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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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die Leiche vom feuchtkalten Waldboden auf.
    »Wenn du so weit bist, Al«, sagte Wayne.
    »Okay«, erwiderte er und setzte sich rückwärts in Bewegung.
    Dann schleppten die drei Männer sich weiter den dunklen Pfad hinauf und nur das Licht der Stirnlampe wies ihnen den Weg.

KAPITEL 48
    Schwitzend und heftig keuchend richtete Madge sich auf und wischte sich ihre Hände an ihrer Jeans ab. Dann fuhr sie sich mit dem Ärmel ihrer Jacke über ihre triefende Stirn.
    Zwei Personen an ein Bett zu fesseln, hatte sich als entschieden anstrengender herausgestellt, als sie es sich vorgestellt hatte. Sie dann noch mit den Händen über ihrem Kopf so zu positionieren, dass Madge den beiden anschließend das Seil um Hände und Füße wickeln konnte, war echte Schwerstarbeit gewesen. Besonders, wenn die beiden betreffenden Personen solche Kaliber waren wie Morrie und Judy.
    Glücklicherweise war keiner von beiden dabei aufgewacht. Madge hatte sich davor gefürchtet, es mit einem von Schmerzen geplagten, wütenden Morrie zu tun zu bekommen, der aufgewacht war, bevor sie ihn fesseln konnte. Deswegen hatte sie den Baseballschläger immer in Reichweite behalten. Notfalls hätte sie die Sache mit einem weiteren beherzten Schlag erledigen können.
    Madge beugte sich nach vorne und überprüfte erneut die Seile. Sie sicherte sich gerne doppelt ab. Sämtliche Seile waren mit straffen Knoten festgebunden.
    Die Prescotts würden nirgendwohin gehen.
    Madge hob den Schläger auf und kontrollierte dann auch die Seile, mit denen sie die Füße der beiden gefesselt hatte. Alles sicher.
    Beruhigt trottete sie zu dem runden Tisch hinüber und setzte sich auf einen Stuhl. Sie legte den Baseballschläger auf dem Tisch ab, schloss die Augen und stieß einen Seufzer aus.
    Jetzt konnte sie sich ein wenig entspannen und darüber nachdenken, was sie tun sollte.
    Sie fragte sich, wie lange die beiden wohl weggetreten sein würden. Dass sie nicht tot waren, wusste sie. Sie hatte ihren Puls gefühlt, bevor sie sie gefesselt hatte.
    Aber sie hatte sie ziemlich hart getroffen, Morrie womöglich noch härter als Judy.
    Sie musste sich jedoch keine Sorgen wegen irgendwelcher Blutungen machen – durch die Schläge hatten die beiden keine tiefen Platzwunden davongetragen. Judy hatte einen kleinen Kratzer an der Wange und an der Stelle, an der Madge Morrie getroffen hatte, war ein kleiner Blutfleck zu sehen. Nichts Ernstes also.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange jemand, der gerade einen Schlag gegen den Kopf abbekommen hatte, normalerweise ohne Bewusstsein blieb. Sie hatte noch nie zuvor jemanden geschlagen. Zehn Minuten? Eine Stunde? Zwei Stunden?
    Sie öffnete die Augen.
    Was sollte sie tun, während sie wartete?
    Ihr Revolver!
    Es musste Morrie gewesen sein, der die Magnum ihres Mannes gestohlen hatte. Er war der Einzige, der in ihrer Wohnung gewesen war.
    Dieser schleimige Mistkerl, dachte sie.
    Madge erhob sich wieder und schaute sich im Zimmer um. Wo hatten sie die Waffe versteckt?
    Sie ließ den Baseballschläger auf dem Tisch liegen und ging zum Nachttisch hinüber. Als sie vor dem Schränkchen stand, drehte sie sich noch einmal um und schaute Morrie an.
    Als sie ihn dort liegen sah, so als schlafe er tief und fest, fühlte Madge sich schrecklich verloren und verletzt. Er wirkte so verdammt friedlich und unschuldig.
    »Wie konntest du das tun?«, murmelte sie. »Warum hast du mir das angetan?«
    Vor ihren Augen verschwamm alles, doch sie wischte sich schnell die Tränen weg. Sie würde nicht zulassen, dass irgendwelche zärtlichen oder mitleidigen Gefühle verschleierten, was für ein Mann er in Wirklichkeit war. Das konnte sie nicht zulassen, nicht, wenn sie ihren Plan in die Tat umsetzen wollte.
    Madge wandte sich wieder dem Nachttisch zu und öffnete die oberste Schublade. Außer zwei Kerzen fand sie darin nichts.
    Sie schob sie wieder zu und zog die zweite Schublade heraus. Eine einsame Bibel setzte darin Staub an.
    Madge schloss auch die zweite Schublade wieder und öffnete die unterste.
    Sie war leer.
    Madge knallte sie zu und richtete sich wieder auf.
    Wo dann?, fragte sie sich.
    Wo bewahren Leute denn ihre Waffen auf, wenn nicht in irgendwelchen Schubladen? Im Schrank … in Vitrinen … unter ihrem Kopfkissen!
    Madge drehte sich zum Bett um und schob ihre Hand unter Morries Kopfkissen. Sie tastete die Matratze ab, fand die Waffe jedoch nicht.
    Sie zog ihre Hand wieder hervor und schlurfte dann zu Judys Seite hinüber, wo sie ihre Hand ebenfalls

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