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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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drehen, bis er die messerscharfe Kante des Portals zu fassen bekam und leicht zwischen beiden Händen hielt.
    Malenfant kümmerte sich um Emma. Sie war noch immer bewusstlos. Er sah, dass der Helm um ihren Mund herum leicht be-schlagen war. »Ich wünschte, ich könnte sie aus dem verdammten Anzug holen und ihr etwas zu trinken geben.«
    Cornelius drehte sich um. »Vielleicht ergibt sich etwas, Malenfant. Das ist doch so ein Ausspruch von Ihnen, nicht wahr?«
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    »Richtig. Das ist so ein Ausspruch von mir. Was ist mit Ihrem Anzug?«
    »Ich habe keinen Orangensaft mehr. Und ich glaube, die Windel ist voll … Malenfant, welche Farbe hat der Himmel?«
    Malenfant lüftete das goldene Visier. »Rot.« Der Himmel war noch immer hell und erstrahlte in einem einheitlichen Glühen, aber er war nicht mehr so grell, als dass er ihn nicht mit unge-schütztem Auge zu beobachten vermocht hätte. »Wie glühende Kohlen«, sagte er.
    »Das ergibt einen Sinn«, sagte Cornelius. »Wenigstens funktionieren die Funkgeräte wieder. Also muss dieses Universum durchlässig für elektromagnetische Strahlung geworden sein. Funkwellen …«
    Dieses Universum. »Wovon reden Sie überhaupt, Cornelius?«
    »Malenfant – was glauben Sie, wo wir sind?«
    Malenfant ließ den Blick übers uniforme Glühen des Himmels schweifen. »In einer Art Gaswolke.« Er versuchte zu extrapolieren.
    »Vielleicht befinden wir uns in der äußeren Schicht eines Roten Riesen.«
    »Hmm. Wenn das so wäre, wieso war der Himmel dann weißglü-
    hend, als es uns hierher verschlagen hat? Wieso kühlt er sich so schnell ab?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht expandiert die Wolke …«
    »Sehen Sie einen Ursprung? Ein Zentrum? Irgendeine Art von Uneinheitlichkeit im Glühen?«
    »Es sieht überall gleich aus. Kommen Sie schon, Cornelius. Wir haben jetzt keine Zeit für Rätsel.«
    »Ich glaube, dass wir in ein anderes Universum gefallen sind.«
    »Welches andere Universum. Und wie?«
    Cornelius rang sich ein Lachen ab und sagte mit spröder Stimme: »Wissen Sie, Malenfant, Sie haben Schwierigkeiten, das ganze Bild zu sehen. Die Idee eines Tors, das Sie sofort in eine andere 527
    Zeit versetzt, schien Sie philosophisch doch auch nicht zu irritieren. Und nun hat das Portal uns an einen anderen Punkt in die Raumzeit entlassen, wie schon zuvor. Nur dass dieser Punkt diesmal in einem anderen Universum liegt, irgendwo anders in der Vielfalt.«
    »In der Vielfalt?«
    »Die Menge aller möglichen Universen. Wahrscheinlich eins, das mit unsrem verwandt ist.«
    »Verwandt? … Wie können Universen miteinander verwandt sein?
    Ich verstehe nicht…«
    Cornelius drehte sich um. »Verdammt, wenn ich doch nur sehen könnte. Es gibt keinen Grund, weshalb dieses Universum dem unsren exakt entsprechen sollte, Malenfant. Die meisten Universen sind kurzlebig, wahrscheinlich im Maßstab der Planck'schen Zeit.«
    »Wie lang ist das?«
    »Zehn hoch minus dreiundvierzig Sekunden.«
    »Nicht mal Zeit genug, um Kaffee zu kochen.«
    »Ich glaube, dieses Universum ist erst ein paar Stunden alt. Der Urknall hat gerade erst stattgefunden. Denken Sie mal nach. Das uns umgebende Vakuum ändert die Phase, wie Wasserdampf zu Wasser kondensiert und setzt Energie frei, um die Expansion zu befeuern.«
    »Und was ist das Glühen, das wir sehen?«
    »Die Hintergrundstrahlung.« Der in roter Leere driftende Cornelius rollte sich zusammen und schlang die Arme um den Leib, als ob er frieren würde.
    »Wie kommen verschiedene Universen überhaupt zustande?«
    »Wenn sie verschiedene Naturgesetze haben. Oder wenn die Konstanten, die diesen Gesetzen zugrunde liegen, verschieden sind …«
    »Wenn wir in einen Urknall geplatzt sind, können wir wohl von Glück sagen, dass wir nicht gebraten wurden.«
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    »Ich glaube, das Portal hat eine Schutzfunktion. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.«
    »Sie meinen, wenn wir mit solchen Luxusgütern wie Luft, Wasser und Nahrung hindurchgegangen wären, dann könnten wir das alles überleben?«
    »Möglicherweise.«
    »Wohin hat es dann Michael verschlagen?«
    Cornelius seufzte. »Ich weiß es nicht.«
    »Der Sheena-Tintenfisch ist durchs Portal gegangen und hat sich in der Zukunft wiedergefunden. Fünfundsiebzig Millionen Jahre am Unterlauf der Zeit. Und sie hat auf die Galaxis geschaut.«
    »Ich erinnere mich, Malenfant«, sagte Cornelius trocken.
    »Wieso sind wir ihr dann nicht gefolgt?«
    »Ich glaube, es waren die Feynman-Funkgeräte. Die primitiven Dinger, die wir im

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