Das Musical
die Schultern, obwohl er insgeheim meinte, die Gründe sehr wohl zu kennen.
Jason Morgawr grinste hinter vorgehaltener Hand. Nach einer gebührenden Pause meldete er sich zu Wort. »Wenn ich vielleicht etwas dazu sagen dürfte?« bat er.
»O ja, selbstverständlich, Jason.« Fergus wand sich. »Und was möchten Sie sagen?«
»Nun, Sir, die Tatsache, daß sich Mister Presley noch immer in der Gegenwart aufhält, muß nicht unbedingt ganz und gar schrecklich sein.«
Fergus’ Miene hellte sich auf. Jason war wieder auf seine Seite zurückgekehrt. Was für ein anständiger Bursche!
»Obwohl Mister Shaman eindeutig ein schwerer Fehler unterlaufen ist…« Der größte von allen war, dich nicht abzusägen, dachte Fergus. »… können wir die Situation noch immer zu unseren Gunsten entscheiden.«
»Das gefällt mir, Jason. Bitte fahren Sie doch fort«, sagte Mungo Madoc.
»Selbstverständlich, Sir. Danke sehr. Ich habe überlegt, ob ich mich vielleicht bezüglich des Themas Armageddon an Sie wenden soll.«
Mungos Hände verkrampften sich über seinem Herzen. Die herabbaumelnden Flaschen gaben gurgelnde Geräusche von sich. »Armageddon?«
»Nun ja, eigentlich nicht das richtige Armageddon, Sir. Wir wollen doch schließlich nicht, daß die Serie endet, oder?«
Mungo schüttelte ernst den Kopf. »Nein, das wollen wir nicht.«
»Mir ist der Gedanke gekommen, Sir, daß es vielleicht gar nicht schlecht wäre, wenn wir diesen Presley machen lassen, was immer ihm vorschwebt. Die Zuschauer scheinen es hervorragend aufzunehmen. Ich habe einer erst kürzlich vorgenommenen Befragung entnommen, daß sein Auftritt bei der Nemesis- Showäußerst gut aufgenommen wurde. Wir sollten uns lediglich auf die Rahmenvorgaben beschränken. Ich habe da ein bestimmtes Szenario im Auge, das wie geschaffen dafür wäre.«
»Armageddon?«
»In gewisser Weise, Sir. Ich werde unverzüglich die Zahlen ausarbeiten und Ihnen anschließend einen Kostenplan vorlegen.«
»Wollen Sie damit vorschlagen, daß wir in der Zwischenzeit untätig bleiben?«
»Sogar absolut untätig, Sir. Schenken Sie mir einfach Ihr Vertrauen.«
»Absolut untätig.« Mungo sank in seinen Sessel zurück und lutschte an seinem Daumen. »Absolut untätig. Das gefällt mir. Das gefällt mir ausgesprochen gut.«
Der Empfangspage übergoß Rex mit Dekontaminationsmittel, als dieser die Plastiklappen der Schleuse passierte. Rex betrat die mäßig besuchte Taverne. Der einäugige Barmann starrte ihm ausdruckslos entgegen.
»Was wünschen Sie?« erkundigte er sich ohne jede Spur von Liebenswürdigkeit.
Rex klemmte seinen Helm unter den Arm. »Ein Tomorrowman Bräu. Ein extra großes.«
»Sehen Sie auf den Schirm«, sagte der Barmann. »Identifizieren Sie sich, oder verpissen Sie sich. Mir ist das gleich.«
Rex zögerte, doch dann kam er der Aufforderung nach.
»Meine Güte«, sagte der Barmann und hob eine dichte Augenbraue. »Sie haben ganz schön abgesahnt seit Ihrem letzten Besuch. Der Lohn der Sünde, wie?« Er warf einen schiefen Blick auf Rex und schenkte einen Dreifachen aus. »Na ja, mir soll’s egal sein. Trotzdem, die Pest auf Sie dafür.«
»Auf Ihr ganz spezielles Wohl«, sagte Rex und leerte den schmutzigen Becher in drei großen Schlucken. »Nochmal das gleiche.«
»Und vielleicht einen für den Wirt?«
Rex würdigte die Bemerkung keiner Antwort. Der Barmann füllte den Becher nur halb. »Vollmachen«, befahl Rex.
»Sind Sie vielleicht vom Sender?« erkundigte sich der Barmann und schob den Becher über den unaussprechlichen Tresen. »Einer von den Korrespondenten?«
»Ich hab’ gerade gekündigt.«
»Aber der Wagen gehört zu Buddhavision. Ich hab’ gesehen, wie Sie gelandet sind.«
»Meine Kündigung ist noch nicht offiziell«, gestand Rex und starrte deprimiert in sein Glas.
»Niemand kündigt beim Sender, Arschloch«, sagte der Barmann. »Niemand.« Und mit diesen Worten wandte er sich um und suchte sich anderweitig Beschäftigung.
Rex nahm sein Glas und ging damit in die am weitesten von der Theke entfernte Ecke, die er finden konnte. Dort angekommen, nahm er Platz in einem Plastikstuhl antiker Konstruktion.
Er wühlte in seinen zahlreichen Taschen und fand schließlich ein Päckchen Karma Cools. Ungeübt nahm er einen Stengel heraus und steckte ihn in den Mund, um einen tiefen Zug zu nehmen. Chemikalien entzündeten sich, und Rex füllte seine Lungen mit toxischem Relaxans. Er hielt den Rauch volle fünf Sekunden in der Lunge, bevor
Weitere Kostenlose Bücher