Das Musical
Optionen maximiert…«
Rex schüttelte so heftig den Kopf, daß seine Augen weh taten. »Meine Rolle war bis zu diesem Augenblick die des beispielhaften Stoikers. Doch inzwischen neige ich zu der Annahme, daß das Leben insgesamt nicht den geringsten Sinn ergibt. Ich glaube, von jetzt an werde ich meinen eigenen Weg gehen.«
»Und in welche Richtung gedenkst du zu gehen, Chef?«
Rex warf einen Seitenblick auf die Sneaky Reekie, die inzwischen entschlossen tickende Geräusche von sich zu geben angefangen hatte. »Darüber muß ich erst noch ein wenig nachdenken«, sagte er.
»Rex denkt wahrscheinlich über die geheime Falltür nach«, sagte Fergus Shaman beiläufig. Drei Augenpaare richteten sich simultan auf ihn.
»Falltür«, wiederholte Shaman und kam damit der offensichtlichen dreifachen Nachfrage zuvor. »Es ist definitiv in den Akten, ich erinnere mich genau aus der Zeit, als wir das Rex-Szenario entworfen haben… oh.« Sein Blick traf den von Rex.
»Das Rex-Szenario«, sagte Rex ganz langsam.
»Ein Star muß schließlich immer verschiedene Optionen haben, nicht war? Selbstverständlich nur, solange sie logisch erscheinen. Ein Star…« Unglücklicherweise hatte die Redensart bereits unter dem Gesetz der immer schwächeren Reaktion gelitten. Und Rex Mundi boxte Fergus Shaman auf die Nase.
»Heh, langsam, Buddy«, sagte Elvis. »Kein Streß.« Er trat zwischen die beiden, um Rex an weitergehenden Demonstrationen seines persönlichen Mißvergnügens zu hindern. »Wenn dieser Alienkumpel hier meint, es gäbe eine Falltür, dann sollten wir ihm besser nicht die Lampe ausblasen, eh?«
Rex schüttelte den King ab. Fergus betastete seinen Zinken, und Dan kicherte leise (und nicht wenig gehässig) in sich hinein. Blutige Nasen schienen in letzter Zeit wirklich ernsthaft in Mode gekommen zu sein.
»Es wäre vielleicht möglich«, sagte Rex in einem Tonfall, der allergrößten Zweifel ausdrückte, »daß ich noch wütender werde, als ich dies im Augenblick ohnehin schon bin. Man hat mich in niederträchtiger Weise manipuliert, um es noch gelinde auszudrücken, und zwar jeder der hier in diesem Bunker Anwesenden. Und soweit ich es einschätzen kann, noch zahllose andere dazu. Ich habe die Nase voll davon. Ich werde hierbleiben und sterben wie ein Mann. Besser aufrecht in den Stiefeln sterben als auf den Knien leben.«
»Ah«, sagte die Sneaky Reekie. »Ich glaub’, ich hab’ das Problem gefunden. Ein Tropfen Öl im Vergaser das ist alles. So, jetzt geht’s schon viel besser. Hm, wo war ich noch gleich stehengeblieben? Ach ja zehn… neun… acht… sieben…«
»Los, die Falltür!« kreischte Rex.
29
…der Untergrund, ja, das kann man wohl so nennen. Die inneren Kreise haben sich inmitten eines Netzwerks aus Metrostationen, Wartungsschächten, Ventilationsschächten, stillgelegten militärischen Einrichtungen, Kellern, Gewölben und Tiefgaragen getroffen und ihren Rat abgehalten. Ränke geschmiedet und Pläne. Angefangen hat das alles, glaube ich, mit den Überlebenden des NHE, die dort unten gefangen waren. Sie haben es fertiggebracht, die Synthafood-Pipelines anzuzapfen, die von den Kraftwerken und Fabriken tief unter der Erde in die Bunker führen. Und wenn man erst einmal Strom und Nahrung hat, dann ist man im Geschäft, oder? Das Wort aus dem heiligen Buch gab den Menschen Hoffnung. Nach den wenigen verbliebenen Unterlagen der Stadtplaner gruben wir an Bunkern aus, was wir konnten. Wir sind auf eine Menge Tote gestoßen damals. Aber wir hatten auch unsere Erfolge. Und das wichtigste war, daß das Wort weitergegeben wurde.
Das Sub-Urbane Buch der Toten
»Verstehen Sie jetzt, Rex?« fragte Fergus Shaman, während er sich ganz in der Nähe durch die Dunkelheit schob, außerhalb der strafenden Reichweite von Rex Faust. »Ihr Onkel war selbst eine Art Revolutionär.«
»Aber was genau wollte er?«
»Das gleiche, was alle Revolutionäre wollen. Die echten jedenfalls. Ein Utopia erschaffen. Die Tyrannei überwinden. Die Freiheit erkämpfen. All dieses Zeug eben.«
»Und Sie wollen mir verraten, daß es hier unten eine ganze Armee von Revolutionären gibt, die nur auf ihre Mobilisierung wartet?« Rex registrierte widerwillig, daß sich ein gewisser erwartungsvoller Elan in seine Schritte geschlichen hatte.
»Nein, eigentlich nicht.« Fergus’ Schritte wurden vorsichtiger. Lautloser. »Bedauerlicherweise nein, Rex.«
»Also schön, dann fangen Sie mit dem Schlimmsten an«, sagte Rex.
»Irgend
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