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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Bewegungen eines Chirurgen schürte er den kleinen rot-gelben Punkt mit Zunderstückchen.
    Die Läufer wurden vom aufsteigenden Rauch angelockt. Als das Feuer richtig brannte, versammelten sie sich darum, wie sie es jeden Abend taten, und die Männer schleppten schwere Äste als Feu-erholz für die Nacht an.
    Sally betrachtete die Läufer mit kalter Verachtung. »Kein Wort, keine Geste des Glückwunschs oder der Entschuldigung. Oder des 175
    Erstaunens. Oder der Erleichterung. Sie haben schon vergessen, dass Feuer die Glut verloren hatte … Das Feuer ist eben da, und sie nehmen es als gegeben hin. Sie denken wirklich nicht wie wir, nicht wahr?«
    Emma reckte die steifen Glieder. »Im Moment ist mir das völlig egal. Hauptsache, das Feuer hält uns die Viecher mit den Zähnen vom Leib.«
    Als Emma gerade in den Schlaf fiel, packte eine raue Hand sie an der Schulter.
    Sie erstarrte und riss die Augen auf. Der mit Asche und Rauch geschwängerte Himmel glühte purpurnschwarz und war noch so hell, dass sie eine schlanke geduckte Silhouette sah. Sie, er beugte sich über sie. Sie wurde auf den Rücken gedreht. Es roch nach Läufer: Ein intensiver, stechender Geruch nach einem Körper, der sich nie im Leben gewaschen hatte.
    In einem Winkel des Bewusstseins hatte sie sich darauf eingestellt, schon seit dem ersten Tag auf dieser Welt. Wehr dich nicht, sagte sie sich. Nicht schreien. Sie hatte die Läufer jeden Tag kopulieren sehen. Es wäre brutal, aber schnell vorbei.
    Für einen Moment bewegte der Angreifer sich nicht. Sie spürte nur seinen heißen Atem. Sie versteifte sich in der Erwartung, dass man ihr die Kleider vom Leib riss. Aber das passierte nicht. Statt dessen fiel ein schwerer, mit dichten Locken bewachsener Kopf auf ihre Brust. Sie spürte ein Zittern und hörte ein leises Stöhnen.
    Zögernd hob sie die Hand. Sie ertastete einen flachen Schädel und diese dicken Brauenwülste, die sich wie eine Fliegerbrille an-fühlten. Und sie berührte eine Schwellung an einer Schläfe. Der Angreifer zuckte zurück.
    Es war Feuer.
    Er weinte. Sie erinnerte sich daran, wie er bei der alten Frau, Singen, Trost gesucht hatte, bevor sie starb. Sie legte ihm den Arm 176
    um die Schultern. Seine Muskeln waren harte Pakete, und die Haut war schmutzig und verschwitzt.
    Er hob die Hand und packte ihre Finger. Mit einem heftigen Ruck, bei dem sie aufheulte, zog er die Hand zu seinen Genitalien hinunter. Sie ertastete eine Erektion so steif wie ein Stück Holz.
    Sie wollte die Hand wegziehen, aber er schob sie zurück.
    Sachte und zögernd legte sie die Finger um den erhitzten Penis.
    Er umklammerte ihr Handgelenk und bewegte die Hand hin und her.
    Sie rieb ihn ein paar Mal. Er kam schnell und spritzte ihr ans Bein. Er seufzte, ließ ihre Hand los und legte sich schwer auf sie.
    Sie wurde von ihm halb erdrückt und vermochte kaum noch zu atmen. Sie wartete, bis sein Atem regelmäßig ging. Dann drückte sie vorsichtig gegen seine Schulter. Zu ihrer großen Erleichterung rollte er weg. Er war eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen klaubte Feuer die Glut und die Asche auf, und die Läufer setzten die Wanderung fort. Es schien, als ob die Ereignisse der vergangenen Nacht gar nicht stattgefunden hätten.
    Reid Malenfant:
    In den letzten Stunden musste er einen Besuch von einem Apollo-Astronauten über sich ergehen lassen, der einst auf dem nun ver-schwundenen Mond spazieren gegangen war: Ein Fünfundachtzig-jähriger, steif wie ein Ladestock und gebräunt wie ein Filmstar.
    »Wissen Sie, kurz vor dem Abflug bekamen wir Besuch von Charles Lindbergh und seiner Frau. Er hatte geschätzt, dass meine Saturn schon in der ersten Sekunde des Flugs zehnmal mehr Brennstoff verbrauchen würde als er auf dem ganzen Flug nach Paris.
    Was haben wir darüber gelacht. Nun, Lindbergh kam, um mich zu 177
    verabschieden, und ich bin gekommen, um Sie zu verabschieden.
    Ich reiche die Fackel weiter, wenn Sie so wollen …«
    Und so schüttelte Malenfant in einer Mischung aus Demut und Verlegenheit die Hand eines Manns, der Lindbergh die Hand geschüttelt hatte.
    Es war die letzte Nacht vor dem Start.
    Er stand in Vandenberg in der kühlen kalifornischen Nacht. Das Betriebsgebäude des BDB sah aus wie eine Bauruine – ein Stahlkäfig mit Stegen, Treppen, Aufzügen und Kabinen. Ein Gewirr aus Röhren, Leitungen und Schläuchen schlängelte sich durch die Me-tallkonstruktion. Der schlanke Booster erstrahlte in hellem Schein-werferlicht, und die Logos und

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