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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ballte die Faust. »Wir müssen fünfundzwanzig, dreißig Kilometer am Tag zurücklegen. Es war schon schlimm genug, sich von rohem Fleisch und Insekten zu ernähren, als wir an einem Ort blieben. Wir gehen bald auf dem Zahnfleisch.«
    Emma nickte. »Ich weiß. Aber ich wüsste nicht, welche Wahl wir hätten. Es ist offensichtlich, dass die Läufer vor etwas fliehen vielleicht vorm Vulkanismus. Wir müssen annehmen, dass sie auf irgendeiner Ebene viel mehr wissen als wir.«
    Sally schaute finster auf die Hominiden. »Sie haben meinen Mann getötet. Jeden Tag wache ich auf und frage mich, ob heute der Tag ist, an dem sie mich und mein Kind schlachten und auffressen. Ja, wir müssen bei diesen Flachköpfen bleiben. Aber ich muss mich dabei nicht wohl fühlen. Das muss mir nicht gefallen.«
    Ein Jagdtrupp der Läufer bewegte sich über die Ebene. Sie brachten Stücke von einem Tier mit: Mit orangefarbenem Haar bedeckte Gliedmaßen, einen großen Rumpf. Emma sah eine Pfote an 145
    einer dieser Glieder: Nein, keine Pfote, sondern eine Hand, haarlos und mit rosiger und schwarzer Haut, jeder Zoll so menschlich wie ihre eigene Hand.
    Niemand bot ihnen etwas vom Fleisch an, und sie war von Herzen dankbar dafür.
    In dieser Nacht wurde ihr Schlaf im Freien durch Träume von gefletschten Zähnen und dem Gestank von rohem rotem Fleisch ge-stört.
    Sie glaubte, ein leises Tapsen zu hören und blutigen Atem zu riechen. Doch als sie die Augen aufschlug, sah sie nichts außer der Glut des Feuers, um das die Gestalten der Läufer dicht beieinander lagerten.
    Sie schloss die Augen und rollte sich auf dem Boden zusammen.
    Am nächsten Morgen wurde sie von einem schauerlichen Geheul geweckt. Sie setzte sich erschrocken auf, wobei ihr der ganze Körper vom Liegen auf dem harten Boden schmerzte.
    Eine der Frauen rannte ziellos umher und scharrte mit den Fingern im roten Boden. Sie machte sogar Jagd auf die Kinder; wenn sie eins gefangen hatte, schaute sie ihm ins Gesicht, als ob sie eine ganz bestimmte Person suchte.
    »Es war das kleine Mädchen mit dem braunen Haar«, sagte Sally.
    »Sie erinnern sich? Das gestern mit Maxie gespielt hat.«
    »Was ist mit ihm?«
    Sally deutete auf den Boden.
    Im Staub waren Spuren, die Abdrücke runder Katzenpfoten und ein paar Blutstropfen. Der Schauplatz dieses lautlosen Mords war nur ein paar Meter von der Stelle entfernt, an der Emma geschlafen hatte.
    Nach einiger Zeit bereiteten die Läufer sich darauf vor, den langen Marsch fortzusetzen. Die ihres Kinds beraubte Mutter schloss 146
    sich den anderen an. Doch sie rannte immer wieder suchend zwischen den Leuten umher, schrie und scharrte auf dem Boden herum. Die anderen schrieen zurück oder schlugen und knufften sie.
    So ging das ein paar Tage lang. Dann nahmen die Ausbrüche der Frau an Häufigkeit und Heftigkeit ab. Sie schien nur noch un-glücklich zu sein; sie hatte etwas verloren, aber was es war und was es ihr bedeutet hatte, verblasste in ihrer Erinnerung.
    Nur Emma und Sally (und Maxie) erinnerten sich noch an das Mädchen. Für die anderen schien es niemals existiert zu haben; es war in der Dunkelheit verschwunden, die jedes menschliche Leben vorm Anbeginn der Geschichte verschluckt hatte.
    Reid Malenfant:
    Malenfant hatte die T-38 kaum gelandet und die Fliegerkombination ausgezogen, als auch schon Frank Paulis übers Rollfeld gerannt kam, das im grellen pazifischen Sonnenschein lag. Der Kopf des dicken Manns war mit glitzernden Schweißperlen bedeckt.
    Paulis ergriff Malenfants Hand mit zwei weichen, feuchten Händen. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, Sie endlich einmal kennen zu lernen. Es ist mir eine große Ehre, Sie hier zu begrüßen.«
    Malenfant zog unbehaglich die Hand zurück. Paulis sah aus wie Mitte Dreißig, vielleicht auch etwas älter. In seinen Augen leuchtete das, was Malenfant als Heldenverehrung zu identifizieren gelernt hatte.
    Das war auch der Grund, weshalb er überhaupt hierher nach Vandenberg gekommen war: Dass etwas von seinem heroischen Glanz auf die Legionen überarbeiteter und unterbezahlter Ingenieure und Konstrukteure fiel, die an der Konstruktion seines Big 147
    Dumb Boosters arbeiteten. Von einem knallharten Geschäftsmann wie Frank Paulis hätte er das allerdings nicht erwartet.
    Sie stiegen in ein oben offenes Fahrzeug, wobei Paulis und Malenfant nebeneinander auf der Rückbank Platz nahmen. Ein Adjutant, eine geschniegelte junge Frau, die Paulis mit Xenia anredete, setzte sich auf

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