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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Sternenexplosionen, Kalmare, die sich im Todeskampf krümmten.
    Es schien, dass sie auf der anderen Seite des Asteroiden etwas gefunden hatten. Etwas Seltsames.
    Sie sagten ihr nicht, worum es sich handelte. Und als sie einen Feuerkäfer-Robot losschickte, um sich selbst ein Bild zu machen, zwangen sie ihn zur Umkehr.
    Irgendwann brachten die Geschwister Markierungen an ihren mit Chromatophoren gesättigten Häuten an. Helle Kreise. Dan sagte ihr, dass sie blau seien.
    ■
    Sheena 6 schwamm rastlos und allein durchs Habitat der Nautilus.
    Sie sehnte sich nach der Schule. Aber die Gemeinschaft der wahren Schule hatte sie nie kennen gelernt; sie war zu spät geboren worden, um sich mit den großen Kalmar-Schwärmen auf der Erde 253
    zu Schulen zu vereinigen, und zu früh, um sich mit diesen neuen helläugigen Geschöpfen des Alls zusammenzutun. Sie war weder das eine noch das andere.
    Sie hatte keinen Lebenszweck. Sie hätte ebenso gut tot sein können.
    Trotzdem brannte die Unrast in ihr, und die Neugier trieb sie um. Was die anderen auf der entgegengesetzten Seite des Asteroiden wohl gefunden hatten?
    Sie sandte einen weiteren Feuerkäfer aus, doch der wurde auch zurückgeschickt.
    Einst hatte Sheena 5, ihre Mutter, das All durchquert und war von einer Welt zur andern geflogen. Vielleicht sollte Sheena 6 – die Sheena 5 von all ihren Jungen am nächsten gestanden und als letzte mit einem Menschen kommuniziert hatte – etwas Ähnliches unternehmen.
    Sie sammelte die restlichen Maschinen und plante etwas Neues.
    Michael:
    Michael sah Beine vor sich, als er die Augen aufschlug. Von Tuch ummantelte Säulen. Die Beine eines Mannes.
    Er blieb reglos liegen und schloss die Augen wieder. Wenn der Mann glaubte, dass Michael schliefe, würde er vielleicht weggehen und sich jemand anders aussuchen. Es herrschte eine seltsame, unirdische Stille im Raum. Er stellte sich vor, wie die anderen starr dalagen und sich schlafend stellten wie er.
    Die Brüder ließen sich nur selten hier blicken. Und die Schwester in ihrem gläsernen Büro am Ende des Schlafsaals kam auch nur herein, wenn jemand etwas angestellt hatte – zum Beispiel den Nachttopf umgestoßen.
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    Besondere Vorkommnisse waren nie gut, denn es bedeutete, dass jemand bestraft wurde. Man konnte dann nur hoffen, dass es einen nicht selbst traf.
    An diesem Abend schien es aber Michael erwischt zu haben.
    Der Mann brüllte herum. Es war die Sprache, die man hier sprach, nicht Michaels Sprache, und deshalb verstand er auch nichts. Am besten reagierte er nicht.
    Aber der Mann ließ nicht von ihm ab und wurde so zornig und laut, dass er ihn nicht mehr zu ignorieren und sich schlafend zu stellen vermochte.
    Und nun senkte sich eine Faust von der Größe eines Kinder-kopfs herab und packte Michaels schmutziges T-Shirt. Er spürte, wie das Gewebe unter den Achseln sich spannte und hörte eine Naht reißen. Michael wurde mit baumelnden Beinen emporgehoben.
    Er hing schlaff in der Luft. Ein verwirrtes und zorniges Gesicht dräute wie eine Gewitterwolke vor ihm.
    Dann wurde er hart auf die bloßen Füße gestellt. Er stand da und schaute zu dem Mann auf. Es war kein Bruder. Der Mann wandte sich ab und sprach mit der Schwester, die am Fußende von Michaels Bett stand.
    Die Schwester fasste Michael an der Hand. Er machte eine Faust, um ihr die Finger zu entziehen, doch sie schüttelte die Hand, bis er die Finger öffnete. Dann packte sie sie und drückte sie fest.
    Die Schwester zerrte ihn aus dem Wohnheim. Es war früh am Morgen. Das Grau der Dämmerung war wie immer dem Blau des Himmels gewichen, und die ausgebleichten Gebäude der Schule er-streckten sich um ihn herum.
    Die Schwester brachte ihn zu einem kleineren Gebäude, an einen Ort, an dem er noch nie zuvor gewesen war. Sie öffnete die Tür und schubste ihn hinein.
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    So einen sauberen Ort hatte er noch nie gesehen. Die Wände waren weiß und so glatt, dass sie wie Haut anmuteten. Glänzende Metallvorrichtungen und helle Leuchtbänder waren in die Decke eingelassen, die die Luft grau erscheinen ließen.
    Die Schwester schickte sich an, ihm die Kleider vom Leib zu rei-
    ßen. Er ließ das geduldig über sich ergehen. Er würde sie später zurückbekommen.
    Er streckte die Hand aus und berührte die glatte Wand. Der Schmutz an der Hand hinterließ einen Abdruck. Er riss die Hand zurück und sah die Schwester in ängstlicher Erwartung einer Bestrafung an, doch sie schien es überhaupt nicht bemerkt zu haben.
    Nachdem sie ihm

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