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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Erde geschleudert wurde. Die Heliumtanks für das Antriebssystem wurden gefüllt, und die Ausrichtung der Antennen wurde abgeschlossen …
    Sein Schiff wurde immer unabhängiger von der Erde.
    Nun wurde die externe Versorgung abgekoppelt. Die Ventile der Sauerstoff-und Wasserstofftanks wurden geschlossen und der Druck in den Tanks erhöht. Als die Restzeit noch eine Minute betrug, übergab er die Kontrolle an die internen Prozessoren des BDB.
    Dann erhielt er die Meldung.
    Er stieß sich auf dem Stuhl von der Konsole ab und warf einen Blick auf die Bilder, die von den Überwachungskameras übertragen wurden. Das Bild war verschwommen und lag an der Grenze der Auflösung.
    Er sah, dass der Zaun an einer Stelle durchbrochen war. Wachen lagen auf dem Boden. Ein Fahrzeug, ein kastenförmiges Militärve-hikel, stob durch den Staub. Jemand richtete sich im Fahrzeug auf und hob etwas an die Schulter. Wie ein Rohr. Es war auf die Booster-Stufe gerichtet.
    »Mein Gott.«
    George. Habe ich Ihre Genehmigung?
    Schlimmer hätte es kaum kommen können. »Tun Sie es, Hal.«
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    Er sah, dass die Wachen im Bild sich hastig die M-17 Gasmas-ken überstreiften. Derweil machte der Typ im Fahrzeug unbeholfen die Waffe feuerbereit.
    Wenn es nicht so ernst gewesen wäre, hätte man über die Komik der Situation lachen können.
    Die Wachen gewannen das Spiel. Eine Granate wurde auf das Fahrzeug abgeschossen.
    George sah das Gas kaum. Es war wie ein leichter farbloser Nebel. Als es das Fahrzeug erreichte, musste der Typ husten. Er ließ die Panzerfaust fallen, oder worum es sich sonst handelte. Dann übergab er sich und zuckte konvulsivisch.
    Eine maskierte Wache rannte los und schleuderte etwas in den Sehschlitz an der Vorderseite des Fahrzeugs. George wusste, was das war – eine Blendgranate.
    Im Fahrzeug loderte ein Feuerball auf, und es erbebte. Die Wachen rückten vor.
    Der Vorgang war lautlos erfolgt. Es war ein gespenstischer Anblick.
    Drei Minuten.
    George drehte sich wieder zur Booster-Stufe um, die wie in Hab-acht-Stellung dastand.
    Emma Stoney:
    Die gekrümmte Flanke des Boosters, die nur ein paar Fuß von ihr entfernt war, erstreckte sich zum Boden und verjüngte sich perspektivisch wie eine Kathedrale aus Metall. Auf der Betonrampe am Fuß des Boosters sah sie wuselnde Techniker und Fahrzeuge, die wie Insekten davonstoben. Weiter entfernt erkannte sie die Gebäu-de, die über den sonnendurchglühten Boden der Anlage verteilt waren, den Zaun und die Leute, die sich dahinter versammelt hat-340
    ten: ein Meer aus Menschen, Autos und Zelten unter dem Mor-genhimmel.
    An einer Stelle war der Zaun dunkel, als ob er beschädigt wäre.
    Sie sah rennende Wachen. Das entfernte Knattern von Schüssen war zu hören. Sie sah ein Fahrzeug und einen Mann, der heraus-hing und von einer Art Dunst umwabert wurde. Wachen näherten sich dem Fahrzeug.
    Sie drehte sich zur Luke um. Malenfant, dessen hageres Gesicht vom Helm eingerahmt wurde, schaute sie an.
    »GB«, sagte er. »Es war GB. Das ist die militärische Bezeichnung.«
    »Sarin. Nervengas. Mein Gott. Du hast Nervengas eingesetzt.«
    »Es sollte hier in der Müllverbrennungsanlage entsorgt werden …
    Emma, ich bin entschlossen, alles zu tun, was ich tun muss, um diese Mission durchzuführen.«
    Ich weiß, sagte sie sich. Ich weiß überhaupt mehr, als ich wissen will.
    Ich sollte nicht hier sein. Das ist unwirklich und falsch.
    Er reichte ihr die Hand. Durch die dicken Handschuhe spürte sie kaum den Druck seiner Hand.
    Ohne zurückzublicken betrat sie das summende, glühende und gebärmutterartige Innere des Raumschiffs.
    George Hench:
    Fahle Flammen schlugen aus der Basis der Stufe. Rauch schoss durch die Flammgräben und breitete sich wie mächtige weiße Schwingen in der Luft aus. Und nun wurden die Feststoff-Booster gezündet. Sie stießen einen gelben Feuerball aus, der grell und glei-
    ßend wie die Sonne war.
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    Die Stufe löste sich vom Boden. Aber der Schall hatte ihn noch nicht erreicht, und so würde der Booster von Licht umströmt und in absoluter Stille aufsteigen, als ob er im Himmel schwömme.
    George hatte sein Lebtag mit Raketen gearbeitet. Und doch war er immer wieder von diesem Moment fasziniert, von diesem Augenblick, wenn die große, massige Maschine zum ersten und letzten Mal zum Leben erwachte und sich vom Boden erhob.
    Und nun rollte der Schall heran: Es knackte und knisterte, wie feuchtes Holz im Feuer, wie zischendes Öl in der Pfanne, wie eine Million

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