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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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fragte, ob sie sich seinen Blick nur eingebildet hatte. »Gartenkräuter.«
    »Oh …« Sie wandte sich dem Kühlschrank zu, um ihre Verwirrung zu verbergen. »Ich habe bloß italienisches Dressing und fettfreies.«
    »Warum fragst du dann so, als ob ich die Wahl hätte?«
    »Hast du doch.« Wenn er so tun konnte, als wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen, dann konnte sie es auch, aber trotzdem hatte sie das Gefühl, dass er der bessere Schauspieler war. »Du kannst italienisches Dressing oder fettfreies italienisches Dressing bekommen.«
    »Italienisches Dressing.«
    »Schön.« Sie machte den Salat an, trug die Schüsseln hinüber ins Speisezimmer und stellte sie auf den mit Arbeitsmaterial bedeckten Tisch. Sie hatte nicht oft Gäste zum Essen und musste zunächst ihre Kataloge und Ölrezepte in die eingebaute Tischschublade schieben. Als der Tisch frei war, stellte sie eine Bienenwachskerze in die Mitte und zündete sie an. Sie holte Platzdeckchen aus Leinen mit den passenden Servietten hervor, ein Paar silberner Serviettenringe und das antike Silberbesteck, das sie von ihrer Großmutter geerbt hatte. Sie griff nach zwei mit roten Mohnblumen bemalten Villeroy & Boch-Tellern und redete sich ein, dass sie keineswegs den Wunsch hatte, den Detective zu beeindrucken. Sie wollte das »gute Service« nur benutzen, weil sie so selten Gelegenheit dazu hatte. Einen anderen Grund dafür gab es nicht.
    Mit ihrem besten Porzellan in der Hand ging sie zurück in die Küche. Joe stand, wie sie ihn verlassen hatte, mit dem Rücken zu ihr. Unter der Tür blieb sie stehen und betrachtete sein dunkles Haar, seinen Nacken, die breiten Schultern und den Rücken. Ihr Blick wanderte weiter über die Gesäßtaschen seiner Jeans die langen Beine hinunter. Sie konnte sich nicht entsinnen, wann sie zum letzten Mal einen gut aussehenden Typen zur Gesellschaft beim Abendbrot gehabt hatte. Ihre letzten beiden Freunde zählten nicht, weil sie im Hinblick auf die äußere Erscheinung nicht viel hergaben. Harold war hochintelligent, und sie hatte ihm liebend gern zugehört, wenn er über spirituelle Erleuchtung sprach. Er war dabei aber kein Moralapostel und holte auch nicht zu weit aus. Aber Francis hatte Recht. Harold war zu alt für sie.
    Vor Harold war sie mit Rick Hattaway befreundet gewesen, einem netten, durchschnittlich aussehenden Mann, der seinen Lebensunterhalt mit der Herstellung von Zen-Weckern bestritt. Keiner von beiden Männern hatte ihren Puls zum Rasen gebracht oder in ihrem Bauch Schmetterlinge flattern oder mit seinem heißen Blick ihre Haut erglühen lassen. Weder zu Harold noch zu Rick hatte sie sich auf sexuelle Art hingezogen gefühlt, und in beiden Beziehungen war sie nicht übers Küssen hinausgekommen.
    Es waren Jahre vergangen seit der Zeit, als sie einen Mann nach seinem Aussehen und nicht nach seiner Seele beurteilte. Das lag noch vor ihrer Konvertierung zur Umweltschützerin, als sie das Geschirrspülen dermaßen verabscheute, dass sie nur Pappteller benutzte. Die Typen, mit denen sie zu jener Zeit gegangen war, hätten den Unterschied zwischen Wegdwood und Wegwerfgeschirr wahrscheinlich nicht einmal bemerkt. Zu diesem Zeitpunkt in ihrem Leben hatte sie sich als ernsthafte Künstlerin betrachtet und ihre Männer nach rein ästhetischen Erwägungen ausgewählt. Keiner von ihnen war erleuchtet gewesen, einige waren nicht einmal besonders intelligent, aber im Grunde war Intellekt auch zweitrangig. Muskeln. Es ging um Muskeln, knackige Hintern und Ausdauer.
    Gabrielles Blick wanderte an Joes Rückgrat hinauf, und widerwillig musste sie sich eingestehen, dass es ihr gefehlt hatte, am Abendbrottisch einem gut aussehenden, hormonstrotzenden männlichen Mann gegenüberzusitzen. Joe machte sich weiß Gott keine Gedanken um seine Erleuchtung, aber er wirkte intelligenter als der durchschnittliche Muskelprotz. Da hob er den Arm, neigte den Kopf und roch an seiner Achselhöhle.
    Gabrielle betrachtete die Teller in ihrer Hand. Sie hätte Pappteller nehmen sollen.

7. KAPITEL
    Gabrielle staunte über seine Tischmanieren. Staunte, weil er nicht mit offenem Mund kaute, sich nicht kratzte und nicht rülpste wie ein Korpsstudent mit einem Sechserpack Old Milwaukee intus. Er hatte tatsächlich die Serviette über seine Schenkel gebreitet und unterhielt Gabrielle mit verblüffenden Geschichten über Sam, seinen Papagei. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, wäre sie vielleicht auf die Idee gekommen, dass er versuchte, sie mit

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