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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Auswirkungen aufs Erdklima, wenn laufend vulkanischer Staub, Asche und Hitze in die Atmosphäre 127
    gepumpt werden … Wenn ich in die Zukunft schaue, sind die einzig rationalen Reaktionen Angst und Furcht.«
    »Die Leute müssen sehen, dass wir uns zur Wehr setzen«, sagte Malenfant. »Dass wir etwas tun.«
    »Vielleicht. Das ist der American Way. Der Mythos der Aktion.
    Aber müssen Sie als unser Held in Aktion treten, Malenfant? Und was geschieht, wenn Sie dort oben abstürzen, den Hungertod sterben oder beim Wiedereintritt verglühen? Wie würde das sich in den Umfragen niederschlagen?«
    »Dann suchen Sie sich einen neuen Helden«, sagte Malenfant ungerührt. »Und versuchen es von neuem.«
    »Und selbst wenn Sie den Mond erreichen, was werden Sie dort vorfinden? Sie müssen wissen, dass ich zur Vorbereitung auf dieses Treffen ein paar Gespräche mit Experten geführt habe. Einer davon war Dr. Julia Corneille von der Abteilung Anthropologie am American Museum of Natural History. Sie ist zufällig eine alte Studienfreundin.«
    »Anthropologie?«
    »Julias eigentliches Fachgebiet ist Paläoanthropologie. Ausgestor-bene Hams, die Rekonstruktion der menschlichen Abstammung.
    Sie erkennen den Zusammenhang?«
    »Homs?«
    »Hominiden.« Della lächelte. »Tut mir leid. Fachjargon. Ich habe einige Zeit mit Julia verbracht … Sie hat mir von ihrem Leben und der Arbeit im Feld erzählt. Hauptsächlich im Wüsten-Kernland von Kenia.«
    »Auf der Suche nach Fossilien«, sagte Malenfant.
    »Auf der Suche nach Fossilien. Von Menschen gibt es nicht viele Fossilien, Malenfant. Und sie liegen auch nicht einfach so rum. Es dauerte Jahre, bis Julia gelernt hatte, sie zu identifizieren, diese kleinen Splitter auf dem Boden. Das ist ein sehr unangenehmer Arbeitsplatz: Unwirtlich, trocken, und die einzigen Pflanzen sind 128
    Dornbüsche … Eine faszinierende Geschichte.« Sie nahm den Knochensplitter auf dem Schreibtisch in die Hand. »Das ist der erste bedeutende Fund, den Julia gemacht hat. Sie sagte mir, dass sie gerade mit einer neuen Ausgrabung zugange war. Eines Tages sei sie an einem ausgetrockneten Flussbett entlang gegangen und habe zu-fällig auf den Boden geschaut … Wie dem auch sei. Das ist ein Schädelfragment. Es stammt von einer Frau, von einer Spezies namens Homo Erectus. Der Erectus war ein Vorläufer des Menschen. Er entstand vielleicht vor zwei Millionen Jahren und starb vor einer Viertelmillion Jahren aus. Ihre Körper glichen fast denen des modernen Menschen, aber sie hatten ein kleineres Gehirn – vielleicht doppelt so groß wie das eines Schimpansen. Aber sie waren äuß-
    erst erfolgreich. Sie wanderten aus Afrika aus, breiteten sich in der Alten Welt aus und kamen sogar bis nach Java.«
    »Faszinierend, Ma'am«, sagte Malenfant trocken. »Und die Quintessenz …«
    »Die Quintessenz ist, dass die Homs, die an dem Tag, als Sie Ihre Frau verloren, vom Himmel fielen, anscheinend Homo Erectus waren. Oder ein sehr ähnlicher Typ.«
    Es trat ein kurzes Schweigen ein.
    »Wenn Erectus aber vor zweihundertfünfzigtausend Jahren ausge-storben ist, wieso fällt er dann heute vom Himmel?«
    »Genau das müssen Sie herausfinden, Malenfant, falls Ihre Mission genehmigt werden soll. Denken Sie darüber nach. Was, wenn eine Verbindung zwischen den Homs des Rads und dem alten Erectus besteht? Aber wäre das überhaupt möglich? Was würde uns das über die menschliche Evolution sagen?« Della befingerte sehnsüchtig das Schädelfragment. »Wissen Sie, wir geben Milliarden für die Suche nach außerirdischem Leben aus. Aber wir suchen am falschen Ort. Die Aliens sind nicht durch den Raum, sondern durch die Zeit von uns getrennt. Hier« – sagte sie und hielt den Knochen hoch – »hier ist das Alien, genau hier und ruft uns aus 129
    der Vergangenheit. Aber wir müssen alle Erkenntnisse über unsre Vorfahren aus einzelnen Knochensplittern gewinnen – das Aussehen der alten Homs, ihren Gang, das Verhalten, die sozialen Strukturen, Sprache, Kultur, Fähigkeit zur Werkzeugherstellung – alles, was wir wissen oder glauben zu wissen. Wir vermögen nicht einmal zu sagen, wie viele Spezies es gab, ganz zu schweigen davon, wie sie lebten und wie sie fühlten. Und nun sind Sie vielleicht in der Lage, sie mit eigenen Augen zu sehen.« Sie lächelte. »Sie vielleicht sogar zu fragen. Stellen Sie sich vor, was das bedeuten würde.«
    Malenfant erkannte nun das Muster des Gesprächs. Mit dieser seltsamen Mischung aus hartnäckiger

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