Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
leid.«
    »Nein«, sagte sie etwas milder. Dann legte sie ihm die Hand auf den Kopf, und er senkte ihn. »Sag nicht, dass es dir leid tut. Bring Sie nur zurück«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Was glaubst du, wo sie nun ist? Was glaubst du, was sie durch-macht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    Schatten:
    Das Verhältnis zwischen den Männern verschlechterte sich. Die Kämpfe wurden mit jedem Tag heftiger, und der Ausgang wurde immer Ungewisser. Infolgedessen wurden nun auch die anderen Frauen, nicht mehr nur Schatten, Opfer von Schlägen, Tritten und Bissen.
183
    Eines Tages eskalierte die Situation.
    Der Große Boss saß mit übereinander geschlagenen Beinen mit dem Rücken zu einer kleinen Lichtung und zerlegte Früchte.
    Schatten hielt sich halb versteckt im Schatten am Rand der Lichtung auf, wie es bei ihr zur Gewohnheit geworden war.
    Plötzlich trat der Dicke auf die Lichtung. Die gesamte Körperbehaarung war gesträubt, so dass er doppelt so massig wirkte, wie er ohnehin schon war. Er sprang in die Höhe und griff nach Ästen, riss sie von den Bäumen, schüttelte sie und warf sie auf den Boden. Dann hob er Steine auf und warf sie durch die Gegend. Sein Schweigen war merkwürdig, aber er hatte die Lippen geschürzt und schaute mit gerunzelter Stirn zum Großen Boss hinüber.
    Der Große Boss ignorierte ihn und beschäftigte sich weiter mit den Früchten in seinem Schoß. Der Dicke und die anderen Männer hatten früher schon solche Mätzchen gemacht, ohne dass es ernste Konsequenzen gehabt hätte.
    Und dann brach plötzlich der kleine Boss aus dem Gehölz. Oh-ne eine Warnung oder dass er irgendwie provoziert worden wäre, stürzte er sich auf den Großen Boss.
    Der Große Boss brüllte und stellte sich mit gesträubtem Haar dem Angreifer. Dann stürzte der Dicke sich kreischend auf die beiden. Die drei verschwammen zu einem Schemen aus fliegenden Fäusten und wirbelnden Gliedmaßen.
    Andere Männer rannten auf die Lichtung, um zu sehen, was dort los war. Sie bildeten einen Kreis um die Kämpfer und feuerten sie mit lauten Rufen an – aber keiner von ihnen kam dem Großen Boss zu Hilfe.
    Der Große Boss löste sich aus dem Getümmel. Er hatte die Augen weit aufgerissen und blutete am Kopf. Ein Ohr war fast abgebissen und hing nur noch an ein paar Gewebesträngen. Er rannte auf den nächsten Baum zu und wollte hinaufklettern. Aber er humpelte, und der Dicke und der kleine Boss holten ihn mit 184
    Leichtigkeit ein. Sie rissen ihn zurück, warfen ihn auf den Boden und schlugen, traten und bissen ihn. Der Dicke sprang auf den Rücken vom Großen Boss und trampelte auf ihm herum.
    Es liefen immer mehr Männer zusammen und schrien durcheinander. Obwohl ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich dem Großen Boss galt, bekämpften sie sich auch untereinander, um die Rang-folge in der neuen Ordnung festzulegen.
    Schließlich stellte der kleine Boss sich auf den Rücken vom Gro-
    ßen Boss. Er richtete sich zu voller Größe auf und stieß ein Brüllen aus. Sein Mund war blutig. Er packte den Großen Boss am Arm, als sei der nicht mehr als ein Affe, den er im Wald gefangen hatte. Der kleine Boss drehte und zerrte am Arm, und Schatten hörte Knochen brechen und Muskeln reißen.
    Die Frauen und Kinder drängten sich unter den Bäumen zusammen, klammerten sich aneinander oder kämmten einander geflissentlich, um diesen Gewaltausbruch zu verdrängen.
    Die Männer rannten erregt und mit gesträubtem Fell in den Wald. Der Große Boss blieb dort liegen, wo er gefallen war – als blutiger Haufen auf dem Erdboden.
    Langsam wagten die Frauen sich aus der Deckung. Vorsichtig versorgten sie sich und die Kinder mit Nahrung und kämmten sich gegenseitig. Niemand ging in die Nähe des gefallenen Großen Boss – niemand außer einem vorwitzigen Kind, das gleich von seiner Mutter zurückgeholt wurde.
    Nur Schatten blieb in ihrem Versteck.
    Der Tag zog sich hin. Die Schatten wurden länger.
    Der Große Boss hob den Kopf und ließ ihn wieder sinken.
    Dann schob er einen Arm unter den Körper und setzte sich aufrecht hin. Der andere Arm hing schlaff herab. Die Haut war an manchen Stellen durch Zähne oder angespitzte Steine aufgerissen und hing großflächig herunter. Darunter kam das rohe Fleisch zum Vorschein. Der ganze Körper war mit großen Wunden über-185
    sät, die mit Schmutz und halb getrocknetem Blut verkrustet waren. Ein Ohr war ganz abgerissen, und ein Auge war eine blutige Senke, aus der eine blasse Flüssigkeit sickerte.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher