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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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machen. Vielleicht wolltest du uns unsre Ressourcen für einen anderen Zweck wegnehmen. Vielleicht wolltest du uns daran hindern, das zu tun, was wir tun. Oder vielleicht noch etwas anderes, das wir uns nicht einmal vorzustellen vermögen. Was machst du also hier?
    Wäge deine Worte mit Bedacht, Malenfant. Von den meisten dieser Optionen dürften die Gaijin nicht sehr begeistert sein; du darfst bei ihnen nicht den Eindruck erwecken, du wärst auch so ein gefräßiger von Neumann-Roboter-Terminator, oder sie werden erst diesen Luftsack aufschlitzen und dann dir den Bauch.
    ICH BIN AUS REINER NEUGIER HIER.
    Eine Pause. KOMMUNIKATIONS-FEHLYSFUNKTION.
    Was??
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    WOHER KOMMT IHR?, schrieb er. WER HAT EUCH ERSCHAFFEN? SIND SIE IN
    DER NÄHE?
    Eine erneute, längere Pause. EIN PAAR TAUSEND ITERATIONEN SEIT
    DER INITIALISIERUNG. Wir sind tausende Generationen von denen entfernt, die die Migration begannen.
    Dann sind das doch die Gaijin, sagte er sich. Sie wissen nicht mehr, wer sie erschaffen hat. Sie haben es vergessen. Oder vielleicht hat sie auch niemand erschaffen. Du glaubst doch auch, dass du dich entwickelt hast, Malenfant; wieso also nicht auch sie?
    WELCHEN ZWECK VERFOLGT IHR HIER, schrieb er.
    REPLIKATION. KONSTRUKTION. SUCHE.
    Also waren sie von woanders hierher gekommen … und aus diesem letzten Wort schöpfte er die Hoffnung, dass er es hier nicht nur mit einer sturen Maschine zu tun hatte, die bloße mechanische Ziele verfolgte.
    SUCHEN, schrieb er. SUCHEN WONACH?
    Bei der Antwort fröstelte er. SUCHOBJEKT: OPTION DER VERMEI-DUNG EINES KOMMENDEN STERILISATIONS-EREIGNISSES. EXISTENZ
    EINER OPTIONS-ABFRAGE.
    Mein Gott, sagte er sich. Wir hatten immer geglaubt, dass die Aliens unsre Lehrmeister wären, wenn sie zu uns kämen. Falsch.
    Diese Kameraden wollen Antworten von uns.
    Antworten darauf, wovor auch immer sie fliehen. Das ›Sterilisa-tions-Ereignis‹.
    Für eine Weile betrachtete er Kassiopeias ramponierte komplexe Hülle. WIR MÜSSEN REDEN, schrieb er dann gestochen scharf, ABER ICH
    BRAUCHE NAHRUNG.
    OPTION: RÜCKKEHR VOR EXPIRATION. Wir können dich nach Hause zurückbringen, ehe du stirbst.
    WAS NOCH?
    OPTION: ERZEUGUNG VON NAHRUNG. ITERATIVER PROZESS, ERFOLG WAHRSCHEINLICH. Sehr beruhigend, sagte er sich.
    133
    NACHTRAG: FORTFAHREN.
    FORTFAHREN, schrieb er. DU MEINST, ICH KANN WEITERMACHEN?
    OPTION: URSPRUNGSKNOTEN. OPTION: ANDERE KNOTEN. Wir können dich nach Hause bringen. Oder wir können dich weiterbringen. An andere Orte. Noch ferner als dieser.
    Auch noch tiefer in die Zeit. Mein Gott.
    Er ließ sich das für sechzig Sekunden durch den Kopf gehen.
    ICH WILL WEITERGEHEN, sagte er. GEBT MIR NAHRUNG.
    BITTE, fügte er noch hinzu.
    ■
    Maura Della starb acht Jahre, nachdem Malenfant im Gaijin-Portal verschwunden war und ein paar Monate, bevor ein Signal mit Lichtgeschwindigkeit die Hin-und Rückreise nach Alpha Centauri beendet hätte.
    Als diese Monate jedoch verstrichen waren – als die neuen Signale mit Nachrichten von Alpha Centauri eintrafen –, entfalteten die großen Blumen-Schiffe im Asteroidengürtel schließlich die elektromagnetischen Schwingen, und tausend von ihnen flogen das überfüllte Innere des Sonnensystems und die Erde an.
    134

    Er sagte sich: All das – das Neutronenstern-Segel, die fleißige Gemeinschaft – ist ein Triumph des Lebens über die blinde kosmische Grausamkeit. Wir nehmen sie nicht mehr hin.
    Als er jedoch an Kassiopeia dachte, wal te Zorn in ihm auf. Wieso?
    Es war erst ein paar Minuten her, seit sie ihn auf dieser simulierten grasbewachsenen Ebene empfangen hatte … oder nicht?
    Woher willst du das denn wissen , Malenfant? Woher willst du wissen, ob du nicht für zehntausend Jahre in irgendeinem Datenspeicher eingefroren warst?
    Und … woher willst du wissen, ob du nicht schon einmal auf diese Art aufgetaucht bist?
    Woher sollte er es wissen? Wenn seine Identität zusammengefügt und wieder zerlegt wurde, welche Spuren würde das in der Erinnerung hinterlassen? Welche Erinnerungen hatte er überhaupt? Was, wenn er jedes Mal einfach gelöscht und neu gestartet wurde wie ein zurückgesetzter Computer? Woher sollte er es wissen?
    Aber darauf kam es überhaupt nicht an. Ich habe es so gewollt, sagte er sich. Ich wollte hier sein. Ich habe alles daran gesetzt, hier zu sein. Wegen des Wissens, das wir im Lauf der Jahre erlangt haben. Dass die Gaijin von einer großen Besucherwel e gefolgt werden würden. Und dass die Gaijin nicht einmal die ersten waren –

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