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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hatten ihnen von der Wüste erzählt. Sie dehnte sich so weit um die Schule herum aus, dass man bald vor Durst zu-sammenbrach, und falls es einem doch gelang, sie zu durchqueren, würde er auf Leute treffen, die ihn bestraften und zurückschickten.
    Selbst wenn man aus der Schule zu fliehen vermochte, gab es also keinen Ort, zu dem man gehen konnte und niemanden, der einem half.
261
    Die Schwester zerrte ihn in Richtung des dunklen Eingangs. Er sträubte sich. Das war das Ende der Reise, und was auch immer ihn dort erwartete, worauf auch immer er im Haus mit dem Regen und dem Licht vorbereitet worden war, war hier in diesem Ge-bäude.
    Manchmal wurden Kinder aus dem Wohnheim fortgebracht und kamen nie mehr zurück. Würde er ihre ausgebleichten Knochen dort finden?
    Die Schwester schleifte ihn hinein, und er unterdrückte einen Schrei.
    Cornelius Taine:
    Ich kann Ihnen sagen, weshalb ich glaube, dass Michael so wichtig ist.
    Ich hatte deshalb lange Auseinandersetzungen mit Malenfant: Er hält es für unverantwortlich, das Leben von Kindern derart zu manipulieren.
    Aber Michael ist nicht nur ein Kind.
    Das Milton-Projekt war natürlich eine Tarnung. Wir haben unsre eigene Theorie über den Ursprung der Blauen, der intelligenten Kinder.
    Wir glauben, dass die am Unterlauf versuchen, uns Signale zu übermitteln. Weil wir es nämlich tun würden, wenn wir wüssten, was sie wissen. Aber wir sind nicht davon überzeugt, dass irgendein technisches Gerät die richtige Lösung wäre, auch wenn wir es versuchen müssen.
    Vielleicht haben sie auch noch etwas anderes im Visier. Vielleicht zielen sie aufs größte programmierbare Datenspeicher-System auf dem Planeten ab.
262
    Ich meine natürlich das menschliche Gehirn. Vor allem die Gehirne der jungen Menschen, die noch aufnahmefähig und formbar sind.
    Wir wissen nicht wie. Wir wissen nicht, was für ein Gefühl es wä-
    re. Wir scheinen die Stimmen derer, die am Oberlauf der Zeit leben, in unsren Köpfen nicht zu hören.
    Oder vielleicht hören wir sie doch – vielleicht haben wir sie immer schon gehört –, und wir haben sie nur nicht erkannt.
    Eine kühne Vermutung, nicht wahr? Ist es möglich, dass Michael, der in elenden Verhältnissen geboren wurde, der weder des Lesens noch des Schreibens mächtig ist und dabei von einem vierdi-mensionalen Universum träumt, mehr als ein altkluges Genie ist – dass er auf irgendeine Art und Weise tatsächlich von zeitreisenden Impulsen aus der Zukunft beeinflusst wird?
    Es mag phantastisch klingen, wenn nicht verrückt.
    Aber was, wenn es wahr ist?
    Und – was, wenn Michaels Generation nicht die erste ist? Es gibt seit jeher isolierte Genies mit Einsichten und einer Weisheit, die Ort und Zeit zu transzendieren scheint, in der sie geboren wurden.
    Vielleicht geht das schon seit langer Zeit so.
    Michael ist ein Schatz von unermesslichem Wert. Malenfant scheint das inzwischen auch erkannt zu haben.
    Keiner von uns weiß, wohin diese überaus facettenreiche Reise uns führen wird. Aber für mich steht fest, dass der Junge, Michael, und dieser Mann, Malenfant, zusammen das Schlüssel-Element sind.
    Ich habe den Eindruck, dass ich im Dunklen herumstochere.
    Trotzdem bin ich stolz darauf, dass ich so viel bewirkt habe und die treibende Kraft bei dieser essenziellen Beziehung bin.
    Als Malenfant Michael zum ersten Mal begegnete, wirkte er elektrisiert, als ob irgendwelche Bande zwischen ihnen bestünden.
    Das Schicksal der anderen Blauen Kinder ist unerheblich.
263
Michael:
    Im Innern des Gebäudes war es kalt. Kühle und trockene Luft blies auf seine Haut. Es gab einen Tisch, Stühle und Türen, aber keine Menschen, keine Kinder.
    Die Schwester schob ihn zu einem Stuhl an der anderen Seite des Tisches. Er setzte sich darauf.
    Die Schwester ging zu einer der Türen. Sie öffnete sie, und er erhaschte einen Blick auf Leute – Erwachsene, die sich unterhielten und Gläser mit Getränken in der Hand hielten.
    Er schaute sich um. Es war niemand hier. Er sah weder Kameras noch Softscreens.
    Er rutschte vom Stuhl und ging zum Tisch. Die Füße machten patschende Geräusche auf dem Boden. Es stand ein Pappteller auf dem Tisch, und es lag etwas Gewundenes, Trockenes und Braunes darauf. Vielleicht war es die Schale von irgendeiner Frucht. Er stopfte sich ein Stück davon in den Mund und versteckte den Rest unterm Hemd. Die Schale war bitter und zäh und schwer zu kau-en.
    Plötzlich ging die Tür auf. Er drehte sich um. Leute kamen herein, die

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