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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die NASA gearbeitet. Als es noch eine NASA gab. Dort drüben war der Standort zweier großer Startkomplexe: 39-B zur Linken, 39-A zur Rechten.
    39-A war die alte Apollo-Startrampe, die später für die Raumfähre umgerüstet wurde.« Im grellen Sonnenlicht wirkte ihr Gesicht glatter und jünger. »Die Rampen gibt es nicht mehr; sie sind ver-schrottet worden. Aber die Basis von 39-A existiert noch, falls Sie sie sich anschauen möchten. Das Personal hat vorm letzten Start ein Schild angebracht. Go, Discovery! Ist natürlich schon ziemlich verblichen.«
    »Was wollen Sie?«
    »Wissen Sie, was ein Gammastrahler ist?«
    Madeleine runzelte die Stirn. »Jedenfalls keine Waffe, von der ich schon gehört hätte.«
    »Es ist auch keine Waffe, Meacher. Es ist ein Stern.«
    Madeleine war für einen kurzen Moment elektrisiert.
    »Schauen Sie, Meacher, wir hätten Ihnen einen Vorschlag zu machen.«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass ich interessiert wäre?«
    »Ich weiß eine Menge über Sie«, sagte Brind mit heiserer Stimme, in der eine massive Drohung mitschwang.
    »Woher?«
    »Von den Steuerbehörden, wenn Sie's unbedingt wissen wollen.
    Sie haben Ihre …« – sie machte eine wegwerfende Handbewegung – »Unternehmungen in den vergangenen Jahren in über einem Dut-143
    zend Ländern betrieben. Aber Sie haben nur auf knapp zehn Prozent der nachgewiesenen Einkünfte Steuern entrichtet.«
    »Ich habe nie ein Gesetz gebrochen.«
    Brind musterte Madeleine, als sei sie die personifizierte Naivität.
    »Das Gesetz ist eine Waffe der Regierung und kein Schutz für Ihresgleichen. Das ist Ihnen doch sicher klar.«
    Madeleine versuchte sich ein Bild von Brind zu machen. Der Biokomposit-Anzug wirkte eher zweckmäßig als hochwertig. Brind war eine Lohnsklavin, keine Unternehmerin. »Sie sind von der Regierung«, mutmaßte sie.
    Brinds Gesicht verhärtete sich. »Als ich jung war, nannten wir das, was Sie tun, Waffenschmuggel. Obwohl ich nicht glaube, dass Sie sich für eine Schmugglerin halten.«
    Diese Bemerkung brachte Madeleine aus dem Konzept. »Nein«, sagte sie. »Ich bin Pilot. Ich wollte immer nur fliegen; einen besseren Job hätte ich nicht finden können. In einem anderen Universum wäre ich …«
    »Astronaut«, sagte Frank Paulis.
    Das närrische, archaische Wort drang an Madeleines Ohr. Ausgerechnet hier.
    »Sehen Sie, wir wissen über Sie Bescheid«, sagte Sally Brind fast bedauernd. »Voll und ganz.«
    »Es gibt doch gar keine Astronauten mehr.«
    »Das stimmt nicht, Meacher«, sagte Paulis. »Kommen Sie mit uns. Wir wollen Ihnen zeigen, was wir vorhaben.«
    ■
    144
    Brind und Paulis gingen mit ihr zum Startkomplex 41, der Rampe für die alten USASF-Titan am nördlichen Ende der Abschussram-pen für die Interkontinentalraketen. Hier hatten Brinds Leute eine alte Proton-Trägerrakete aus Sowjetzeiten wieder flottgemacht.
    Der Booster war ein schlanker schwarzer Zylinder mit einer Hö-
    he von dreiundfünfzig Metern. Sechs Raketen, die nach unten trichterförmig ausliefen, waren am Umfang der ersten Stufe montiert, und Madeleine sah die kleineren Stufen darüber. Eine Passa-gierkapsel und ein Wohnmodul würden auf die Spitze gesetzt und mit einem Metallkegel abgedeckt werden.
    »Unsre Kapsel ist nicht viel moderner als eine Apollo«, sagte Brind. »Aber sie muss Sie auch nur in den Orbit bringen und für ein paar Stunden am Leben erhalten, bis die Gaijin kommen und Sie auflesen.«
    »Mich?«
    »Möchten Sie einmal Ihr Wohnmodul sehen? Es wird gerade in der alten Halle für die Orbiter-Umrüstung fertiggemacht …«
    »Kommen Sie zur Sache«, sagte Madeleine. »Wohin wollen Sie mich schicken? Und was genau ist ein Gammastrahler?«
    »Eine Art Neutronenstern. Ein sehr interessanter Typ. Die Gaijin entsenden ein Schiff dorthin. Sie haben uns – das heißt die UN – eingeladen, einen Beauftragten mitzuschicken. Einen Beobachter.
    Es ist das erstemal, dass sie das Angebot gemacht haben, einen Beobachter auf einen interstellaren Raumflug mitzunehmen. Wir wollen diese Offerte auf jeden Fall annehmen. Wir dürfen sogar ei-ne wissenschaftliche Plattform mitschicken, in deren Gebrauch wir Sie unterweisen werden. Wir können sogar ein eigenes Sattelpunkt-Tor im Neutronenstern-System einrichten. Das alles ist Teil eines umfassenden wirtschaftlichen und kulturellen Abkommens, das …«
    »Dann repräsentieren Sie also die UN?«
    »Nicht ganz.«
    145
    »Wir brauchen jemanden mit der Qualifikation und der Erfahrung, eine solche Reise

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