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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Donnerschläge, die über seinem Kopf zusammenschlugen.
    Die Rakete stieg dynamisch und elegant aus dem Hexenkessel aus brennender Luft und zog einen feurigen Schweif hinter sich her.
    Im Augenblick des Starts verbrauchte der Booster so viel Sauerstoff wie eine halbe Milliarde Menschen beim Atmen.
    George schrie überschwänglich und ängstlich zugleich gegen den Lärm an.
342

343
    Wagst du es nun, du Seele,
    Mit mir in ein unbekanntes Land zu ziehen Wo weder Boden ist noch ein gangbarer Weg?

WALT WHITMAN
344
Emma Stoney:
    Eine Rakete war keine Sänfte, wie sie feststellte.
    Der Start war eine Rüttelpartie, die von lautem Gebrüll untermalt wurde. Sie hatte zwar mit einem Beschleunigungs-Effekt gerechnet. Doch als die Booster-Stufen ausbrannten und der Trieb-werksschub abrupt und ohne vorheriges Verzögern aussetzte, wurden die Astronauten nach vorn in die Gurte geschleudert. Für ein paar Sekunden litten sie unter Atemnot und Beklemmung. Als dann die nächste Stufe zündete, wurden sie wieder zurückgerissen.
    Nachdem das für ein paar Minuten so gegangen war, hatte Emma Quetschungen am Rücken, im Nacken und an den Beinen.
    Der Schub der letzten Booster-Stufe war jedoch sanfter und machte sich nur als Druck auf Brust und Beinen bemerkbar. Und dann setzte der Schub endgültig aus.
    … Und sie driftete langsam aus dem Sitz, bis sie von den Gurten zurückgehalten wurde. Sie spürte, wie der Schweiß, der sich über dem Steißbein angesammelt hatte, sich auf der Haut ausbreitete.
    Der Raketenlärm war verstummt. Es herrschte Stille in der Kabine außer dem Surren der Lüfter und Pumpen, dem leisen Ticken der Instrumente und Malenfants ruhiger Stimme, mit der er die Abschalt-Checkliste durchging.
    Und sie hörte ein leises, seltsam hohes Wimmern wie von einer Katze. Das musste Michael sein. Aber er war außerhalb ihrer Reichweite.
    Nun ertönte direkt unter ihrem Rücken eine Reihe heftiger metallischer Schläge, als ob jemand mit großen Stahlfäusten auf die Hülle hämmerte.
    »Das war die letzte Stufe«, rief Malenfant. »Den Rest des Wegs nach Cruithne legen wir im freien Fall zurück.« Er grinste durchs 345
    offene Helmvisier. »Willkommen in der Gerard K. O'Neill. Noch nicht bewegen; wir sind noch nicht ganz fertig …«
    Diese Kabine wurde als Wiedereintritts-Kapsel bezeichnet. Die vier lagen in den unförmigen orangefarbenen Druckanzügen nebeneinander auf den feldbettartigen Liegen. Emma bildete den linken Abschluss der Reihe und war zwischen Malenfant und der kahlen Metall-Wand eingekeilt. Sie schaute nach oben in einen engen Kegel, der einem metallenen Zelt glich. Ihr Blick fiel auf eine Instrumentenkonsole, ein die Kapsel umspannendes ›Armaturenbrett‹, das mit Schaltern, Skalen und Softscreens übersät war. Auf der anderen Seite der Konsole sah sie Bündel aus Kupfer-, Glasfaser-und Stromkabeln, die mit Klebeband und Kabelbindern nachlässig zusammengehalten wurden. Das war nicht das Space Shuttle, das nach jedem Flug komplett zerlegt, neu montiert und qualitätszertifiziert wurde; dieser zusammengedengelte Eimer war ein Provisorium der Marke ›Eigenbau‹.
    Dennoch fand sie das irgendwie tröstlich.
    Das grünlich-graue Licht wurde von einer Reihe kleiner fluoreszenter Fluter abgestrahlt, die in die Wände der Kapsel eingelassen waren. Die Schatten waren lang und scharf und ließen diesen ›Ha-senstall‹ von Raumschiff viel größer erscheinen, als es in Wirklichkeit war. Aber es gab keine Fenster. Sie fühlte sich eingesperrt und desorientiert; sie wusste nicht, in welcher Richtung oben war und mit welcher Geschwindigkeit sie flog.
    Malenfant nahm sich den Helm ab und schüttelte den Kopf.
    Kleine Schweißperlen drifteten von der Stirn weg und flogen in geraden Linien durch die Luft. »Mein Leben lang habe ich davon geträumt.« Der Helm wurde von einer Luftströmung erfasst und schwebte losgelöst über seinem Bauch. Er klopfte mit dem Finger dagegen, und der Helm wurde in Rotation versetzt.
    Emmas Blick folgte dem gemächlich rotierenden Helm. Und dann schien plötzlich der Helm stillzustehen, und der Rest des 346
    Schiffs war am Rotieren. Ihr Kopf war wie ein mit Wasser gefüllter Ballon, in dem Wellengang herrschte. Sie schloss die Augen und drückte den Kopf auf die Kopfstütze der Liege, bis das Dreh-kreisel-Gefühl verschwunden war.
    Es ertönte ein Geräusch wie ein Husten, und dann stieg ihr ein stechender Geruch nach Galle in die Nase.
    Emma öffnete die Augen und versuchte den Kopf

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