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Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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geworfen hatte. Der Manager des Videoladens in der Blossom Street sah es nicht gern, wenn die Mitarbeiter im Pausenraum rauchten. Um sich seine Bemerkungen zu ersparen, zog sie es vor, draußen ihre Zigarettenpause zu machen. Der Kerl war ein Idiot, der andauernd und ununterbrochen über seine Angestellten, die Wirtschaftslage und das Leben im Allgemeinen nörgelte.
    Ihr Chef hatte allerdings in einem Punkt recht: Die Bauarbeiten ruinierten langsam, aber sicher sein Geschäft. Alix glaubte, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die Kündigung wegen Personalabbaus erhalten würde. Und gleich anschließend die Benachrichtigung, dass ihr Apartmenthaus verkauft worden sei und dass sie aus ihrer Wohnung ausziehen müsse. Mit all den Sanierungsmaßnahmen, die in der Gegend stattfanden, war das praktisch unumgänglich. Entweder das – oder sie würde eine gewaltige Mieterhöhung erwarten können. Vielen Dank, Herr Bürgermeister.
    Sie vergrub die Hände in den Taschen ihres schwarzen Ledermantels und blickte die Straße entlang auf den Staub und den Bauschutt. Sie trug ihren Ledermantel ständig – egal ob es regnete oder die Sonne schien, im Sommer wie im Winter. Dieser Mantel hatte sie eine Menge gekostet, und sie würde ihn ganz sicher nicht ausziehen, damit irgendjemand ihn ihr stehlen und damit abhauen könnte. Jemand wie ihre Mitbewohnerin zum Beispiel, die übergewichtige Laurel – obwohl Alix bezweifelte, dass ihre Klamotten Laurel passten. Lässig an die Mauer gelehnt, ein Knie angezogen und den Fuß gegen die Mauer gestützt, konzentrierte Alix sich auf die andere Straßenseite.
    Sämtliche Ladenfronten waren frisch gestrichen. Der neue Blumenladen hatte, genau wie der Kosmetiksalon, bereits eröffnet. Diese Läden waren
echt
ein Segen für die Nachbarschaft – als ob sie jemals etwas in dem einen oder anderen Geschäft kaufen würde. Sie schnaubte verächtlich. Was in dem Laden, der sich zwischen den beiden anderen befand, angeboten wurde, war auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
A Good Yarn
. Sie sah sich das Geschäft genauer an und entschied, dass es sich um einen Wollladen handeln musste. Die Menschen hier wirkten nicht so, als würden sie beim Anblick eines Wollknäuels in Begeisterungsstürme ausbrechen.
    Ein Strickgeschäft eröffnete jedoch noch eine andere Möglichkeit … Da sie noch fünf Minuten Pause hatte, überquerte sie die Straße. Sie blinzelte durch das Fenster und entdeckte ein handgeschriebenes Schild, auf dem ein Strickkurs angekündigt wurde. Wenn sie anfinge zu stricken, würden die Behörden und das Gericht sie vielleicht endlich in Ruhe lassen – denn möglicherweise könnte sie auf diese Weise die gemeinnützigen Stunden abarbeiten, die der Richter ihr aufgebrummt hatte.
    “Hi”, sagte sie laut, als sie durch die Eingangstür trat. Sie liebte große Auftritte.
    “Hallo.”
    Die Besitzerin war eine anmutige, zerbrechlich wirkende Frau mit ausdrucksstarken braunen Augen und einem offenen Lächeln.
    “Gehört Ihnen der Laden?”, fragte Alix und musterte die andere Frau abschätzig. Sie konnte nicht viel älter sein als sie selbst.
    “Das ist mein Geschäft.” Sie erhob sich aus ihrem Schaukelstuhl. “Wie kann ich Ihnen helfen?”
    “Ich würde gern mehr über den Strickkurs erfahren.” Ihr Sozialarbeiter hatte irgendwann einmal vorgeschlagen, Aggressionen mit einer Tätigkeit wie Stricken abzubauen. Vielleicht würde das tatsächlich funktionieren. Und wenn sie damit ihre gemeinnützigen Stunden ableisten konnte …
    “Was soll ich Ihnen erzählen?”
    Langsam schlenderte Alix durch den Laden, die Hände in den Manteltaschen vergraben. Sie sah sich um. Wetten, dass die Stricklady nicht besonders viele Kunden hatte? Vor einiger Zeit hatte ein Aushang im Gericht Alix’ Aufmerksamkeit erregt – in dem Schreiben ging es um handgearbeitete Steppdecken und Wolldecken für Kinder, die zu Hause misshandelt worden waren. “Haben Sie schon einmal vom Linus-Projekt gehört?”, fragte sie, obwohl sie sich beinahe sicher war, dass diese Frau noch nie einen Fuß in ein Gerichtsgebäude gesetzt hatte.
    “Natürlich.” Die Frau faltete die Hände und folgte ihr durch den Laden. Es schien, als habe sie Angst, Alix könne versuchen, das ein oder andere Wollknäuel mitgehen zu lassen. “Das ist ein Projekt, das von der Polizei initiiert wurde. Es hat unter anderem zum Ziel, Decken für Kinder herzustellen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind.”
    “Genau.”
    “Ich

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