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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Karriere mehr befördern, als wenn sie ihren Job gut machte. Noch immer war es so, dass Frauen mehr leisten mussten als Männer, viel mehr. Es war ungerecht, aber wenn sie nach vorne kommen wollte, und das wollte sie, dann blieb ihr nichts anderes übrig.
    Und Leitner hatte Dreck am Stecken. Da war sie sich sicher.
    Sie würde ihn noch vor seiner Pensionierung stürzen lassen.

Kein Wort zu niemand
    Zweimal noch rief er Martin Klein von einer Telefonzelle aus an. Doch Martin Kleins Funktelefon blieb ausgeschaltet.
    Dengler rannte in seinem Büro auf und ab.
    Er hatte einen Fehler gemacht.
    Er hätte niemals einen Laien, einen Freund, in diese Sache hineinziehen dürfen.
    Er nahm die Smith & Wesson aus dem Safe und steckte sie ins Schulterhalfter.
    Bereits um halb acht Uhr stand er am Ankunftsschalter des Flughafens und wartete.

    »Georg, so eine Überraschung.«
    Martin Klein freute sich, als er Dengler sah.
    Dengler ließ sich seine Erleichterung nicht anmerken. Er packte Martin Klein am Arm.
    »Komm, weg hier.«
    »Was ist denn los?«
    »Komm mit – du bist in Gefahr!«
    »Ich?«
    »Wer sonst?«
    Erst als sie im Taxi saßen, wurde Dengler ruhiger.
    »Mensch, warum hast du dein Handy den ganzen Tag nicht angeschaltet? Ich hab dich wie verrückt gesucht.«
    »Kannst du mir mal erklären, was eigentlich passiert ist?«
    »Das Field-Manual. Ich habe neue Infos. Wegen diesem Ding wurden schon Leute umgelegt, entführt und so weiter. Journalisten sind verschwunden. Ich wusste das nicht, Martin, sonst hätte ich nie mit dir darüber gesprochen und schon gar nicht zugelassen, dass du danach suchst. Hast du Spuren in Berlin hinterlassen? Mit jemandem über das Ding geredet?«
    »Ja klar.«
    »Mit wem?«
    »Mit Frau Musisch.«
    »Wer ist Frau Musisch? Kann man ihr vertrauen? Ich meine, kann man sie dazu bringen, dass sie schweigt?«
    »Georg, jetzt mach dich mal locker. Frau Musisch hat einen amtlichen Vorgang über mich und das Manual angelegt.«
    »Scheiße! Scheiße!«
    »Sie war so freundlich und hat es für mich kopiert.«
    »Du hast es?«
    »Ja. Es hat geklappt.«
    Er griff in die Innentasche seines Mantels und zog einen Stapel Blätter hervor.
    »Das Ding ist der Hammer, Georg.«
    »Lassen Sie uns hier raus«, sagte Dengler zu dem Fahrer.
    »Georg, wir sind doch erst an der Weinsteige!«
    Dengler bezahlte den Fahrer und stieg aus.
    Sie gingen einige Schritte, dann zog Dengler seinen Freund in einen kleinen Weg, der in ein Wäldchen führte.
    Sie setzten sich auf eine Bank.
    »Martin, wie um alles in der Welt bist du an das Manual gekommen?«
    »Ich hatte eine Idee, Mensch, Georg, freu dich doch, es hat geklappt.«
    »Wie, Martin? Erzähl es mir. Ganz genau. Schritt für Schritt. Und erzähl, wer das alles mitbekommen hat.«
    »Georg, so langsam machst du mich nervös. Also: Ich bin zwar nur der Horoskopschreiber, aber ich habe einen Presseausweis. Und ich hatte eine Idee.«
    »Das hatten wir schon.«
    »Ich fragte mich, ob die Gegenseite sich dieses Dokument vielleicht beschafft hat.«
    »Die Gegenseite?«
    »Ja. Die Stasi. Ich war bei der Birthler-Behörde. Ich habe einen normalen Presseantrag gestellt. Allerdings ein Eilverfahren. Und Frau Musisch war hinreißend, sie hat mir geholfen den Antrag auszufüllen, sie hat das Ding in ihren Beständen gefunden, und sie hat …«
    »Die ganze Welt fahndet nach diesem Dokument, und die Stasi hat es abgelegt?«
    »Hier ist es.«
    Er drückte es Dengler in die Hand.
    »Ein bisschen begeisterter könntest du schon sein. – Es ist nicht zu glauben, was da drinsteht. Ich hab’s im Flugzeug gelesen.«
    »Hey, ich bin vor allem froh, dass du wieder hier bist.«
    »Na, ich auch, Georg, aber ich versteh nicht, warum du dich so aufregst.«
    »Vergiss es. Versprich mir nur: Kein Wort zu niemanden über dieses Dokument. Nicht einmal zu Mario.«
    »Nicht einmal zu Betty?«
    »Nicht einmal zu Betty. Es wäre ohnehin merkwürdig, wenn das Erste, was du ihr sagen würdest, von amerikanischen Geheimdokumenten handeln würde.«
    Sie gingen zu Fuß in die Wagnerstraße. Dengler verschloss das Dokument im Safe.
    Die Smith & Wesson legte er daneben.

Belanglosigkeiten
    Das Basta überraschte ihn. Nach den Berichten von Gisela Kleine hatte er es sich als eine Art Kaschemme vorgestellt. Eine Spelunke, rauchverhangen. In Wirklichkeit war es aber ein gutes Lokal mit Tischtüchern und mit einer ausgezeichneten Karte. Leitner bestellte sich einen Rostbraten und freute sich, ihn auf Spesen

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