiederzusehen, und natürlich die Sehnsucht, am Leben zu bleiben, waren einfach zu stark.
    Und nicht zuletzt das Bedürfnis nach Rache. Der Gedanke daran brodelte stets in seinem Hinterkopf.
    Simon öffnete die Augen wieder und blickte zur Hüttentür.
    Mit jeder Minute, die verstrich, kam die Rückkehr des Mannes näher. Irgendwann musste er zurückkommen. Er musste Simon erledigen.
    Weil Simon sein Gesicht kannte. Und Simon würde dieses Gesicht niemals vergessen.
    Als er sich lange genug ausgeruht hatte, nahm er all seine Kraft zusammen und setzte seinen langsamen, schmerzvollen Weg in Richtung des Nachttischs fort und, so hoffte er, in die Freiheit.

KAPITEL 50
    »Da kommen wir nicht hoch. Nie im Leben.« Al stieß einen lang gezogenen Seufzer aus.
    »Komm schon, so hoch ist es gar nicht«, ermutigte Wayne ihn.
    »Hoch genug.«
    »Können wir ihn mal kurz fallen lassen?«, fragte Eddy. »Nur, solange wir besprechen, was wir machen wollen.«
    Die anderen nickten.
    Eddy hatte es zwar nicht wörtlich gemeint, als er vorgeschlagen hatte, die Leiche fallen zu lassen, aber sowohl Al als auch Wayne ließen ihr jeweiliges Ende einfach los und Jeffrey krachte auf den feuchten Waldboden. Eddy zuckte zusammen.
    Er nahm an, dass die beiden inzwischen die Schnauze gründlich voll davon hatten, ihn schleppen zu müssen. Sie hatten eine Stunde gebraucht, um bis hierhin zu kommen, und die meiste Zeit waren sie bergauf gegangen. Unterwegs hatten sie über einige kleinere Felsen und durch schmale Spalten klettern müssen, aber

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