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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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lassen.
    Das alles hört sich ziemlich exotisch an. Aber wir haben hier eine robuste und ausgereifte Konstruktion, die auf einer Jahrhunderte alten Technik beruht. Es handelt sich nur um eine neue Anwendung.
    Meine Damen und Herren, die Ausbeutung eines Asteroiden ist leicht.
    Dia, bitte.
    Sheena 5:
    Die Babies schlüpften schon: Sie sprengten der Reihe nach die zer-fallenden Eier und schwammen gewandt und neugierig davon. Mit einem sanften Wasserstrahl leitete sie sie zum Seegras, wo sie gra-sen würden, bis sie die Geschlechtsreife erlangt hatten.
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    Sie versuchte nicht darüber nachzudenken, was dann geschehen würde.
    In der Zwischenzeit hatte sie zu arbeiten.
    Als Sheena den ›Steinbeißer‹ hochfuhr, war sie nervöser als zu irgendeinem Zeitpunkt nach der Landung. Sie lag reglos im Waldo-Handschuh und versuchte die Systeme des Steinbeißers zu spüren: die Gleisketten, die sich in die lockere Oberfläche des Asteroiden gruben, die große, klaffende Schaufel an der Vorderseite und den Ofen in seinem Bauch, der einem warmen Herzen glich. Als ob sie sich in die große rumpelnde Maschine verwandelt hätte, die bald wie eine Krabbe über den Asteroidenboden kriechen würde.
    Sie wusste, weshalb sie dieses Gefühl der Anspannung verspürte.
    Der Steinbeißer war eine komplexe Maschine. Er musste beobachtet werden, während er sich um den Asteroiden fraß, damit er sich nicht zu tief in die Oberfläche grub oder damit die Ketten nicht auf einem losen Gesteinsbrocken durchdrehten, wodurch das Gerät in den Raum geschleudert werden und auf Nimmerwiederse-hen verschwinden konnte.
    Aber er war im Prinzip auch nicht schwieriger zu steuern als die kleinen Feuerkäfer-Robots, und an die hatte sie sich inzwischen ge-wöhnt. Es bereitete ihr sogar Freude, sechs, sieben oder acht auf einmal zu einer Schule von Robots zu vereinigen, und sie wartete auf die Gelegenheit, Dan ihr Können zu zeigen.
    Es war nicht einmal die Bedeutung dieser Operation für die Mission. Sie wusste, dass die Feuerkäfer nicht mehr getan hatten, als zu messen, wiegen, analysieren und beobachten. Nun würde sie zum ersten Mal etwas tun, das den Asteroiden veränderte und etwas aus seiner lockeren uralten Substanz erschaffen. Wenn sie versagte, würde das bedeuten, dass sie auch an der großen Aufgabe scheiterte, die unvorstellbaren Reichtümer des Asteroiden zur Erde zu bringen.
    Aber das war nicht der Grund für ihre Unruhe.
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    Ein Scheitern würde bedeuten, dass ihre Jungen und sie hier einen sinnlosen Tod sterben würden, abgeschnitten von der Schule.
    Darauf kam es ihr an. Sterben war eine Sache; für nichts zu sterben war eine andere. Diese Angst war ihr ständiger Begleiter, ein Wissen, das sie umkreiste wie ein Räuber, der auf ein Anzeichen von Schwäche bei ihr wartete.
    Deshalb würde sie nicht schwach werden und versagen, auch wenn sie erschöpft war und alt wurde.
    Es wurde Zeit. Sie zog am Handschuh.
    … Und sie spürte, wie der Steinbeißer das schaufelartige Maul in den lockeren Boden von Cruithne grub.
    ■
    Die ersten Bewegungen waren unbeholfen. Durch die Mikro-Kameras, die in die Oberseite des Steinbeißers eingebettet waren, sah sie, wie Regolithbrocken, Staub und größere Bruchstücke aufgewirbelt wurden. Die Brocken verschwanden auf schleifenförmigen Bahnen aus ihrem Blickfeld. Manche entwichen dem schwachen Schwerefeld des Asteroiden, schlugen eigene Umlaufbahnen ein und kreisten als ›Baby-Asteroiden‹ um die Sonne.
    Geduldig verlangsamte sie das Tempo, justierte den Winkel des Trichters und regelte die Geschwindigkeit, mit der das Gerät über die Oberfläche pflügte und versuchte es erneut. Bald hatte sie den Bogen raus, und ein steter Strom aus Asteroiden-Gestein wanderte durch den Trichter ins Mahlwerk des Steinbeißers.
    Kleine Förderbänder und Schaufeln beförderten den Regolith in die Verarbeitungskammern. Zuerst wurde das Erz zermahlen und durch Klauen, Walzen und Rüttelsiebe geschickt. Dann zogen Magnetfelder Nickel-Eisen-Granulat heraus. Schließlich wurde das 227
    zerstampfte Erz in einen Ofen befördert, der von der gebündelten Wärme der Sonne betrieben wurde.
    Eine Gesteinsschmelze sammelte sich in einem Kondensations-Tank und driftete unter der geringen Schwerkraft als große Kügelchen umher.
    Dieser eine Steinbeißer, der geduldig über die Oberfläche des Asteroiden wanderte, würde täglich literweise wertvolles Wasser aus dem nackten Gestein des Asteroiden gewinnen. Das Wasser würde

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