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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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einen Öko-Kollaps untergehen, muss man davon ausgehen, dass jede Spezies sich unweigerlich auf diese Art selbst vernichtet.
    Sie erkennen das Problem. Es gibt hundert Möglichkeiten, wie eine Spezies in Bedrängnis geraten kann. Aber welchen Zerstö-
    rungsprozess auch immer man betrachtet, er muss hundertprozentig effektiv sein. Wenn auch nur eine einzige Spezies aus dem Netz entwischt, füllt sie die Galaxis fast mit Lichtgeschwindigkeit aus.
    Aber das sehen wir nicht. Was wir sehen ist eine Galaxis, die sich mit zankenden Rassen füllt – und dann bumm. Irgendein Mechanismus treibt sie alle ins Meer zurück. Es muss noch etwas anderes geben, einen anderen Mechanismus. Etwas, das sie alle zerstört.
    Einen Neustart ermöglicht.«
    »Eine galaxisweite Sterilisation«, murmelte Madeleine.
    »Und das würde auch Nemotos ersten Gleichgewichtszustand er-klären«, sagte Chaum.
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    »Genau«, sagte Malenfant. »Deshalb schleichen sie nach wie vor mit lahmen Saugern, Teleportations-Toren und dem ganzen Kram durch die Galaxis; deshalb hat zum Beispiel auch noch niemand herausgefunden, wie man die Lichtgeschwindigkeit überwindet oder ein Wurmloch baut. Niemand hat lang genug existiert. Niemand hatte die Chance, sich fortzuentwickeln.«
    Madeleine stand auf und streckte sich in der beachtlichen Schwerkraft dieser Kanonenkugel-Welt. Sie schaute aus dem Fenster auf den tristen konstruierten Himmel.
    War das möglich? Gab es etwas dort draußen, das sogar noch ungestümer war als die weltenzerschmetternden Aliens, auf deren Spuren die Menschen immer wieder gestoßen waren, sogar in ihrem eigenen Sonnensystem? Ein Drache, der alle paar hundert Me-gajahre erwachte und so laut brüllte, dass alles intelligente Leben in der Galaxis verging?
    Und – wie lang würde es dauern, bis der Drache wieder erwachte?
    »Sie glauben, dass die Gaijin wüssten, worum es sich handelt?
    Wollen sie etwas dagegen unternehmen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Malenfant. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    »Wenn sie auch nur Opfer sind wie wir«, sagte Madeleine grimmig, »wieso sagen sie uns dann nicht, was sie vorhaben?«
    Malenfant schloss die Augen, als ob er von der Frage enttäuscht wäre. »Wir haben es hier mit Aliens zu tun, Madeleine. Sie sehen das Universum nicht mit unsren Augen – ganz und gar nicht. Sie haben eine eigene Sicht der Dinge und eigene Ziele. Wenn man darüber nachdenkt, ist es schon erstaunlich, dass überhaupt eine Kommunikation zwischen uns zustande kommt.«
    »Aber sie wollen keinem Neustart unterzogen werden«, sagte Madeleine.
    »Nein«, bestätigte er. »Ich glaube nicht, dass sie das wollen.«
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    »Vielleicht ist das der nächste Schritt in der Entstehung von Leben und Bewusstsein«, sagte Dorothy. »Spezies arbeiten Hand in Hand. Wir brauchen die unerschütterliche robotische Geduld der Gaijin, so wie sie uns und unsere Menschlichkeit brauchen …«
    »Unsren Glauben?«, fragte Madeleine zaghaft.
    »Vielleicht.«
    Malenfant lachte zynisch. »Wenn die Gaijin etwas wissen, dann sagen sie es mir nicht. Vergesst nicht, dass sie zu uns gekommen sind, um Antworten zu bekommen.«
    Madeleine schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut genug, Malenfant. Nicht von Ihnen. Es besteht ein besonderes Verhältnis zwischen den Gaijin und Ihnen. Sie sind ihnen als erster Mensch begegnet und haben die meiste Zeit mit ihnen verbracht.«
    »Und sie haben Ihnen das Leben gerettet«, gab Dorothy zu bedenken. »Sie haben uns hierher gebracht, um Sie zu retten. Sie haben im Sterben gelegen.«
    »Das ist noch immer der Fall.«
    »Irgendwie sind Sie wichtig, Malenfant. Sie sind der Schlüssel«, sagte Madeleine. In diesem Moment hatte sie eine machtvolle Eingebung, die richtig sein musste.
    Aber der Schlüssel wozu?
    Er nahm spöttisch die skelettartigen Hände hoch. »Sie meinen, ich würde zum Retter der Galaxis bestellt? Das ist gequirlte Schei-
    ße, bei allem Respekt.« Er rieb sich die Augen und drehte das Gesicht zur Wand. »Ich bin nur ein alter Rammler; der nicht weiß, wann es genug ist.«
    Aber vielleicht ist es gerade das, was den Gaijin gefällt, sagte Madeleine sich. Vielleicht haben sie gerade nach einem gesucht, der so blöd ist, dass er sich zu Tode hungert wie dieser verdammte Arsch.
    »Was wollen Sie eigentlich, Malenfant?«, fragte Dorothy langsam.
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    »Nach Hause«, sagte er wie aus der Pistole geschossen. »Ich will nach Hause.«
    Madeleine und Dorothy wechselten Blicke.
    Malenfant war sehr lange Zeit

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