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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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sagten nichts. Man nahm sich keine Freiheiten heraus bei Hubbard dem Dreiundzwanzigsten. O nein, das tat man nicht. Unter gar keinen Umständen.
    »All das hing schon viel zu lange in der Luft!« sagte der große Mann, während seine persönlichen Biographen alles in Stenocomputern notierten, eifrig darauf bedacht, jedes und alles seiner heiligen Worte aufzuzeichnen. »In einer Welt, in der Habgier und Neid herrschen und in der es nicht ein einziges Schnellrestaurant à la Tandoori gibt, keine Chicken McNuggets™ und keinen Colonel Sanders™, in einer Welt voller Düsterkeit und Kopfschmerzen, in einer solchen Welt, meine Freunde, und in einer solchen Zeit… hab’ ich euch eigentlich je von der Zeit erzählt als mein Ururururururururgroßpapa um die halbe Welt gesegelt und auf der kleinen Insel gelandet ist wo die Eingeborenen eine ganz besondere Sorte von Lobster bevorzugen, die sie in eine Soße aus…« Weiter und weiter ging der Sermon, immer die gleiche Leier, wie schon vorher und wie es ganz ohne Zweifel auch in Zukunft weitergehen würde. Was dem Leser eine gute Vorstellung vermittelt, warum Hubbard der Dreiundzwanzigste wirklich keine größere Rolle in diesem Roman spielt. Und warum seine bevorstehende Ermordung von der Hand eines eifersüchtigen drogenbenebelten Skriptgirls wegen einer Dreiecksgeschichte (die selbstverständlich überhaupt nichts mit dem beherrschenden Thema dieses Buches zu tun hat) im Grunde genommen nicht näher beschrieben werden soll – bis auf die kurze Erwähnung des widerlichen Quatschens, das der leblose Körper beim Aufschlag auf den Boden erzeugte.
     
    Päpstin Johanna hatte sich stets vorgestellt, daß ihre Rolle in einer späteren Verfilmung des Buches von Meryl Streep gespielt würde. Oder falls Meryl nicht zur Verfügung stand, dann wenigstens von diesem phantastischen Charakterdarsteller Mister Michael O’Hanagan. Jetzt jedoch kniete sie in schweigendem Gebet. Johanna hatte bisher nicht viel zu sagen gehabt, und traurigerweise für sie würde sich nichts daran ändern… wie es der Zufall so will. Aber, wie sie immer fest geglaubt hatte, es kam auf die Art und Weise an, wie man seine wenigen Zeilen sprach, die Worte zu einer Kunstform erhob. Mehr noch in der Konnotation als in der Denotation. Sie betrachtete Sprache eher als ein Mittel des Ausdrucks als ein Medium der Kommunikation. Obwohl das Lied geendet hat, schwingt die Melodie noch nach. Sozusagen. Und so weiter.
    »Obwohl ich im schwachen und zerbrechlichen Körper einer Frau stecke«, begann sie.
     
    In Tantchen Normas Bunker wurden eifrig Unwägbarkeiten abgewogen. Vier Männer kauerten in der Ecke, die am weitesten von der von der Bombe eingedrückten Eingangstür entfernt lag. Sie bildeten wahrscheinlich das unglaublichste literarische Quartett in der Geschichte des Fernsehens. Bestehend aus: einem aus Schutt und Asche auferstandenen Bunkerjungen, dessen Karriereaussichten nie schlechter gewesen waren, einem Besucher von einem anderen Stern, der sich von tiefstem Herzen wünschte, nicht hier zu sein, seiner göttlichen Unheiligkeit dem Dalai Lama, inzwischen beschäftigungslos, und dem zeitreisenden Elvis Presley, mit einem sprechenden Kohl im Kopf und einem Anzug aus schickem Goldlamé.
    Und da sagen die Leute tatsächlich, es gibt nichts Neues mehr auf der Welt. Was für ein Unsinn!
    »Wie ich die Sache sehe, Barry«, sagte Elvis zu dem sprechenden Kohl gewandt, »könnte diese Show das reinste Dynamit werden.«
    Im Innern von Elvis’ Kopf nickte Barry der Zeitkohl (der sich seinen Namen im übrigen selbst ausgesucht hatte) nachdenklich mit dem Kohlkopf.
    »Das ist jetzt die Stelle, Chef«, antwortete er, »wo Rex sich voll und ganz in seinem Element befindet. Glaube ich.«
    »Ach ja?« Rex, der währenddessen insgeheim mit den Ungerechtigkeiten des Lebens im allgemeinen und seines eigenen im besonderen gehadert hatte wandte sich bei der Nennung seines Namens schmollend um. »Und wie genau kommst du darauf?«
    »Deduktives Denken«, erwiderte Freund Kohl. »Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, daß wir durch reinen Zufall hier zusammengekommen sind?«
    »Eher durch ein grausames Schicksal, würde ich behaupten.«
    »Kopf hoch, Chef. Hinter allem steckt ein verborgener Sinn. Wenn man den erst einmal für sich erkannt und seine Vorstellungen kristallisiert, die Pros und die Kontras gegeneinander abgewogen und den Bullen bei den Hörnern gepackt hat, das schier Unüberwindliche überwunden und seine

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