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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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weiterverarbeitet und in vielen anderen, weit komplexeren Maschinen verwendet werden. Und so würde dieser Asteroid aus einem uralten Schlackebrocken in etwas Wundervolles, etwas Lebendiges verwandelt werden.
    Als sie mit der Arbeit des Steinbeißers zufrieden war, schlüpfte sie aus dem Handschuh und schwamm zur Stelle, wo das Rohr, das vom Steinbeißer zurücklief, in die Membran mündete. Und sie entdeckte ein Rinnsal aus frischem Asteroiden-Wasser.
    Sie schwamm um die Asteroiden-Quelle herum, sodass das Wasser ihren Panzer umspülte und durch die Kiemen strömte. Es war warm, vielleicht durch den Brenner im Herzen des steinfressenden Robots, und es war auch nur ein dünnes Rinnsal, das sich mit der großen Masse des Habitats mischte. Doch Sheena schwamm immer wieder hindurch, und ihre Haut pulsierte aufgeregt.
    Sie schwamm als erstes Geschöpf der Erde in Wasser, das nicht von ihrem Heimatplaneten stammte, Wasser, das früher als die Sonne entstanden war – Wasser, das in diesem dunklen Gesteinsbrocken eingeschlossen geschlummert hatte, bis sie es befreit hatte.
    Sie wusste, dass das Dans Mission war und nicht ihre; sie wusste, dass sie Dans Geschöpf war und nicht aus sich selbst heraus existierte. Aber sie war stolz, weil sie die Erste war; kein anderes Lebewesen, das je existiert hatte oder je existieren würde, vermochte ihren Ruhm zu schmälern.
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    Sie verlieh ihrer Freude durch wilde Schwünge und ein explosives Farbenspiel Ausdruck.
    ■
    Sheena versammelte die Feuerkäfer an einem Pol von Cruithne, wo sie in diffiziler Kleinarbeit eine kleine Chemiefabrik errichteten, mit Röhren, Tanks, Pumpen und einer Düse, die gen Himmel wies. Bohrer gruben sich in die Oberfläche von Cruithne und förderten Regolith sowie tiefer gelegenes Gestein und Eis zutage.
    Wertvolle Solarzellen, die auf der staubigen Oberfläche des Asteroiden ausgebreitet wurden, erzeugten Strom und verteilten ihn über Kabel, die über den Regolith liefen.
    Die Fabrik nahm die Arbeit auf.
    Der ganze Vorgang mutete Sheena wundersam an. Man nehme uraltes Gestein und Eis und wandle es in etwas Neues um …
    Schließlich öffneten unter Sheenas Regie sich klickend ein paar simple Ventile. Auf den Bildern, die von Feuerkäfer-Kameras an die Laserprojektoren auf ihren Augen übertragen wurden, sah Sheena, wie eine Flamme aus der Düse schlug und in den Himmel stach. Und nun wurden Verbrennungsrückstände erzeugt, Eiskris-talle, die das Sonnenlicht reflektierten und in schnurgeraden Linien sich ausbreiteten. Es war eine Feuer-Quelle, schön anzuschauen.
    Von nun an kontrollierten Menschen von der Erde aus die Operation. Asteroiden-Wasser und unverarbeitetes Gestein würden in riesige Beutel gepackt, die von Raketen wie diesem Testgerät aufgehalten und wie vom Mantelstrahl eines Kalmars durchs leere Meer des Alls zur Erde geschleppt würden.
    Dan sagte ihr, dass bei Bootstrap groß gefeiert würde. Er sagte freilich nicht, dass die Feier hauptsächlich aus dem Grund statt-229
    fand, weil Sheena ihren Auftrag erfüllt hatte, bevor sie starb – aber das wusste sie auch so.
    Sie wandte sich vom Waldo-Handschuh und den Bilderzeugern, den menschlichen Maschinen ab und hielt Ausschau nach ihren Jungen.
    ■
    Sie wuchsen explosionsartig und wandelten die Hälfte der zugeführten Nahrung in Körpermasse um.
    Zuerst waren sie asozial gewesen und hatten allein in den See-grasbetten gejagt. Zwischenzeitlich hatten sie aber trotz ihres zar-ten Alters schon Schulen gebildet. Sie beobachtete die Männchen beim Kampf: aggressives Signalisieren, Schläge mit den Flossen, Verfolgen und Fliehen – kleinmaßstäbliche Kämpfe, die die größeren Konflikte vorwegnahmen, die in der Paarungszeit ausbrechen würden.
    Ein paar der Jungen machten bereits Jagd auf die kleineren Fische und zeigten dabei die Verhaltensmuster, die ihrer Art in die Wiege gelegt waren. Sie unterhielten sich sogar in der einfachen und ausdrucksstarken Zeichensprache, von der Dan sagte, dass sie ihnen von Millionen Generationen ins Gehirn programmiert worden sei: Ich bin groß und wild. Schau meine Waffen. Ich bin Seegras, ich bin kein Kalmar. Ich bin stark. Schau mich an!
    Sie wusste, dass Dan mittlerweile über die Existenz der Jungen im Bilde war. Das zunehmende Ungleichgewicht in der kleinen Ökosphäre war ihm sicher nicht verborgen geblieben. Doch er sagte nichts, und sie erwähnte es auch nicht.
    Die meisten Jungen waren dumm. Vier waren intelligent.
    Sie trennte die vier von den

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