Das Musical
beobachtete den Dalai, der eine Mahlzeit bestellte. Er sah viel kleiner aus als im Fernsehen. Andererseits sehen mächtige Männer im Fernsehen stets größer aus, als sie eigentlich sind. Mit Ausnahme der Kleinen, heißt das. Doch die Ausstrahlung war nicht wegzuleugnen. Der Dalai Dan war von einer beinahe furchterregenden Präsenz umgeben. Das war ein Mann, mit dem man sich besser nicht anlegte.
»Wußten Sie eigentlich, daß Sie dreizehn Sekunden lang hirntot waren?«
Rex erschauerte. »Ich weiß nur, daß irgend etwas passiert sein muß… aber hirntot?«
»Sie haben während dieser Zeit etwas gesehen, nicht wahr? Etwas gespürt.«
Sie war wunderschön gewesen. Ihre Augen vom bleichesten Blau. Das sanfte Lächeln auf dem vollen roten Mund. Ihr Atem hatte nach Veilchen gerochen. Eine goldene Aura hatte sie umgeben, und dann hatte sie die Hand auf seine Stirn gelegt. Rex bebte.
»Ich kann mich nicht erinnern. Mir ist kalt.«
Er blickte auf. Der Dalai Lama senkte den Blick tief in seine Augen. »Das macht nichts, Rex. Ah, hier kommt der Proviant.«
Ein Diener trat ein. Er trug ein verchromtes Tablett, das er auf dem Schreibtisch abstellte, bevor er rückwärts zur Tür ging und sich verbeugte.
»Unser tägliches Brot gib uns heute. Sie dürfen sich bei mir persönlich bedanken«, sagte der Dalai Lama zu Rex.
Mrs. Vrillium massierte Glorias Brüste. »Du bist sehr verspannt, meine Liebe.«
Gloria blickte unter halb geschlossenen Lidern auf. »Irgendwas liegt in der Luft.«
Mrs. Vrillium senkte sich auf Glorias Nacktheit und kaute auf einer blutroten Brustwarze. »Was denn?« fragte sie zwischen köstlichen Bissen. Gloria warf den Kopf in den Nacken und stöhnte.
»Etwas Großes. Etwas sehr Machtvolles. Ich kann es fühlen. Ah. Nein, hör nicht auf!« Mrs. Vrillium glitt an Glorias Körper entlang nach unten. Ihre Zunge huschte über das straffe duftende Fleisch, verharrte an speziellen Stellen, genoß die exquisiten Geschmäcker. Ihr Gesicht tauchte zwischen die weit gespreizten Beine. Gloria stöhnte und bog sich ihr entgegen. Ihre Hände verkrallten sich in den Kissen.
Die Konsole auf dem Nachttisch summte. »Ich hoffe doch, ich störe nicht.« Die Stimme gehörte Dalai Dan. »Kommen Sie bitte unverzüglich hinauf in mein Büro, ja?«
Gloria hörte deutlich das unverhohlene Kichern, bevor die Verbindung unterbrochen wurde. »Verdammter Bastard!« stöhnte sie.
Mrs. Vrilliums Gesicht tauchte zwischen ihren Beinen auf. »Entschuldige, ich konnte nichts hören, Liebes. Hast du mit mir gesprochen?«
Rex hätte sich am liebsten unsichtbar gemacht. Seine Schwester sah alles andere als gutgelaunt aus.
»Gloria«, lächelte Dan. »Und welchem Umstand verdanke ich dieses Vergnügen?«
»Sie haben mich gerufen.«
»Hab’ ich das? O ja, stimmt. Selbstverständlich habe ich das.«
Gloria hatte sich im Eingang aufgebaut. Sie trug einen Overall aus irgendeinem gummiartigen Material. Die Mütze auf ihrem Kopf paßte dazu. Die oberschenkelhohen Stiefel waren aus französischem Nappaleder, obwohl Rex das natürlich nicht wissen konnte. Die Absätze bestanden aus Glas und leuchteten von innen heraus. Die heutige Farbe der Wahl war, mit Ausnahme der Stiefel, purpurrot. Der Effekt war, um noch das Mindeste zu sagen, dramatisch.
»Ich möchte, daß Sie Ihrem Bruder einen weiteren Wagen zur Verfügung stellen. Außerdem möchte ich, daß er mit einem Stun-Anzug und anderen entsprechenden Gegenständen zum Selbstschutz und zur Selbstverteidigung ausgestattet wird. Vor ihm liegt ein arbeitsreicher Tag. Also lassen Sie Ihrem Einfallsreichtum freien Lauf, wie mein spezifischer Rat zu diesem Zeitpunkt lauten würde.«
»Halt mal, einen Augenblick.« Rex redete mit vollem Mund. Gloria verzog angewidert das Gesicht. »Wozu brauche ich so einen Stun-Anzug? Was haben Sie mit mir vor? Wo soll ich hin?«
»Spezialmission, Rex. Ich möchte, daß Sie in das Hotel California zurückkehren.«
»O nein!« Rex schüttelte heftig den Kopf und verspritzte Frühstück. »Ganz bestimmt nicht. Nicht ich. Ich gehe nicht wieder dorthin zurück.«
»Nun beruhigen Sie sich.« Dan hob beschwichtigend die Hand. »Sie sind absolut sicher. Keinerlei Gefahr für Leib oder Leben.«
»Aber sie werden mich aufessen!«
»Diesmal nicht. Sie gehen schließlich als Parlamentär. Mit einer weißen Fahne, wenn Sie verstehen. Verstehen Sie?« Dan ignorierte Rex’ Kopfschütteln. »Sie werden den Devianti die Botschaft von meiner persönlich
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