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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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stellen.
     
    Zwei Domestiken in der Uniform des Senders trugen das lebensgroße Portrait des verschiedenen Dalai Lama aus dem Raum. Eins von einem ganzen Dutzend Telephonen schrillte. Gloria nahm den Hörer ab. Die Stimme am anderen Ende der Leitung war ihr unbekannt. Es war eine schreiende Stimme. Gloria hielt den Hörer auf Armeslänge von sich und musterte ihn angewidert.
    »Soll ich, Liebes?« fragte Mrs. Vrillium.
    »Bitte, wenn du so nett sein könntest.«
    Mrs. Vrillium hielt den Hörer an ihr Ohr und lauschte einen Augenblick. Dann brüllte sie: »Leck mich!« und warf ihn krachend zurück auf die Gabel.
    »Wer war das?«
    »Artemis Scargill, Liebste, der Wortführer der Nahrungs- und Medico-Arbeitergewerkschaft. Er sagt, daß seine Gewerkschaftsmitglieder sich gezwungen sehen, dir das Mißtrauen auszusprechen, bevor nicht der seit langem schwelende Disput zwischen Management und Betrieb aus der Welt geschaffen ist. Und daß sie, nur um sicherzugehen, einen Generalstreik vorbereiten.«
    »Sie haben nicht viel Zeit verschwendet, wie?«
    Das Telephon schrillte erneut. Mrs. Vrillium zog den Stecker aus der Wand und warf den Überbringer schlechter Nachrichten in eine Ecke. Die Beleuchtung flackerte einen Augenblick lang.
    »Das war ganz ohne Zweifel die Elektrogewerkschaft. Sie wollte dich wissen lassen, daß sie ihre Unterstützung anzubieten bereit ist.«
    Gloria schnitt eine Grimasse. »Was ist mit den Technikern und den Produktionsteams?«
    »Das sind schon wieder verschiedene Gewerkschaften, meine Liebe. Obwohl Dan sich nie die Mühe gemacht hat, all ihren verschiedenen Beschwerden nachzugehen oder Konflikte zu klären. Deswegen nehme ich an, es wäre durchaus möglich, daß…«
    Gloria ließ sich in das kuschelige Sofa des Dalai Dan fallen und spielte geistesabwesend mit dem Kopfhörer des Holophons. »Das ist wirklich so störend wie Schmerzen im Hintern.«
    Die Augen der fetten Frau leuchteten bei der Nennung des Körperteils auf. »Möchtest du vielleicht, daß ich…?«
    »Nein, im Augenblick nicht, danke. Was soll ich wegen dieser Angelegenheit unternehmen?«
    »Dazu weiß ich auch nicht viel zu sagen, Liebste, der Dalai Dan hat sie immer streng unter Kontrolle gehalten. Jetzt liegt alles an dir.«
    Gloria machte einen Schmollmund. »Macht wenigstens der Krieg irgendwelche Fortschritte?« erkundigte sie sich erwartungsvoll.
    »Gegenwärtig haben die Fundamentalisten die Oberhand. Ein paar von Johannas Transmittern schmoren bereits im Fegefeuer.«
    »Sehr schön. Wenn die beiden anderen Sender erst ihren Betrieb eingestellt haben…«
    »Dann haben wir auf der ganzen Linie gesiegt, wie es scheint. Ja.«
    »Ja.« Allmählich dämmerte Gloria die Bedeutung ihrer Worte. Wenn sie auf der ganzen Linie gesiegt hatte – was dann? Was würde sie damit anfangen? Sie warf den Kopfhörer beiseite und erhob sich vom Sofa. Sie durchquerte das Zimmer und blieb vor dem großen Fenster stehen, um durch die gewaltige schiefe Panoramascheibe auf den blauen Himmel zu starren. Dann sah sie nach unten und erblickte die wogenden fauligen braunen Wolken. Unter diesen Wolken gab es Tausende von Leuten, die in ihren Bunkern hockten und deren Überleben nun ganz allein in Glorias Händen lag. Gloria war zu einer ganzen Menge Leidenschaftslosigkeit und Härte imstande, aber ein einem solchen Maßstab? Dan hatte von seinem neuen Morgen gesprochen. Wie er die Wolken vertreiben und das Land öffnen würde. Der Traum eines Irren von einem neuen Utopia?
    Gloria stöhnte innerlich. Vielleicht ließ sich die Wolkendecke gar nicht vertreiben. Vielleicht waren ja alles nur Lügen gewesen. Alles in allem steckte sie im Schlamassel. Und alles in allem hatte sie mehr oder weniger ganz allein die Schuld daran.
    Mit einem Mal vermißte Gloria Mundi den Dalai Dan sehr, sehr heftig.
     
    Es gab ein heftiges Quatschen und Schmatzen, tief unten in den Eingeweiden der Erde. Elvis zerrte Rex aus dem Morast und beeilte sich dann, auch Fergus Shaman zu Hilfe zu kommen. »Diese magnetischen Stiefel waren ein verdammt guter Einfall, Buddy«, sagte er.
    Fergus sank auf festem Boden schlaff zusammen. »Danke«, ächzte er.
    »Kein Streß. Rex, gib mir meinen elektronischen Apparillo wieder, ja?«
    Rex kramte in seinem beschmutzten Anzug und brachte das Gerät zum Vorschein. Elvis drückte auf die Knöpfe, doch nichts geschah. »Scheint nicht zu funktionieren hier unten. Jetzt sieh sich einer meine Hosenaufschläge an! Gute Jungs oder nicht, ich bring

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