Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
darin, daß Sie sich noch nicht mit Ihrer Rolle abgefunden haben.«
    Rex starrte in seinen Becher. »Aber es muß nicht so bleiben. Es sollte nicht so bleiben.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Woher soll ich das wissen? Aber im Augenblick ist es so, und möglicherweise war es noch nie anders. Also, was wollen Sie ändern? Vielleicht die ganze Welt?«
    »Kann schon sein, daß ich genau das tue.«
    »Nein. Bitte, bitte nicht.« Der Barmann hielt sich die Seiten und lachte erneut. »Das ist zuviel Humor für einen einzigen Tag. Die Welt verändern, haha. Sie sind ein unverbesserlicher Komiker, das sind Sie!«
    Er füllte Rex’ Becher auf Kosten des Hauses nach und ging in sich hineinkichernd davon. Rex drückte seine Zigarette auf dem Hosenbein des Strahlenschutzanzugs aus und dachte grimmige Gedanken.
    Plötzlich entstand ein lauter Tumult in der Plastikschleuse, und Rex tauchte erschrocken in Deckung. Zwischen den beiden Planen gab es lautes Gezeter, gefolgt von Schlägen. Der Barmann hastete hinter dem Tresen entlang und suchte seinen Knüppel. Rex spähte über die Tischkante hinweg. Bitte, laß es nicht Rambo Blutaxt sein, betete er, ohne rot zu werden.
    »Ich tue doch nur meine Arbeit!« heulte eine helle Knabenstimme auf.
    »Sieh dir nur an, was du mit meinem gottverdammten Anzug gemacht hast!« erwiderte eine volle, dunkle Stimme. Ein kleiner Kopf erhielt eins hinter die Ohren, und sein Besitzer, der Page, segelte durch den inneren Plastikvorhang in die Taverne und landete sich überschlagend zwischen den Hockern am Tresen. Der Besitzer der austeilenden Hand folgte dem unfreiwilligen Akrobaten in das Lokal. Er war ein großgewachsener, attraktiver Bursche mit einem wunderbaren, wenngleich inzwischen ein wenig besudelten Anzug aus Goldlamé. Rex erkannte das Gesicht augenblicklich. Es war das Gesicht des mysteriösen Mister SUN persönlich. Das Gesicht auf der Photographie. Was für irre Koteletten, dachte Rex.
    »Was ist das für ein Spiel?« Der Barmann kletterte auf den Tresen und starrte mit erhobenem Knüppel auf den Angreifer seines Pagen herab.
    »Spiel dich nicht auf, Buddy«, sagte der Goldene und versetzte dem Knüppelhalter einen ungewöhnlichen – und selbst für Rex höchst überraschenden – Schlag. Der dafür um so schmerzhafter war. Anschließend brachte er seinen blauen Wildlederschuh in Aktion. Rex beobachtete das Geschehen voll staunender Faszination. Nur der alte Adam Erde persönlich beherrschte die antike tibetanische Kampftechnik des Dimac, und er setzte sie nur ein, wenn er die Möchtegern-Meuchler des Dalai Lama erledigte… doch das hier war eine weit überzeugendere Vorstellung.
    »Das sollte reichen«, sagte der mysteriöse SUN vieldeutig.
    Rex überlegte fieberhaft, was er tun sollte, doch die große Menge Tomorrowman Bräu, die sich ihren Weg durch seinen Bauch brannte, verhinderte ein angestrengteres Nachdenken gründlich.
    »Das ist er, Chef.« Rex hörte die eigenartige Stimme, obwohl der Besitzer nirgendwo zu sehen war.
    »Bist du sicher?« Der geheimnisvolle Goldene schien seine Frage in die Luft zu richten.
    »Absolut sicher, Chef. Die alte Dame im Bunker hat uns das Bild gezeigt, oder hast du das vergessen?«
    »Er sieht ziemlich beschissen aus.«
    »Das überrascht mich nicht weiter. Besser, du kümmerst dich gleich um ihn, wie?«
    »Kein Streß.« Elvis näherte sich Rex Mundi. Rex versuchte sich unsichtbar zu machen, doch ohne jeden Erfolg.
    »Hey, Freund, ich will mit Ihnen reden.«
    Rex wägte seine Chancen ab. Der Barmann war außer Gefecht und am Boden, und die Gäste, vorübergehend von den Bildschirmen abgelenkt, hatten sich längst wieder umgewandt und verdienten weiter eifrig Kredits. Er war, wie es früher einmal geheißen hätte, auf sich allein gestellt. Rex hob eine wenig überzeugende Faust.
    »Ich muß Sie warnen, Sir«, sagte er. »Ich beherrsche Dimac.«
    Elvis hob beschwichtigend die Hände. »Ich will nicht mit Ihnen kämpfen, keine Angst. Ich will quatschen, das ist alles.«
    »Hä?«
    »Reden. Unterhalten. Setzen sie sich. Kein Streß, Freund.«
    Rex setzte sich. Fast hätte er den Hocker verfehlt. Elvis half ihm hinauf. »So. Alles wieder in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ich fühl’ mich nur nicht besonders schlau, das ist alles.«
    »Das geht wieder vorbei. Ihr Name lautet Rex wenn ich mich nicht irre?«
    Rex nickte mißtrauisch. »Ich glaube nicht, daß wir uns bereits vorgestellt wurden?«
    »Ich bin der King. Nennen Sie mich einfach King.«
    Aber

Weitere Kostenlose Bücher