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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Selbst-Bewusstseins …
    Emma Stoney:
    Diesmal erschien der goldene Ball, als der Feuerkäfer aus dem blauen Blitz der Transition materialisierte. Der Ball lag auf einer glatten, konturlosen Ebene, genau in der Mitte der Softscreen. Ein bogenförmiger Ausschnitt des Portals war als hellblauer Streifen neben dem Ball sichtbar.
    Der Himmel war dunkel. Die Rosette aus Schwarzen Löchern war verschwunden. Das einzige Licht, das auf den Ball fiel, schien das Glühen der erlöschenden Lampen des Feuerkäfers zu sein. Der Ausschnitt des Horizonts, den Emma erkannte, war ein perfekter Kreisbogen ohne Höhenzüge oder Krater.
    Der Tintenfisch schwamm lethargisch in der Wasserblase umher.
    Emma sah die Landschaft von Cruithne an der Kameralinse des Feuerkäfers vorüberziehen. Die topfebene Oberfläche war irritierend und unnatürlich. Sie verspürte weder Ehrfurcht noch ein Ge-fühl des Wunders, nur eine leichte Irritation.
    »Der verdammte Asteroid hat ordentlich was abgekriegt«, sagte Malenfant. »Schaut ihn euch an. Glatt wie ein Babypopo …«
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    »Sie verstehen nicht«, sagte Cornelius gereizt. »Ich – beziehungsweise meine elektronischen Helferlein – glauben, dass hier mehr als nur Erosion stattgefunden hat. Die Gravimeter des Feuerkäfers sagen mir, dass die Morphologie von Cruithne sich verändert hat.
    Ich meine, die Gestalt des Asteroiden hat sich geändert. Hier drau-
    ßen im intergalaktischen Raum ist er zu einer Kugel zerflossen.«
    »Einer Kugel?« fragte Malenfant. »Wie, zum Teufel?«
    »Ich glaube, es handelt sich um Verflüssigung. Falls das zutrifft, bedeutet das, dass die Zerfallszeit eines Protons zehn hoch vier-undsechzig Jahre übersteigen muss – und das bedeutet wiederum…«
    »Aufhören!« Malenfant hob die Hände. »Verflüssigung? Sie wollen damit sagen, der Asteroid sei wie eine Flüssigkeit geflossen? Hat er sich etwa erhitzt und ist geschmolzen?«
    »Nein. Was hätte ihn denn erhitzen sollen?«
    »Was dann?«
    »Malenfant, über einen entsprechend langen Zeitraum verhält die meiste feste Materie sich wie eine viskose Flüssigkeit. Alle festen Objekte fließen. Es ist eine Manifestation des quantenmechani-schen Tunneleffekts, der …«
    »Ich glaub's nicht«, sagte Malenfant.
    »Sie sehen es selbst«, erwiderte Cornelius angespannt. »Malenfant, die ferne Zukunft ist nicht die Welt, in der Sie aufgewachsen sind. Marginale Prozesse entfalten, falls sie nachhaltig sind, über hinreichend lange Zeiträume eine dominante Wirkung …«
    »Wie lang?« fragte Malenfant schroff.
    Cornelius warf einen Blick auf die Softscreen. »Mindestens zehn hoch fünfundsechzig Jahre. Hmm, das sind hundertmal eine Milliarde mal eine Milliarde mal eine Milliarde mal eine Milliarde mal eine Milliarde mal eine Milliarde mal eine Milliarde … Schauen Sie. Fangen wir bei einer Sekunde an. Maßstab verkleinern: Multiplizieren wir eine Sekunde mit dem Faktor, der das Alter der Erde ergibt. Maßstab erneut verkleinern: Nehmen wir diese Zahl 308
    als Bezugszeitraum, im Vergleich zu dem das Alter der Erde eine Sekunde beträgt. Und den ganzen Vorgang laufend wiederholen…«
    Die Kamera schwenkte vom Strandball und von der amorphen verflüssigten Oberfläche weg und bestrich den Himmel.
    Malenfant zeigte auf die Abbildung. »Was ist das?«
    Es war eine Schliere aus grau-rotem Licht an einem sonst leeren Himmel. Der Feuerkäfer schaltete in den Infrarot-Bereich, und Cornelius optimierte das Bild. Emma sah eine unregelmäßige Sphäre, einen Halo aus trüben Lichtpunkten, die unbeweglich um eine – ja, um was schwebten?
    Es war eine Kugel aus Dunkelheit, die sogar noch dunkler als der Himmel im Hintergrund zu sein schien. Sie schien in etwa die Größe der Sonne zu haben, von der Erde aus gesehen; die Punkte waren trübe glühende Satelliten, die auf engen Bahnen um einen schwarzen Planeten kreisten.
    »Mein Gott. Sehen Sie sich das hier an«, sagte Cornelius aufgeregt. Er vergrößerte das Bild und peilte einen Punkt am Umfang der zentralen Kugel an.
    Emma sah Ringe aus rotem Licht, die parallel zur Oberfläche am Rand entlangliefen.
    »Was ist das?«
    »Gravitationslinsen. Gekrümmtes Licht. Das bedeutet… es kann nicht anders sein …«
    Er führte ein paar Abfragen der Expertensysteme durch und überflog die Ergebnisse. »Wir sehen hier ein Schwarzes Loch. Einen Riesen.
    Das sind wahrscheinlich die Überreste eines Super-Clusters. Was eben von einer Galaxis übrig bleibt, nachdem die Sterne verglüht und in ein

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