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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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hatte keine wackelige Hand, zitternd vom Crack. Und außerdem verwendete der Mörder mündungsfeuerfreie Munition. Die ist selten.«
    »Hast du noch mehr herausgefunden?«
    »Nein. Es gab keinen Grund meinen Vater zu ermorden. Er hatte nicht nur Freunde. Aber einen Mord – nein, dazu hatte niemand einen Grund. Außerdem war er mittlerweile Pensionär. Er reiste herum, hielt manchmal eine Rede, bei jedem neuen Krieg der Amerikaner tauchte er bei RTL als Sachverständiger im Fernsehen auf. Das ist doch alles kein Grund, oder? Ich habe mich damit abgefunden, dass es eine sinnlose Tat war. Es ist schwer, sehr schwer zu akzeptieren, aber so war es wahrscheinlich.«
    »Komm in meinen Arm.«
    Er kroch in ihre Armbeuge, aneinandergerollt lagen sie da.
    Sie würde ihn schützen.
    So schliefen sie ein.

Field Manual
    Mario, Leopold Harder und Dengler standen noch eine Zeit lang an der Bar.
    »Das ist ja nicht zu ertragen, dieses junge Glück«, sagte Mario nach einer Weile.
    Hin und wieder sahen die Freunde zu Martin Klein und Betty Gerlach hinüber, die sich angeregt unterhielten.
    Martins Augen blitzten, und Betty beugte sich hin und wieder nach vorne, um ihm besser zuhören zu können.
    »Da hat er jetzt eine hinreißende Aussicht«, sagte Leopold.
    »Also, gehen wir, oder?«, fragte Mario.
    Die anderen beiden nickten nur.

    Es war schon spät, als Dengler den Safe aufschloss. Zuvor hatte er die Bürotür abgesperrt und die Smith & Wesson durchgeladen neben sich auf den Schreibtisch gelegt. Die Vorhänge hatte er zugezogen.
    Das Dokument, das der Staatssicherheitsdienst der DDR beschafft hatte, war echt. Es hatte den Eingangsstempel einer amerikanischen Einheit in Ramstein. Unterzeichnet war das Dokument von dem amerikanischen Vier-Sterne-General W. C. Westmoreland. Für die Richtigkeit des Dokuments zeichnete General Kenneth C. Wickham, Chief of Staff Major General.
    Dengler las.
    Er konnte nicht glauben, was er las.
    Er las noch einmal.
    Aber es war wahr.
    In wenig verklausulierter Sprache gab das Handbuch Anweisungen für die Agenten der US-Geheimdienste, wie sie sich bei unliebsamen politischen Entwicklungen in Ländernmit befreundeten Regierungen zu verhalten hatten, auch in Ländern, in denen die Amerikaner Truppen stationiert hatten. Diese Länder, Deutschland vorneweg, dachte Dengler, nannte das Field Manual Gastländer .
    Aus verschiedenen Gründen sind weder das US-amerikanische Militär noch andere US-Geheimdienste unwiderruflich dazu verpflichtet, irgendeine Regierung des Gastlandes zu unterstützen.
    Vielmehr könne eine Situation entstehen, in der US-amerikanische Interessen einen Wechsel der Regierungsausrichtung erforderlich machen.
    Um seine Ziele zu erreichen, solle der US-Geheimdienst Informationen sammeln und Agenten besonders aus den Reihen des Militärs und der Polizei der Gastländer rekrutieren.
    Der US-Militärgeheimdienst befindet sich in einer Position, die es ihm erlaubt, Informationen über weite Bereiche des Gastlandes zu beschaffen. Das Hauptinteresse des US-Militärs liegt darin, seine geheimdienstlichen Anstrengungen zum Zweck interner Verteidigungsmaßnahmen auf das Militär des Gastlandes sowie damit verbundener Organisationen zu richten.
    Besondere Zielgruppen innerhalb des Militärs des Gastlandes stellen Mitarbeiter in besonderen Positionen dar, z. B.:
    a. Einheiten auf nationaler und lokaler Ebene, mit denen der US-Militärgeheimdienst direkt zusammenarbeitet.
    b. Einheiten auf nationaler und internationaler Ebene, über die der US-Militärgeheimdienst mittels seiner aktiven Kontakte weitere produktive Kontakte über die Grenzen der üblichen militärischen Aktivitäten hinaus erschließen kann.
    c. Lokale Einheiten, mit denen der US-Militärgeheimdienst weder in direktem noch indirektem Kontakt steht und die daher besonders anfällig für die politische Einflussnahme lokaler aufständischer Kräfte sind.
    d. Mobile Einheiten, wie etwa Spezialeinheiten und Langstreckenaufklärungspatrouillen, die in Gebieten operieren, die teilweise oder nur zeitweilig unter der Kontrolle der Aufständischen sind, und die daher ebenso leicht von solchen Einflüssen betroffen sind.
    Zusätzlich zum Militär des Gastlandes und seiner Ausrichtung auf interne Verteidigungsstrategien muss die Aufmerksamkeit auch auf den Polizeiapparat gerichtet werden .
    Von besonderer Wichtigkeit sei es, Agenten aus den Geheimdiensten der befreundeten Länder anzuwerben.
    Es sollte dahin gehend gearbeitet werden, die

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