Das Muster der Liebe (German Edition)
viel Geduld aufgebracht, wie ich konnte.” Wut schwang in seiner Stimme mit. “Aber es kostet einfach zu viel …”
“Mit anderen Worten ist Geld das Einzige, was dich wirklich interessiert?”
“Wenn du mich aussprechen lässt”, sagte er langsam und betonte jedes Wort, “würdest du verstehen, dass mir der emotionale Preis zu hoch ist.” Er schüttelte den Kopf. “Ich kann es nicht ertragen zu sehen, wie du dem Schmerz und dem Stress ausgesetzt bist, wenn am Ende doch nichts dabei herauskommt – die Injektionen fünfmal am Tag, die Termine beim Arzt alle achtundvierzig Stunden … Es bestimmt dein Leben.
Unser
Leben.”
Sie musste zugeben, dass der Preis, den sie besonders in den letzten Monaten für ihren Traum gezahlt hatte, sehr hoch war. An einem Tag war sie verzweifelt und am nächsten voller Hoffnung. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt. Und dann hatte sie all ihre Hoffnung in die Adoption von Ricks Baby gelegt – und war wieder bitter enttäuscht worden. Der einzige Weg, den es noch gab, war eine Adoption. Sie
mussten
es versuchen. Er konnte nicht von ihr verlangen, nun aufzugeben!
“Und jetzt willst du uns durch ein weiteres Wechselbad der Gefühle schicken – Carol, so sehr ich dich auch liebe, ich glaube nicht, dass ich das noch durchstehen kann.”
“Du musst!”, rief sie.
“Warum?”, erwiderte er. “Warum geht es immer nur um
dich
und
deinen
Wunsch nach einem Baby?”
In all den Jahren, die sie verheiratet waren, hatte Doug noch nie so mit ihr gesprochen. “Ich … es ist für uns.”
“Es ist keine fünf Minuten her, dass du zugegeben hast, dieses Kind solle für dich sein. Es geht nur um deinen Wunsch, Mutter zu sein. Du, du, du. Aber was ist mit mir, Carol? Was ist mit meinen Bedürfnissen? Was ist mit meinen Wünschen?”
“Ich …”
“Die letzten … Gott, ich weiß gar nicht mehr, wie viele Jahre es sind … fünf? Sechs? Die ganze Zeit ging es nur darum, dass du schwanger würdest. Das wird nicht mehr passieren. Also lass es uns akzeptieren und endlich unser Leben weiterleben.”
“Aber …”
“Ich will keine Adoption.”
Als sie diese Worte aus seinem Mund hörte, brach für sie eine Welt zusammen. “Das ist nicht dein Ernst.” Sagte er die Wahrheit? Das konnte nicht sein. Er war einfach nur am Ende seiner Kräfte. Das verstand sie, denn ihr ging es nicht anders. Aber sie würden sich erholen und neue Energie schöpfen, wenn sie sich ein wenig Zeit gaben.
“Doch – ich meine es ernst.”
“Aber … du hast vorhin gesagt, du gehst mit mir zu dem Gespräch in der Adoptionsagentur.” Carol hatte auf ihren Mann gezählt.
“Du kannst gehen. Ich werde nicht mitkommen.”
“Aber … warum?”
“Weil ich jetzt schon weiß, wie es ausgehen wird.”
Sie hatte nicht gewusst, dass er so verbohrt sein konnte. “Wie genau wird es denn ausgehen?”
“Wir müssten ein paar fremden Menschen beweisen, dass wir es wert sind, Eltern zu sein. Ich fühle mich beinahe wie ein bettelnder Straßenmusikant mit einem Hut in der Hand. Alles, damit ein fremder Mensch entscheidet, ob ich ein guter Vater sein kann.”
“Du wirst ein wundervoller Vater!”
“Ich
wäre
ein wundervoller Vater
gewesen“
, murmelte er.
Seine Worte trafen sie tief.
Wäre gewesen
.
“Ich kann einfach nicht mehr, Carol. Ich bin vielleicht nicht der Mann, den du dir erhofft hast. Ich will nicht mehr.”
“Willst du nicht mehr mit mir verheiratet sein?”, fragte sie tonlos.
“Doch. Ich habe geschworen, dich zu lieben. Und ich stehe zu meinem Wort.”
“Aus deinem Mund klingt es wie ein Versprechen, das du vor langer Zeit gegeben hast und mittlerweile bereust”, sagte sie bitter. “Hättest du mich jemals geheiratet, wenn du gewusst hättest, dass ich keine Kinder bekommen kann?”
Sein Zögern sagte mehr als tausend Worte.
Der Schmerz darüber war so übermächtig, dass ihr für einen Moment schwarz vor Augen wurde und sie ins Wanken geriet.
Doug schlang seine Arme um sie und legte seinen Kopf an ihre Schulter. “Ich habe dich wie wahnsinnig geliebt, als wir geheiratet haben. Und heute liebe ich dich noch immer genauso. Ich möchte, dass wir verheiratet bleiben. Aber ich kann so nicht mehr leben.”
“Ich … ich werde nie ein Baby haben.”
“Ich weiß das. Und ich akzeptiere es.”
“Nein, das tust du nicht”, erwiderte sie. Vielleicht meinte er es im Moment so wie er sagte, aber tief in seinem Inneren würde er ihr immer verübeln, dass sie ihm kein Kind schenken
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