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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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musste man den Auftrag jemand anders erteilen.
    Aber nicht jede Veränderung war konstruktiv.
    Im südlichen Afrika klaffte ein riesiger neuer Krater. Er wirkte wie eine Narbe im Grün des Planeten. Malenfant wusste nicht, ob das der Einschlagskrater eines Meteoriten war oder ein kilometergroßer Tagebau. Maschinen krochen über die Wände und den Boden des Kraters, fraßen zertrümmertes Gestein und holten haufen-weise Mineralien und Metalle heraus. Aus dem Weltraum sahen die Maschinen wie Spinnen aus: Zwölfflächige Körper mit einer Größe von vielleicht fünfzig Metern und mit acht bis zehn gelenkigen Gliedern, die eifrig in dieser offenen Wunde in der Erde wühlten.
    Malenfant hatte solche Maschinen früher schon gesehen. Es waren Fabrik-Drohnen der Gaijin, die für den ›Verzehr‹ von Eis und Gestein konzipiert waren. Nur dass sie jetzt nicht mehr im Asteroidengürtel oder Milliarden Kilometer entfernt am kalten Rand des Sonnensystems steckten. Die Gaijin waren hier, auf der Oberfläche der Erde selbst. Er fragte sich, was sie dort machten.
    Er hielt weiter Ausschau nach Menschen und Zivilisation.
    Der bevölkerungsreichste Ort auf dem Planeten schien eine Art Gemeinschaft in Zentralafrika zu sein. Es war, soweit seine Geo-graphiekenntnisse reichten, in Uganda.
    Der Sensorpack meldete eine eigenartige Signatur. Aus einer Quelle im Zentrum der Gemeinschaft registrierte er schwere Teilchen, die von Spaltprodukten mit einer kurzen Halbwertszeit zu stammen schienen. Und es gab noch energiereichere Teilchen: Fast wie kosmische Strahlen.
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    Aber die stammten aus einer Quelle, die in den Tiefen der Erde lag.
    Die einzigen anderen ähnlichen Quellen sahen aus wie unterirdische atomare Endlager.
    Die ugandische Gemeinschaft war keine Zivilisation, aber die technisch am höchsten entwickelt scheinende Spur auf dem Planeten. Population und ein Rätsel. Vielleicht sollte er sich diesen Ort einmal anschauen.
    ■
    Die Strubbelkopf-Zwillinge zeigten ihm ein hölzernes Raumschiff.
    Gütiger Gott, es war seine Landekapsel. Sie glich einer Samenkapsel und war eine abgeflachte hölzerne Kugel mit einem Durchmesser von ein paar Metern. Sie war mit einer Liege und einem Le-benserhaltungssystem in Form primitiver organischer Filter ausgestattet, das für ein paar Stunden ausreichen würde – lang genug für den Eintritt. Die Kapsel hatte sogar ein Fenster, das im Holz gewachsen war: Eine Blase aus einer bernsteinartigen durchsichtigen Substanz. Er würde in eine dehnbare Membran einsteigen müssen, die sich wie eine Fruchtblase hinter ihm schloss.
    Er verbrachte einige Zeit mit der Suche nach dem Hitzeschild der Kapsel. Die Strubbelkopf-Zwillinge schauten verwirrt zu.
    Sie behielten ihn noch für etwa einen Monat im Orbit und bereiteten ihn auf die Schwerkraft vor: Mit Übungen, einer Überdosis Kalzium und elektromagnetischer Therapie. Sie gaben ihm einen Overall aus einer Art Biokomposit-Material, das weich auf der Haut lag, aber reißfest und so intelligent war, um ihn auf die richtige Temperatur einzustellen. Er verstaute seinen einzigen Besitz in der Sphäre: Den alten Shuttle-Druckanzug mit dem verblichenen Sternenbanner und dem NASA-Logo, den er beim Durchfliegen 463
    des ersten Tors getragen hatte – tausend AE von der Heimat entfernt, tausend Jahre vor dieser Zeit. Der Anzug war Schrott, aber er war alles, was er hatte.
    Er genoss einen letzten Schlaf in der Schwerelosigkeit.
    Als er aufwachte, überflog der Baum gerade Südamerika. Malenfant sah das Süßwasser des Amazonas, das deutlich heller war als das Salzwasser des Meeres; so stark war die Strömung, dass das Wasser sich erst Hunderte von Kilometern vor der Küste ver-mischte.
    Er stieg in die Kapsel. Die Strubbelkopf-Zwillinge küssten ihn von beiden Seiten auf die Wangen und versiegelten ihn in warmer brauner Dunkelheit.
    ■
    Malenfant wurde durch einen zurückschnellenden Ast vom Baum katapultiert. Er spürte ein kurzes Gefühl der Schwere und wurde in den Sitz gedrückt. Nach dem Abschuss verschwand das Gefühl wieder.
    Nun befand die Kapsel sich aber nicht mehr in einem freien Orbit, sondern fiel schnell auf die Erde zu.
    Am Rand der Atmosphäre erzitterte die Kapsel, in der er eingeschlossen war. Das führte ihm die Zerbrechlichkeit der Nussschale vor Augen, in der er mit dem Hintern voran in die Atmosphäre eintauchen würde.
    Fünf Minuten nach der Trennung vom Baum baute sich eine Reibungs-Bremswirkung auf: Ein Zehntel, zwei Zehntel Ge. Die

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