Das Multiversum 3 Ursprung
einen Sack Zement. Der Kopf baumelte herab und schlug bei jedem Schritt gegen den Rücken des Trägers.
Er übergab sich, und eine warme gelb-grüne Flüssigkeit ergoss sich in einem Schwall über den nackten Rücken vor seinen Augen.
Ein lauter zorniger Ruf ertönte. Mit einem Achselzucken wurde er abgeschüttelt, als sei er leicht wie eine Feder und fiel zwei Meter tief auf den Boden.
Der Sturz erschien ihm lang, wie in Zeitlupe. Weil ihm die Hände gebunden waren, vermochte er sich nicht abzufangen und schlug mit dem Kopf auf.
Als er wieder zu sich kam, schmerzte der Kopf noch stärker als vorher. Alles, was er sah, waren roter Staub und ein Paar schmutzige Hirschlederstiefel. Die Beine vermochte er zu bewegen. Aber die Arme waren noch immer auf dem Rücken zusammengebunden und fühlten sich an, als ob sie ausgekugelt wären.
Ein Hirschlederstiefel trat ihm hart in den Bauch, um ihn umzudrehen. Er rollte auf den Rücken und zappelte wie ein gestrandeter Fisch. Er hatte das Gefühl, in seinem eigenen Erbrochenen zu liegen.
Gesichter dräuten über ihm. Eins beugte sich zu ihm herab. Es gehörte einem bärtigen Mann, der vielleicht vierzig Jahre alt war.
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Sein rundes Gesicht hatte einen fettigen Teint und schaute argwöhnisch.
»Lasst mich aufstehen«, brachte Malenfant mühsam über die Lippen.
Die Augen des Manns verengten sich. »Englisch? Aber kein Dia-lekt, den ich je gehört hätte. Bist du vielleicht ein Franzmann?« Er sprach mit einem starken Akzent; die Vokale waren verwaschen und fast unverständlich.
»Es geht ihm schlecht«, sagte jemand. »Lass ihn in Ruhe. Deswe-gen sind wir nicht hier.«
Hinter dem bärtigen Mann sah Malenfant McCann. Er wirkte gefasst, obwohl seine Arme auch gefesselt waren. »Sprigge. Bei den Gedärmen Christi flehe ich dich an. Er ist ein Engländer.«
Der Bärtige – Sprigge – schaute McCann finster an. Dann drehte er sich wieder zu Malenfant um. »Stellt ihn auf die Beine.«
Malenfant wurde unsanft unter den Achselhöhlen gepackt und hochgezogen. Es gelang ihm, aufrecht stehen zu bleiben. Aber er vermochte die Augen nicht zu fokussieren; er verdrehte sie wie ein Betrunkener, und als man ihn losließ, fiel er wieder zu Boden.
Seine NASA-Stiefel waren weg. Die nackten Füße waren schmutzig und bluteten. Sie haben mir sogar die Strümpfe ausgezogen, sagte er sich. Er fragte sich, was mit dem Rucksack passiert war.
Sprigge baute sich wieder über Malenfant auf. »Steh auf oder ich lass dich für die Elfen zurück!«
Malenfant setzte sich mühsam auf. Es gelang ihm, sich auf ein Bein zu knien, einen Fuß auf den Boden zu stellen und sich hoch-zustemmen. Er torkelte zwar und hatte noch immer einen Brummschädel, doch diesmal blieb er stehen.
»Der Mann kann unmöglich gehen«, sagte McCann.
Sprigge nickte und schnippte mit dem Finger.
Ein riesiger Läufer kam auf Malenfant zu. Er war nackt und mit Staub verkrustet – und er hatte einen Kopf klein wie der eines 421
Kinds, obwohl das Gesicht wettergegerbt und vernarbt wie das eines Alten war. Vom Erbrochenen zu schließen, das ihm den Rü-
cken heruntertropfte, war das Malenfants Träger gewesen.
Der Läufer kniete sich vor Malenfant hin und formte mit den Händen einen Steigbügel. Malenfant schaute blöde.
»Steig auf, Malenfant«, sagte McCann. Malenfant sah, dass McCann auf den Schultern eines anderen mächtigen Läufers saß – wie ein Kind, das auf seinem Vater ritt. Der Läufer hatte den Kopf gesenkt und den Blick auf den Boden gerichtet. McCann machte einen entspannten Eindruck und schien sich sogar fast wohl zu fühlen. »Folgen Sie mir, Malenfant. Einer muss schließlich die Führung übernehmen.«
»Ich …«
Julia ging zu Malenfant. Sie hatte den Kopf gesenkt. Man hatte ihr die Tierhäute vom Leib gerissen, so dass sie nackt war. Aber die Hände waren ihr nicht gebunden.
Sprigge berührte seinen Gürtel, in dem eine Peitsche steckte.
Julia hielt den Blick auf den Boden gerichtet und vermied es, den Menschen ins Gesicht zu sehen. »Trag Mal'fan'«, sagte sie.
Sprigge stieß ein bellendes Gelächter aus. »Dann bedient Ihr Euch also einer Ham-Buhle, Sir Malenfant. Eure Strafe wird gar empfindlich sein, wenn Lobegott Michael solch eines lasterhaften Treibens ansichtig wird.« Aber er ließ es dabei bewenden.
Julia umschlang Malenfant mit den Armen und hob ihn auf, als sei er ein Kind.
Die Gruppe formierte sich und trat den Marsch an.
Die Reisegesellschaft bestand aus vielleicht einem
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