Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mozart-Mysterium

Das Mozart-Mysterium

Titel: Das Mozart-Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Öhm
Vom Netzwerk:
Adlatus die Bedeutung des Dreiecks als Wappen der Societät. Leopold untersuchte das Muster, doch es war nichts zu entdecken, außer dem fest in den Boden eingelassenen Dreieck aus drei Steinen. Nach eingehender Überlegung beschloss er, die Treppe freizulegen. Es waren tatsächlich nur kleinere Steine auf die Treppe gefallen (vielleicht auch geworfen worden), die sich recht einfach wegräumen ließen. Trotz des leichten Gewichtes dauerte es lange, bis Mozart das Gefühl hatte, Fortschritte zu machen.
    Plötzlich geriet der Schutt ins Rutschen und kam ihm entgegen, den Treppenschacht herab! Der aufgewirbelte Staub hüllte ihn vollkommen ein und nahm ihm die Sicht. Als sich der Staub gelegt hatte, war oben an der Treppe eine Tür sichtbar! Es war eine ganz normale hölzerne Tür, allerdings etwas kleiner als üblich, eher wie für einen Kohleschacht oder eine Kelleröffnung.
    Mozart stieg über die letzten Steine nach oben und drückte die Klinke nach unten. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Mit aller Kraft rüttelte er daran, bis sie sich zu lockern begann. Aus Angst, dass die Klinke sich lösen könnte und die Tür damit nicht mehr zu öffnen wäre, ließ Mozart davon ab. Da hinter ihm die absteigende Treppe war, konnte er keinen Anlauf nehmen oder sich abstützen. Er hämmerte an die Tür, in der Hoffnung, diese damit zu öffnen. Schweiß lief ihm über das Gesicht und er fühlte sich an der äußersten Grenze seiner Kraft angelangt, als es bei dem erneuten Herabdrücken der Klinke plötzlich einen Ruck tat und die Tür nachgab.
    Erleichtert ließ er sich im Türrahmen nieder, um durchzuatmen, doch aus der Kelleröffnung strömte solch ekelerregender, süßlicher Fäulnisgeruch, dass ihm sofort übel wurde.
    Er nahm sein Schnupftuch und drückte es vor Mund und Nase, als er versuchte, durch die Tür zu kriechen. Die Kerze erhellte die Kammer mit unstet flackerndem Licht: Es war ein winziger Raum. In der Mitte des Kämmerchens lag ein Bündel Wäsche. Er musste sich auf die Knie begeben, um sich darin umzusehen, da die Decke sehr niedrig war. Vermutlich handelte es sich um eine Vorratskammer.
    Als er langsam um das Wäschebündel herumkroch, bemerkte, er dass unter dem verwischten Schmutz des Fußbodens etwas sichtbar war: Mitten in dem kleinen Zimmerchen, unter den Kleidungsstücken hervorschauend, waren in den Steinboden gemeißelte Buchstaben zu sehen! Er musste das Zimmer ausräumen, um den Text vollkommen entziffern zu können. Unangenehm war, dass das Wäschebündel den ekeligen Geruch ausströmte. Als er mit der linken Hand zaghaft die Kleidungsstücke greifen wollte, stieß er unwillkürlich einen Schrei aus und wich zurück. Unter dem obersten Tuch kam ein Gesicht hervor – ein mumifiziert aussehender Leichnam!
    Er kroch in Panik hinaus und atmete durch, zitternd und mit Brechreiz in der Kehle. Es war ihm jedoch klar, dass nichts daran vorbeiführte, die Leiche dort wegzuschieben, da offensichtlich unter ihr die Botschaft der Societät eingemeißelt war, wie die sichtbaren Buchstaben am Boden zeigten.
    Unter größtem Widerwillen begab er sich erneut hinein. Mit seiner freien Hand schob er ganz sachte den ausgetrockneten Leichnam beiseite. Die Bekleidung des Toten war sehr gut erhalten, es musste eine wohlhabende Person gewesen sein, die Stoffe waren edel. Als der Boden nun frei sichtbar war, erkannte Mozart, dass tatsächlich eine Spruchtafel im Boden eingelassen war. Es handelte sich um das nächste Gesetz der idealen Melodie. Welche Steine hatte die Societät ihm in den Weg gelegt! Dort stand geschrieben:
     
    › Die Tonhöhen einer idealen Melodie entsprechen der Gesangsstimmlage einer ungebildeten menschlichen Stimme, sodass sie ein jeder nachsingen kann ‹.
     
    Rasch schrieb er den Satz in das Notizbuch. Es war erneut eine banale Weisheit, die nicht ausreichte, um wirkliche Gassenhauer zu komponieren, die dennoch mit Sicherheit nicht falsch war. Als er das Notizbuch einsteckte, sah er ganz nebenbei, dass dem Toten ein kleines Büchlein aus der Tasche gefallen war. Nach kurzem Zögern griff er danach und blätterte es sachte durch. Es wurde ihm erneut schwindlig vor Schrecken, denn die Eintragungen waren die bisherigen Gesetze der idealen Melodie, die auch er kannte und mit seinen Freunden in den Verstecken gefunden hatte. Das Gesetz, das hier im Boden eingelassen war, war die letzte Eintragung.
    Der Tote musste also der letzte Bewerber gewesen sein, der vergeblich versucht hatte, die Rätsel zu

Weitere Kostenlose Bücher