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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Agenten zu identifizieren, die durch Geheimdienste des Gastlandes, die für interne Sicherheit zuständig sind, in die aufständische Bewegung eingeschleust wurden, um die Arbeit dieser Agenten der geheimen Kontrolle durch den US-Militärgeheimdienst zu unterstellen.
    Die US-Geheimdienste wollten darüber hinaus die Rebellenbewegung in den Gastländern unterwandern, und dort sollten die Agenten der US-Geheimdienste besonders radikal auftreten und gewaltsame Aktionen durchführen.
    Zu diesem Zweck sollte der US-Militärgeheimdienst alles daransetzen, Agenten mit Spezialaufträgen in die aufständische Bewegung einzuschleusen, welche die Aufgabe haben, spezielle Aktionsgruppen innerhalb der radikaleren Elemente der Bewegung zu bilden. Entsteht eine der oben genannten Situationen, sollten diese durch den US-Geheimdienst kontrollierten Gruppen eingesetzt werden, um je nach Lage des Falls entweder gewaltfrei oder auch gewaltsam einzugreifen.
    Die Maßnahmen sind: Terroranschläge, Infiltrationen in linksextreme Gruppen, Provokationen, Störungen der öffentlichen Ordnung, Erzeugung von Tumulten bei Demonstrationen. Der US-Geheimdienst behält sich wenig verschlüsselt vor, einzelne Personen und sogar Regierungsmitglieder zu liquidieren.
    Solche Maßnahmen können sich gegen einzelne Personen richten oder darauf ausgerichtet sein, Druck auf Gruppen, Organisationen und, in letzter Instanz, auf die Regierung des Gastlandes selbst auszuüben.
    Denglers Herz schlug schneller.
    Kein Wunder, dass Journalisten verschwunden waren, die dieses Dokument veröffentlichen wollten.
    Es war die Anleitung zum Staatsterrorismus.
    Er blätterte um.
    Es gebe Zeiten, las er, in denen die Regierungen der Gastländer sich der Gefahr der subversiven linken Bewegung nicht bewusst seien und ihr gegenüber passiv blieben.
    In diesem Fall muss das US-Militär über Mittel verfügen, um Sonderaktionen in Gang zu setzen, die in der Lage sind, die Regierung des Gastlandes und die öffentliche Meinung von der Realität der revolutionären Gefahr und der Notwendigkeit von Gegenaktionen zu überzeugen.
    Was bedeutet das für meinen Fall, dachte er. War das Attentat auf das Münchener Oktoberfest eine Sonderaktion, fragte sich Dengler. Eine Sonderaktion, um Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen? Ist ein Attentat eine Sondermaßnahme?
    Zu diesem Zweck sollen die Geheimdienste des nordamerikanischen Militärs versuchen, sich mittels Agenten in Spezialmissionen in das Innere der Aufrührer zu infiltrieren mit der Aufgabe, spezielle Aktionsgruppen innerhalb der radikalsten Elemente der Aufrührer aufzubauen.
    Ist die Wehrsportgruppe Hoffmann eine Spezialmission gewesen und der mutmaßliche Attentäter Gundolf Köhler entweder ein Agent oder ein Opfer des amerikanischen Militärgeheimdienstes?
    Ist eine solche Situation hergestellt, sollten diese Gruppen, unter der Kontrolle der amerikanischen Geheimdienste, gewalttätige und – entsprechend der Situation – nicht gewalttätige Aktionen starten .
    War dies der Grund, warum Dr. Schweikert, sein früherer Vorgesetzter beim BKA, dieses Dokument gesucht hatte?
    Dengler stand auf.
    Er fühlte sich wie betäubt.
    Kann es sein, dass demokratische Staaten zu solchen Mitteln greifen?
    Kann das wirklich sein?
    Er fühlte sich wie allein auf der Welt.
    Allein mit einem schrecklichen Geheimnis. Von dem Dokument ging eine tödliche Gefahr aus. Es waren Menschen ermordet worden, nur weil dieses Field Manual sich in ihrem Besitz befunden hatte.
    Es musste verschwinden.
    Es musste aus dem Haus.
    Es war eine Gefahr für jeden, der damit in Berührung kam.
    Er scannte das Dokument, speicherte es auf einen Stick, löschte alle weiteren Daten und verbrannte das Field Manual 30–31.

Karlsruhe
    Hans Leitner hatte unter falschem Namen im Schlossgarten-Hotel übernachtet.
    Am anderen Morgen schlief er bis um neun Uhr, frühstückte ausgiebig und überquerte dann die Straße zum Bahnhof. Er nahm den nächsten Zug nach Karlsruhe und saß pünktlich um halb eins, wie verabredet, in der Oberländer Weinstube .
    Seine Verabredung ließ ihn warten. Leitner ertrug es mit stoischer Ruhe. Er bestellte einen Riesling aus Durbach. Seinen Laptop hatte er auf den Tisch gelegt, ließ ihn aber zugeklappt.
    Bundesanwalt Sundermann erschien zwanzig Minuten später.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung, aber wir haben im Augenblick … Ich muss auch in einer halben Stunden bei einem anderen Termin …«
    »Den werden Sie wahrscheinlich

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