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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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unterstützt wurde. Wie sich 258
    herausstellte, reichten die Wurzeln des Ordens bis ins vierzehnte Jahrhundert zurück. Es handelte sich um eine religiös-militärische Gesellschaft, die ursprünglich zu dem Zweck gegründet worden war, den Islam auf seinem eigenen Territorium anzugreifen. Dem Orden hatte zum Beispiel Vasco da Gama angehört, der sich unter anderem darauf spezialisiert hatte, Moslems an der Rah seines Schiffs aufzuknüpfen und mit Armbrüsten Zielschießen auf sie zu veranstalten …
    Und im Jahr 2011 des Herrn hatte der Orden sich im Herzen von Australien etabliert und betrieb eine Schule. Und die wurde zum Teil von Bootstrap finanziert – mit Geld, das Emma genehmigt hatte.
    Entsetzt und beschämt nahm sie Cornelius beiseite. »Mein Gott, Cornelius.«
    Er runzelte die Stirn. »Sie sind schockiert?«
    »Ja, zum Teufel. Ich hätte mir nie vorgestellt…«
    »Es werden hier keine Verbrechen verübt«, sagte Cornelius ungerührt. »Die Brüder sind vielmehr hier, um die Kinder zu beschützen. Die Blauen.«
    »Weiß Malenfant darüber Bescheid?«
    Cornelius grinste. »Was glauben Sie denn?«
    Emma holte tief Luft. Bleib ganz ruhig, Emma. Eins nach dem andern.
    »Cornelius, wie ist es möglich, dass ein Kind ohne ein intaktes soziales Umfeld und ohne Schulbildung in dieser gottverlassenen Schule im Outback überhaupt mit irgendeiner Theorie aufwartet?«
    »Da fällt mir spontan Einstein ein. Erinnern Sie sich, er war Angestellter in einem Patentamt. Seine Bildung war dürftig. Er hatte nicht einmal die Möglichkeit, Experimente durchzuführen. Er entwickelte die Relativitätstheorie aus Grundlagen, auf die er durch Nachdenken kam. Und …«
    »Was?«
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    »Möglicherweise hatte Michael Hilfe.«
    »Was für eine Art Hilfe?«
    Er schaute zum Himmel auf. Die blassblauen Augen leuchteten in milchigem Licht. »Sie müssen wie jemand vom Unterlauf der Zeit denken lernen. Versuchen Sie, sich in sie hineinzuversetzen.«
    »Sie sind wirklich verrückt, Cornelius.«
    Er lächelte, machte kehrt und folgte dem portugiesischen Bruder.
    Sie hatte keine andere Wahl, als ihm auch zu folgen. Sie kehrten zum Eingangsbereich zurück und warteten, dass das Kind, Michael, zu ihnen gebracht würde.
    Michael:
    Im Regenhaus versiegte das Wasser. Er saß bibbernd da.
    Dann strömte über ihm warme Luft aus der Decke. Das Licht veränderte sich seltsam, und er spürte ein Prickeln auf der Haut.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und die Schwester kam zurück.
    Er kauerte sich zusammen und vergrub die Hände zwischen den Schenkeln, doch sie riss die Hände hervor und zerrte ihn auf die Füße.
    Sie zog ihn aus dem Raum ins Freie. Die Sonne brannte auf die von der Schmutzkruste befreiten Haut. Es lagen Kleider herum, aber die gehörten nicht ihm. Sie stieß ihn an. Die Bedeutung war klar.
    Zögerlich bückte er sich, hob die Kleider auf und zog sie an. Sie waren blütenweiß und bestanden aus einem T-Shirt, einer langen Hose und Strümpfen. Sogar ein Paar Schuhe war dabei. Aber die Sachen kratzten auf der bloßen Haut. Und sie hatten keinen blauen Kreis. Das verwirrte ihn.
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    Nachdem er sich angezogen hatte, packte ihn die Schwester wieder an der Hand und zerrte ihn mit sich.
    Diesmal gingen sie am Schulhof entlang. Die Schwester marschierte geschwind und mit langen Schritten, sodass er halb rennen musste, um mitzuhalten. Einmal wäre er beinahe gestürzt. Sie schrie ihn an; offensichtlich befürchtete sie, dass er die frische Kleidung schmutzig gemacht hatte.
    Bald hatten sie die Wohnheime mit der abblätternden Farbe hinter sich gelassen.
    Angst keimte wieder in ihm auf. Obwohl es nur ein kurzer Weg von seiner Baracke war, waren diese Gebäude ihm fremd. Er musste bei seiner Ankunft daran vorbeigekommen sein, aber er erinnerte sich nicht mehr daran und hatte sich seitdem auch nicht mehr so weit von seiner Unterkunft entfernt. Ob er wieder zum Wohnheim zurückfinden würde? Er versuchte sich die Gebäude einzu-prägen, an denen er vorbeikam, aber die neuen Eindrücke überwäl-tigten ihn.
    Er versuchte, mit dem Schuh eine Spur im Staub zu ziehen, um später in dieser Spur zurückzugehen. Als die Schwester das sah, schrie sie ihn an, weil er die neuen weißen Schuhe beschmutzt hatte und verpasste ihm eine Kopfnuss.
    Sie steuerten auf eins der Gebäude zu. Hinter der offenen Tür dräute Dunkelheit. Ein Zaun spannte sich hinter diesem Gebäude, und dahinter erstreckte sich die flache, leere Wüste bis zum Horizont.
    Die Brüder

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