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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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nur dass er es nicht sah.
    Das waren Geister-Photonen, sagte er sich. Partner des ›wirkli-chem Photons‹, das er sah. Das wirkliche Photon griff suchend in die Zeit aus. Und dann schwappte eine Flut von Geister-Photonen in die Vergangenheit zurück, und zwar auf allen Pfaden, die begeh-bar waren. Und doch waren sie real, denn sie beeinflussten das echte Photon, als sei es Teil eines starken, hellen Strahls.
    Für jedes einzelne Photon gab es einen Strom unzähliger Geister, möglicher Zukünfte, die ebenso real waren wie das Photon, das er sah.
    Genauso musste auch jeder Mensch von einer Flut künftiger Geister umspült werden, die alle unerkannten Möglichkeiten darstellten und die alle gleichermaßen real waren.
    Der mit einer Taschenlampe und Metallscheiben hantierende und von Geistern umschwirrte Michael lächelte im Dunklen. Vielleicht waren die zukünftigen Michaels glücklich.
    ■
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    Eines Tages entdeckte ein Bruder das in der Wand versteckte Es-sensdepot, die Taschenlampe und die Metallscheiben.
    Die Kinder des Wohnheims mussten sich in einer Reihe vor den Betten aufstellen, und der Bruder schrie sie an. Michael verstand die Worte nicht, aber er wusste, was passieren würde. Der Bruder wollte, dass der Inhaber des Verstecks vortrat. Wenn niemand die Verantwortung übernahm, würden alle Kinder geschlagen. Und wenn die Brüder dann gegangen waren, würden die anderen Kinder Michael schlagen.
    Trotzdem wartete er noch. Manchmal trat ein Kind, das mit der Sache überhaupt nichts zu tun hatte, vor und ließ sich für ein anderes bestrafen. Anna tat das oft, aber heute war sie nicht da. Michael hatte es auch einmal getan, um einen kranken Jungen zu ver-schonen.
    Heute trat niemand vor.
    Michael machte einen Schritt.
    Die Strafe war hart.
    Und dann zertrat der Bruder die Taschenlampe. Michael musste die Stücke und die Glasscherben mit den bloßen Händen aufsam-meln. Die Splitter bohrten sich ihm in die Finger, sodass sie noch tagelang bluteten.
    Shit Cola-Marketing:
    Adoptiert ein Tintenfisch-Baby!
    Dank der Geschäftsbeziehung zwischen Shit und der Firma Bootstrap können wir den Käufern von Shit Cola und anderen Shit-Produkten ein Angebot machen, wie man es nur einmal im Leben bekommt: die offizielle Adoption eines Baby-Kalmars auf dem Asteroiden Cruithne.
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    Jeder Kalmar ist anders. Mit einer Erkennungssoftware, die in Zusammenarbeit mit führenden Wissenschaftlern entwickelt wurde, können Sie Ihren Baby-Kalmar anhand der Form, Farbe und der charakteristischen Bewegungen erkennen. Sie können ihm/ihr einen Namen geben, seine/ihre Entwicklung verfolgen und (nach Abschluss des gesetzlichen Genehmigungsverfahrens) ihm/ihr sogar Botschaften senden und ihm/ihr von sich erzählen.
    Die Anzahl ist begrenzt!
    Um sich zu bewerben, lesen Sie mit einem Laser die Codes von 100 Shit Cola-Dosen oder anderen Shit-Getränken aus und schicken Sie sie per E-Mail an die folgende E-Adresse … Außerdem ver-vollständigen Sie mit nicht mehr als zehn Worten den folgenden Satz: Shit wird das beliebteste Getränk der Zukunft, weil…
    Maura Della:
    Als der Sturm wegen der Baby-Kalmare losbrach, flog Maura sofort nach Vegas, um Malenfant und Emma zur Rede zu stellen.
    Sie fand sie in Emmas Büro. Emma saß auf dem Schreibtisch und hatte den Kopf in die Hände gestützt. Malenfant wirkte über-dreht und ging im Raum auf und ab, wobei die Hände wie eigenständige Lebewesen flatterten. »Sie Narr, Malenfant«, sagte Maura leise. »Seit wann wissen Sie das schon?«
    Er seufzte. »Erst seit kurzem. Seit ein paar Wochen. Dan hatte schon einen Verdacht, bevor wir mit den Bildern von Cruithne die Bestätigung bekamen. Ein Ungleichgewicht im Lebenserhaltungssystem …«
    »Wussten Sie schon vor dem Start, dass sie schwanger war?«
    »Nein. Ich schwöre es. Wenn ich es gewusst hätte, dann hätte ich sie von der Mission abgezogen.«
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    Sie schaute skeptisch. »Wirklich? Auch in Anbetracht der Zwän-ge des Startfensters und des ganzen technischen Krams? Es hätte den Abbruch der Mission bedeutet.«
    »Ja, das hätte es. Aber ich hätte es akzeptiert. Schauen Sie, Frau Kongressabgeordnete. Ich weiß, dass Sie glauben, ich sei irgendwie besessen. Aber ich weiß, wie es auf der Welt zugeht. Eine Mission wie Bootstrap braucht öffentliche Unterstützung. Wir waren uns der ethischen Problematik von vornherein bewusst.«
    »Aber um diese Problematik scheren wir uns jetzt nicht mehr, nicht wahr? Wir waren nämlich an dem Punkt angelangt,

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