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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Gesicht verharrte noch einen Augenblick, bevor es dem astralen Körper folgte.
    »So ein verdammter Trickbetrüger!« schimpfte Fergus Shaman äußerst beeindruckt. Ein lautes Poppen ertönte, und das gesamte Zimmer einschließlich dem blonden Gift klappte in sich zusammen und war verschwunden.
    Die drei Männer standen knietief in stinkenden, nicht recycelten Exkrementen. Sie begannen einzusinken. Der Dalai Dan war nirgendwo zu sehen.
    »Au Scheiße!«
    Genau.

31
    … wir wußten, daß es echt war, und es war bemerkenswert leicht herauszufinden, was es zu sein vorgab. Damals in den Neunzigern gab es einen Begriff für das, was wir taten. »Super-Hacken«. Das Einbrechen in Computer, im großen Maßstab. Subversive hackten sich ihren Weg in die Netzwerke und Zentralrechner aller größerer Institutionen. In die Mainframes von Militär, Banken, Kirchen; selbst die Großen Drei waren nicht sicher. Die Hacker schufen sich Hintereingänge, durch die sie sich mit speziell generierten Kodes einschlichen und nach Belieben ein- und ausgehen, Programme absaugen, subtile Veränderungen bewirken und Aufzeichnungen verändern konnten. Und Viren mit selbstreplizierenden Kodes einschleusen, die sich ausbreiteten und die Systeme zum Absturz brachten. Der größte Hackerclub zu jener Zeit nannte sich CHAOS. Ich schwöre bei Gott, es stimmt. Der Mainframe von Buddhavision, MUTTER genannt, hatte die erstklassigsten Firewalls und Virenfallen. Tipp das falsche Paßwort ein, und die Strafe folgt auf den Fuß. Man wurde an seinem Terminal gegrillt. Ehrlich, Mann! Die Jungs von Buddhavision verstanden keinen Spaß, was das Hacken anbelangte. Trotzdem, auch bei MUTTER gab es einen Hintereingang. Wer die Daten dort eingeschleust hat, kann ich nicht sagen. Aber sie waren da, und wir nahmen sie. Dann riefen wir die Datenbänke der Abteilung für Antiquitäten ab und überflogen die letzten Einträge. Und fanden ihn. Vorgangsnummer **%78:555:2323.
    Jetzt mußten wir nichts mehr weiter tun als eindringen und die Daten entschlüsseln.
    Das Sub-Urbane Buch der Toten
    Es gibt zwei Sorten von Tragödien auf der Welt.
    Die eine ist, nicht das zu bekommen, was man sich
    gewünscht hat. Die andere ist, es zu bekommen.
    Oscar Wilde
    Die überlebenden Vorstandsmitglieder der Erdlinge Inc. reihten sich an der Wand auf, unsicher, was genau da eigentlich vor sich ging. Mungo betrachtete sie von seinem Kistenheckensessel aus.
    »Das hier«, er hielt eine kleine Kugel zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe, die wie von innen heraus angestrahlt leuchtete, »das hier ist ein Schlüssel. Der Schlüssel sogar. Er hat mehr als tausend irdische Jahre an einem geheimen Ort geruht. Seit dem Augenblick, als er zum ersten Mal eingesetzt werden sollte. Doch jetzt haben mich unsere Geldgeber darüber in Kenntnis gesetzt, daß dieser Augenblick unwiderruflich gekommen ist.«
    »Und wozu ist dieser Schlüssel gut?« erkundigte sich Jason.
    »Mit einem Wort: Er verknotet eine ganze Reihe lockerer Enden.«
    »Also ein McGuffin«, schlug Jason vor.
    Mungo Madoc schüttelte den Kopf. »Sie sind ein Volltrottel, Morgawr. Jetzt bleiben Sie ganz genau dort, wo Sie sind, und passen Sie gut auf.«
    Mungo schob sich die leuchtende Kugel in den Mund und schluckte sie hinunter. Die überlebenden Vorstandsmitglieder verfolgten staunend das Geschehen. Die Möglichkeiten waren schier endlos. Ein paar endlose, lastende Sekunden lang geschah überhaupt nichts. Dann, mit einer Plötzlichkeit, die einen vor Angst in die Hose machen lassen konnte, passierte alles auf einmal:
    Mungos Kopf dehnte sich grauenhaft aus. Seine Finger wurden länger. Wie rosige Schlangen schossen sie durch das Vorstandszimmer und verankerten sich an der Decke und den Wänden. Dann begannen sie zu pulsieren. Der Tisch aus Goldenwood versank im Boden, und der Kräuterteppich schob sich von allen Seiten über die Stelle, wo er kurze Zeit zuvor noch gestanden hatte. Ein großer Lichtkegel bildete sich, und ein starker Druck legte sich auf die Trommelfelle der Zuschauer. Der Raum erzitterte und bebte wie ein lebendiges Ding – was er ja auch war.
    Und dann war es vorbei. Das Beben hörte auf. Der Druck verschwand. Mungos Finger zogen sich auf ihre ursprüngliche Länge zusammen, und sein unnatürlicher Wasserkopf schrumpfte. Der Lichtkegel hingegeben blieb. Er glitzerte an den Rändern.
    Mungo pfiff, schüttelte den Kopf und ließ die Finger knacken. »Ja, in der Tat«, sagte er.
    Keiner wagte eine Frage zu

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