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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Schwarz.
    Hans Leitner wartete im Dunkeln vor dem Silo. In dem kleinen Büroraum stand Betty. Zwei Mann hatte er zu ihrer Bewachung abgeordnet. Sie trugen schwarze Tarnanzüge und Gesichtsmasken. Den Rest der Mannschaft hatte er in der Containerstadt verteilt.
    Dengler konnte nur über einen Weg kommen. Er musste an den Containern vorbeifahren, bis der Schrott-Bagger den Weg versperrte. Spätestens dann musste er aussteigen.
    Und dann saß er in Falle.
    Leitners Männer waren dann vor und hinter ihm.
    Aber wo blieb er?
    Leitner sah auf die Uhr.
    Fünf nach neun.
    Er wartete.
    Zehn nach neun.
    Vielleicht kommt er nicht.
    Vielleicht hat er kalte Füße bekommen.
    Dann wird er ihn woanders aufspüren.
    Er lauschte und versuchte, sich auf den Motor eines ankommenden Fahrzeugs zu konzentrieren.
    Nichts.
    Viertel nach neun.
    Plötzlich sah er einen Fahrradfahrer. Er radelte langsam die Straße entlang und hielt sich genau in der Mitte der Straße.
    »Achtung«, sagte Leitner in sein Mikrofon. »Da kommt ein verdammter Nachtwächter auf dem Fahrrad.«
    Der Nachtwächter pfiff einen Beatlessong vor sich hin. Lucy in the Sky – es war deutlich zu hören.
    Leitner lauschte.
    Immer noch kein Motorengeräusch. Das war gut. Hoffentlich erscheint Dengler erst, wenn der Typ auf dem Fahrrad wieder abgezogen ist.
    Der Nachtwächter stieg plötzlich vom Fahrrad. Er lehnte es an einen der Container in der ersten Reihe.
    Was macht der?
    »Betty?!«
    Es war Dengler.
    Er rief Bettys Namen.
    Plötzlich wusste Leitner, dass alles gut gehen würde.
    Er war erleichtert.
    Dieser Idiot kam mit dem Fahrrad zu der Verabredung. Wie wollte er da flüchten? Er rechnete nicht mit ihm. Dengler rechnete nicht mit irgendeiner Gefahr. Leitner wurde regelrecht heiter.
    Er ging in das kleine Büro und zog Betty grob am Arm.
    »Dein Einsatz, Baby. Und wehe, du vermasselst ihn.«
    Er zog seine Glock und richtete die Mündung auf Betty.
    »Los.«
    Sie atmete einmal durch und ging hinaus auf die Mole. Auf der Mitte der Bahn blieb sie stehen und winkte.
    »Hier bin ich, Georg. Hier. Komm!«
    »Das geht nicht, Betty. Ich kann mit dem Fahrrad nicht durch den Schrott. Das überleben meine Reifen nicht. Komm du hierher.«
    Leitner beobachtete, wie Dengler in den Schatten eines Containers trat.
    »Er ist bei euch«, sagte er ins Mikro. »Ich komme von hinten. Sofort melden, wenn ihr ihn seht.«
    Er gab Betty ein Zeichen.
    »O. k., ich komme, Georg«, rief sie.
    Dann winkte er sie herbei und übergab sie seinen beiden Männern.
    »Achtet darauf, dass sie die Klappe hält.«
    Dann glitt er in die Nacht.
    Leitner nahm einen schmalen Durchgang, der ihn auf die vordere Straße führte. Leichtfüßig rannte er auf der Hinterseite des Schrottabladeplatzes bis zu dem Containerlager.
    »Wir sehen ihn. Er steht hinter dem zweiten Container. Er ist bewaffnet. Trägt eine nicht identifizierte Waffe in der Rechten.«
    »Wartet, bis ich komme.«
    Geschmeidig bewegte er sich durch die Containerschluchten. Zwei Reihen war er schon gelaufen. Aber plötzlich wusste er nicht mehr weiter. Hatte er die Orientierung verloren? Diese Außeneinsätze waren nichts mehr für ihn. Leitner sehnte sich plötzlich nach seinem Wohnmobil. Nur noch ein paar Wochen, dann war diese Art von Arbeit für immer vorbei.
    Einer seiner Männer stand plötzlich neben ihm und gab ihm ein Zeichen. Hier entlang.
    Sie schlichen zwei dunkle Gänge weiter. Dann gab der Mann ihm ein Zeichen.
    Dengler stand hinter einem der blauen Container. Seine Kontur war gut zu sehen. In der rechten Hand hielt er eine Schusswaffe. Zwischen zwei Containern hindurch sah Leitner den Neckar. Plötzlich hob sich Denglers Schusshand. Nicht schnell, sondern vorsichtig und langsam.
    Der Kerl war also doch ein Profi.
    Leitner gab ein Handzeichen.
    Vier Männer stürzten sich auf Dengler. Zwei hielten ihn fest und zwei andere zogen ihm blitzschnell einen Sack über den Kopf. Alles war eine einzige fließende, tausend Mal geübte Bewegung.
    Leitner trat hinter dem Container hervor und ging mit zwei schnellen Schritten auf Dengler zu, hob die Glock und schoss ihm zweimal in den Kopf. Sofort stülpten zwei Mann dem Toten einen reißfesten Alusack über den Kopf. Kein Tropfen Blut würde auf dem Boden zu finden sein.
    »Operation abgeschlossen. Ein Arschloch weniger.«
    Seine Leute packten die Leiche und trugen sie nach vorne an den Kai. Zwei dunkle Transits glitten auf sie zu. Die Seitentüren waren geöffnet.
    Leitners Männer warfen

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