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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wie Nemoto von Anfang an gesagt hatte. Und nichts von dem, was wir über diese früheren Besucher erfahren haben und was aus ihnen geworden ist, spendete uns Trost.
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    Während die Menschen sich langsam zwischen den Sternen ausbreiteten, lernten sie das Universum zu fürchten und die Kreaturen, die in ihm lebten.
    Lebten und starben.
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kapitel 8
BOTSCHAFTER
    Madeleine Meacher gelang es mit knapper Not, lebendig aus N'Djamena zu entkommen.
    Truppen aus Nigeria und Kamerun erreichten die Startbahn genau in dem Moment, als die Düsen am Fahrgestell des Sängers zündeten. Sie hörte das Knattern automatischer Waffen und sah Fahrzeuge über die Startbahn vorstoßen. Irgendwo hinter ihr er-tönte ein leises Scheppern; es hörte sich so an, als ob der Sänger von einer Kugel getroffen worden wäre.
    Dann schwang das Raumflugzeug, einer springenden Gazelle gleich, sich von der Startbahn empor und drückte sie in den Sitz.
    Der Sänger richtete sich auf dem Fahrgestell auf, und die mächtigen, mit flüssigem Wasserstoff beschickten RB545-Triebwerke sprangen an. Das Flugzeug stieg fast senkrecht. Die Schüsse ver-hallten.
    Die Maschine verschwand in einer Wolke, durchstieß sie in einer Sekunde und tauchte in hellen Sonnenschein ein.
    Sie schaute nach unten: Einzelheiten waren keine mehr zu erkennen. Das Land hatte sich in eine wüstenbraune Kuppel verwandelt, die mit den grauen Klecksen der städtischen Ballungsräume übersät war. Jagdflugzeuge – wahrscheinlich nigerianische oder auch is-raelische – erschienen als kleine silberne Lichtpunkte am Himmel 138
    und durchschnitten ihn mit ihren Kondensstreifen. Sie würden Madeleine unter normalen Umständen nicht gefährlich werden.
    Sie zündete die Nachbrenner und bekam einen heftigen Stoß ins Kreuz. Die Jäger fielen zurück.
    Die Farbe des Himmels wechselte zu einem tiefen Purpur. Die Turbulenzen ebbten ab, als sie die Schallmauer durchbrach. Bei dreißigtausend Metern und noch immer im Steigflug schob sie die Schubregler der RB545-Triebwerke bis zum Anschlag vor. Sie beschleunigte mit Mach 1 pro Minute; auf diesem suborbitalen Hopser nach dem Senegal würde sie Mach 15 erreichen, ehe sie sich wieder zur Erde hinabsenkte.
    Sie war schon so hoch, dass sie die Sterne sah. Bald würden die Raketenmotoren feuern und das Flugzeug in ein Raumschiff verwandeln.
    Näher würde sie dem Weltraum nie kommen.
    Zum erstenmal, seit sie mit ihrer Fracht in Form leichter Artille-riegeschosse im Tschad gelandet war, vermochte sie sich zu ent-spannen. Der Sänger schien durch den Streifschuss nicht beschä-
    digt worden zu sein.
    Der Sänger war eine zuverlässige deutsche Konstruktion und wurde bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm gebaut. Er war für den Einsatz in Kriegsgebieten konzipiert. Aber Madeleine nicht – in der Sicherheit des Hightech-Kokons fiel die Anspannung der letzten Minuten von ihr ab, und der aufgestaute Stress brach sich Bahn.
    Während sie noch zitterte, loggte der Sänger sich ins Internet ein und schickte ihre Nachricht ab. Das Leben ging weiter.
    Dann fand sie eine Mitteilung von Sally Brind.
    Brind sagte Madeleine nicht, wen sie darstellte oder was sie wollte. Madeleine sollte sich mit ihr im Kennedy Space Center treffen.
    Kurz und bündig – ihr Erscheinen wurde einfach vorausgesetzt.
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    Über die Jahre hatte Madeleine viele solcher ›Einladungen‹ erhalten. Sie stammten entweder von potentiellen lukrativen Auftraggebern oder von Polizisten und Finanzbeamten. Auf jeden Fall war es ratsam, der Aufforderung Folge zu leisten.
    Sie bestätigte die Nachricht und beauftragte ihre Daten-Späher, Recherchen über Brind anzustellen.
    Dann betätigte sie einen Schalter, und das RB545 setzte mit einem Schlag aus. Als die Beschleunigung abbrach, wurde sie nach vorn in die Gurte gerissen. Sie befand sich nun im freien Fall wie ein Stein. Wie sie in fast völliger Stille den Scheitelpunkt der Flugbahn durchlief, verlor sie jedes Gefühl für Geschwindigkeit und Bewegung.
    Und im höchsten Punkt sah sie ein entferntes Leuchten, das ebenso komplex wie beschaulich wirkte: Es war ein Blumen-Schiff der Gaijin, das gemächlich die Erde umkreiste.
    ■
    Nach der Rückkehr in die Staaten flog Madeleine nach Orlando und fuhr anschließend auf der US 3 über Merritt Island zum KSC. Früher hatte es hier ein Sicherheitstor gegeben; heute war hier nur noch ein verrosteter Zaun, der von einer neuen Straße aus Smart-Beton durchschnitten wurde.
    Sie parkte vorm

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